Spottiswoode - Sprache
* 15
Sprache .
ben Jona, aus
Tudela im span.
Navarra , der erste
Europäer , der
Asien bereiste, unternahm teils in Handelsangelegenheiten,
teils um die Zustände der zerstreuten
Juden kennen zu lernen, 1159-73 eine
Reise von
Saragossa
[* 10 ] über
Katalonien , die
Provence ,
Italien ,
[* 11 ]
Griechenland ,
[* 12 ]
Cypern
[* 13 ] und
Kilikien nach
Syrien ,
Palästina und
Persien ,
[* 14 ] hielt sich in den Küstenstädten
Jemens auf und kam über
Ägypten nach
Katalonien zurück. Er starb 1173. Seine öfters herausgegebenen schätzbaren Reisenotizen
in hebräischer
Sprache
[* 15 ] unter dem
Titel : »Massaoth schel
Rabbi
Benjamin « , als der erste
Bericht von den
Sitten und Zuständen
obiger
Länder und ihrer Bewohner interessant und merkwürdig, wenn auch nicht immer glaubwürdig, erschienen zuerst in
Konstantinopel
[* 16 ] 1543 und
wurden ins
Lateinische ,
Holländische ,
[* 17 ]
Französische ,
Englische
[* 18 ] und
Jüdisch-Deutsche übersetzt. Die neueste
Ausgabe ist die englische
von
Asher unter dem
Titel : »The itinerary of
Rabbi
Benjamin of
Tudela « (Lond. u. Berl. 1840, 2 Bde.;
mit Beiträgen von
Zunz u. a.).
Umgebung von Hamburg
* 19
Hamburg .
Moritz
August ,
Graf von, ein merkwürdiger Abenteurer, geb. 1741 im Städtchen Werbowa im ungarischen
Komitat
Neutra als Sohn eines kaiserlichen
Generals der
Kavallerie , diente als österreichischer
Leutnant im Siebenjährigen
Krieg bis 1758 und
trat dann den
Besitz einer ererbten Starostie in
Litauen an, wurde aber durch habsüchtige Verwandte derselben
beraubt. Benjowski lebte darauf eine Zeitlang als Flüchtling in
Hamburg ,
[* 19 ]
Amsterdam
[* 20 ] und
Plymouth ,
[* 21 ] wo er nautischen
Studien oblag. 1767 trat
er in die
Dienste
[* 22 ] der polnischen
Konföderierten und ward 1768 Oberst und
Generalquartiermeister .
Nachdem er tapfer und kühn, öfters auch glücklich gegen die
Russen gekämpft hatte, fiel er 1769 in
russische Gefangenschaft und ward nach
Kamtschatka gebracht. Hier gewann er die
Gunst des
Gouverneurs Nilow, der ihm sogar seine
Tochter Aphanasia zur Gemahlin gab, stiftete aber mit den übrigen Verbannten eine
Verschwörung an, die 26. April 1771 zum
Ausbruch
kam. Die Verschwornen töteten den
Gouverneur , plünderten die Kronkasse, nahmen einige
Kanonen und
Mörser
aus dem
Arsenal , beladen damit ein
Floß und schifften, 96 Mann stark, zur Mündung des
Flusses Bolschaja. Am 11. Mai erreichten
die Flüchtlinge den Tschekawinskischen
Hafen .
Macula - Madagaskar
* 24
Madagaskar .
Von da ging Benjowski auf der Krongaleote St.
Peter , die sie aus dem
Eis
[* 23 ] herausgehauen, mit 70 Mann 14. Mai 1771 in
See und erreichte 2. Sept. nach Unterdrückung einer
Meuterei unter dem Schiffsvolk die
Insel
Formosa , 24. Sept.
Macao . Hier verkaufte
er die
Galeote dem portugiesischen
Gouverneur , der ihn mit allen seinen
Gefährten 23. Jan. 1772 auf zwei französischen
Schiffen
nach
Ile de France bringen ließ. Benjowski machte der französischen
Regierung den
Vorschlag ,
Madagaskar
[* 24 ] zu erobern
und dort eine
Kolonie anzulegen.
Da man auf seinen
Vorschlag einging, begab sich Benjowski im
Februar 1774 nach
Madagaskar , gründete eine
Kolonie zu
Foulpoint und wußte
sich das Vertrauen einiger einheimischer
Stämme in dem
Grad zu gewinnen, daß sie ihn 1776 zu ihrem König
erwählten.
Als er aber in
Frankreich um Unterstützung für seine
Kolonie nachsuchte, ward er als Abenteurer erkannt und verfolgt.
Er trat nun wieder in österreichische
Dienste und focht 1778 bei
Habelschwerdt mit gegen die
Preußen .
[* 25 ] 1783 suchte er in
England
eine
Gesellschaft zur
Kolonisation von
Madagaskar zu stande zu bringen, fand auch in
London und in
Baltimore
[* 26 ] Unterstützung und landete 1785 wieder in
Madagaskar .
Als er jedoch hier Feindseligkeiten gegen die
Franzosen anfing, schickte die
Regierung von
Ile de France aus
Truppen gegen ihn.
In einem
Gefecht gegen dieselben 23. Mai 1786 wurde er tödlich verwundet und starb wenige
Tage darauf. Seine
Autobiographie (zuerst in engl.
Sprache , Lond. 1790, 2 Bde.) wurde
übersetzt von
Forster (Leipz. 1791, 2 Bde.)
und von
Ebeling (Hamb. 1791, 2 Bde.).
Aus ihnen entlehnte
Kotzebue 1791 sein
Drama »Die
Verschwörung in
Kamtschatka « .
Titel
Elemente zu
Benkendorf:
1) Ludwig Ernst von, sächs. Reitergeneral
2) Alexander von, russ. General
3) Konstantin von, jüngerer Bruder des vorigen
4) Konstantin, Graf von, russ. General und Diplomat, geb. 1817
Ansbach - Anschauungsu
* 27
Ansbach .
1)
Ludwig
Ernst von, sächs. Reitergeneral, geb. 5. Juni 1711 zu
Ansbach ,
[* 27 ] wo sein
Vater
Hofmarschall war, studierte die
Rechte , trat 1733 in kursächsische Militärdienste, machte 1741 den
Feldzug
in
Böhmen
[* 28 ] und
Mähren mit und focht 1745 als
Hauptmann mit Auszeichnung gegen die
Preußen bei
Kesselsdorf . In der
Schlacht bei
Kolin
[* 29 ] soll er durch einen glücklichen Reiterangriff auf den preußischen linken
Flügel zum
Sieg
Dauns beigetragen
haben und ward dafür zum Obersten befördert. Auch später nahm an mehreren
Siegen
[* 30 ] der
Österreicher ehrenvollen
Anteil , namentlich
bei
Breslau
[* 31 ] (22. Nov. 1757) und bei Domstädtel in
Mähren (18. Juni 1758), wo ein großer
Transport der
Preußen weggenommen
wurde. Im J. 1762 focht Benkendorf als
Generalmajor in der
Schlacht bei
Freiberg .
[* 32 ]
Königreich Sachsen
* 35
Sachsen .
Nachdem er mit vieler Umsicht den
Rückzug der
Reichsarmee nach
Frauenstein gedeckt hatte, ward er vom sächsischen
Hof
[* 33 ] nach
Wien
[* 34 ] gesandt, um die rückständigen Kriegsgelder einzutreiben. Nach dem
Tode des
Königs
August III. (1763) leitete
er den Abzug
der
Sachsen
[* 35 ] aus
Polen und ward 1775 Generalinspektor der
Kavallerie . Im bayrischen
Erbfolgekrieg (1778) stieß er mit den sächsischen
Truppen zu dem preußischen
Heer . 1788 zum
Chef der
Garde du
Korps erhoben, starb er 5. Mai 1801.
2)
Alexander von , russ.
General , geb. 1783 zu
Reval ,
[* 36 ] kam, nachdem er eine deutsche
Bildung empfangen, durch
seine zum
Hofmann ganz geeignete Persönlichkeit und durch seine
Verwandtschaft mit der Gräfin
Lieven an den St.
Petersburger
Hof , wo
er den vertrauten
Umgang der
Großfürsten genoß. Bei der Ermordung des
Kaisers
Paul stand er stark im
Verdacht der
Mitwissenschaft .
Dessen ungeachtet war er während der
Regierung des
Kaisers
Alexander I. dessen nächster
Vertrauter , begleitete
den
Kaiser auf allen seinen
Feldzügen in
Deutschland
[* 37 ] und
Frankreich , wurde zum
Generalleutnant und im
Frieden zum
General der
Kavallerie
befördert und dem
Großfürsten
Nikolaus als
Adjutant beigegeben.
Benkulen - Bennet
* 39
Seite 2.695.
Eingeweiht in die
Verschwörung gegen die kaiserliche
Familie beim
Tod
Alexanders , trug er zur Unterdrückung
derselben das meiste bei, weshalb er 1826 vom
Kaiser
Nikolaus zum
Chef der Gendarmerie und zum
Kommandanten des kaiserlichen
Generalquartiers ernannt wurde. Als
Chef der dritten Abteilung der kaiserlichen Geheimkanzlei ward er der Schöpfer jener
durch ganz
Europa
[* 38 ] verzweigten geheimen Polizeispionage und übte als unzertrennlicher Begleiter des
Kaisers
auf allen seinen
Reisen und Ausflügen einen großen Einfluß aus.
Nikolaus soll geäußert haben:
»Ich bin wohl für Rußland
¶
mehr
ersetzbar, aber nicht so Benkendorf«. Am 8. Nov. 1832 ward in den erblichen Reichsgrafenstand
erhoben und zum wirklichen Polizeiminister und Mitglied des kaiserlichen Reichsrats ernannt. Schließlich doch hinter Kleinmichel
zurückgesetzt, legte er seine Ämter nieder und reiste im Frühjahr 1844 nach Deutschland , starb aber auf der Rückreise 23. Sept. 1844.
Reimchroniken - Reims
* 44
Reims .
3) Konstantin von, jüngerer Bruder des vorigen, russ. General und Diplomat , geb. 1785, trat, anfangs zum Diplomaten bestimmt, 1812 in
Militärdienst und machte als Major die Schlachten
[* 40 ] bei Borodino , Smolensk etc. mit. Im J. 1813 drang er an der Spitze eines eignen
Korps bis Kassel
[* 41 ] vor. Auch in den Kämpfen bei Fulda
[* 42 ] und Hanau
[* 43 ] und beim Rheinübergang im Angesicht des Feindes
that er sich hervor. Auf französischem Boden focht er als Generalmajor an der Spitze eines fliegenden Korps bei Soissons , Brienne ,
Craonne (wo er 7. März 1814 den Sieg entschied), bei der Einnahme von Reims
[* 44 ] und zog mit den Siegern in Paris
[* 45 ] ein.
Nach Beendigung des Kampfes nahm er seinen Abschied , betrat 1820 die diplomatische Laufbahn und fungierte bis 1826 als außerordentlicher
Gesandter an den Höfen zu Stuttgart
[* 46 ] und Karlsruhe .
[* 47 ] Beim Ausbruch des persischen Kriegs zum Generalleutnant und Generaladjutanten
ernannt, entsprach er dem kaiserlichen Vertrauen durch die Siege bei Etschmiadsin , Eriwan und am Araxes ,
wo er den Feind, der ihm um das Doppelte überlegen war, fast aufrieb. Auch am Türkenkrieg nahm Benkendorf rühmlichen Anteil . Am 19. Juli 1828 besetzte
er die Stadt Pravady in Bulgarien
[* 48 ] und beherrschte von hier aus die Bewegungen der Feinde in Silistria und Warna . Er
starb 6. Aug. 1828. Die Schwester beider Brüder ist die in der diplomatischen Welt bekannte Fürstin Dorothea Lieven (s. d.).
Berlin
* 49
Berlin .
4) Konstantin , Graf von, russ. General und Diplomat , geb. 1817, Sohn des vorigen, focht unter Weljaminow und Woronzow im Kaukasus ,
kam dann als russischer Militärkommissar nach Berlin ,
[* 49 ] nahm 1855 am Orientkrieg teil, ging nach dem Friedensschluß
in außerordentlicher Mission nach Spanien
[* 50 ] und 1857, zum Generalleutnant befördert, als Gesandter nach Stuttgart . Er starb an den
Folgen mehrfach empfangener Wunden 29. Jan. 1858 in Paris . Nach seinem Tod erschien von ihm »Souvenir intime d'une campagne au Caucase«
(Par. 1858).