Die Stadt Benevent liegt auf einer Anhöhe am Zusammenfluß des Sabato und
Calore, über welch letztern eine schöne
Brücke
[* 5] führt,
und an der
Eisenbahn von
Neapel
[* 6] nach
Foggia, hat 22
Kirchen, darunter die interessanteKathedrale mit 5
Schiffen,
ursprünglich im normännisch-romanischen
Stil angelegt, mit Bronzethüren aus dem 12. Jahrh., zwei schönen
Kanzeln und einem
ägyptischen
Obelisken, dann die
Kirche des 774 gestifteten
KlostersSantaSofia, ein Lycealgymnasium, eine technische
Schule,
ein
Seminar und (1881) 17,406 Einw., welche Fabrikation von gold-
und silberplattierten
Waren,
Leder, Pergament und ansehnlichen
Handel (besonders mit
Getreide) betreiben.
Aus dem
Altertum besitzt Benevent eins der schönsten
Monumente Unteritaliens, den berühmten, 114
n. Chr. erbauten
Triumphbogen Trajans,
der jetzt unter dem
Namen des
GoldenenThors (porta aurea) ein Stadtthor von Benevent bildet. Er besteht aus einem einfachen, sehr
gut erhaltenen
Bogen
[* 7] mitInschrift, ist 15½ m hoch (die
Pforte 8½ m breit, das
Material ist parischer
Marmor)
und enthält auf beiden
Fronten reiche, auf das
Leben Trajans bezügliche
Reliefs. Merkwürdig sind auch die Überreste eines
Amphitheaters, die jedoch jetzt völlig überbaut sind. Östlich von der Stadt steht ein vom
PapstJohann XXII. (gest.
1334) errichtetes
Kastell, das jetzt als Präfektur und Gefängnis dient. Benevent ist seit 969 Sitz eines
Erzbischofs. - Benevent, eine
altsamnitische Stadt im Gebiet der
Hirpiner, angeblich von
Diomedes gegründet, ward um 300
v. Chr. von den
Römern erobert und
anstatt Maluentum, wie es früher hieß, Beneventum genannt. 275 wurde bei Benevent König
Pyrrhos von
Epirus
von dem römischen
Konsul M'
Curius Dentatus geschlagen. Wegen der günstigen
Lage der Stadt ward es 268 zu einer römischen
Militärkolonie umgewandelt. Der Ostgotenkönig
Totilas zerstörte 545 die
Mauern von Benevent; nach der Ausbreitung der
Langobarden
wurde es Sitz langobardischer
Herzöge, geriet aber wiederholt in Abhängigkeit von den
Franken und den
deutschen
Kaisern. (Vgl.
Hirsch,
[* 8] Das Herzogtum Benevent bis zum
Untergang des langobardischen
Reichs, Leipz. 1871) 840 ward das Herzogtum
in zwei, 850 in drei besondere Territorien: Benevent,
Salerno und
Capua, geteilt, und 1047 fiel es in die
Hände normännischer
Fürsten
mit Ausnahme der Stadt, welche
KaiserHeinrich III. 1053 dem
PapstLeo IX. zur Ausgleichung einiger abgetretener
Lehnsrechte auf
Bamberg
[* 9] überließ. Im 11. und 12. Jahrh. wurden hier vier
Konzile gehalten. Am wurde bei Benevent der
HohenstaufeManfred von
Karl von
Anjou geschlagen, worauf sich letzterer
Apuliens,
Siziliens und Tusciens bemächtigte. 1418 kam
an
Neapel, aber
Ferdinand I.
gab es an
PapstAlexander VI. zurück; von welchem es dessen ältester Sohn,
Johann, als Herzogtum
erhielt; doch ward derselbe bald ermordet.
Im Dreißigjährigen
Krieg wurde die Stadt 1632 nach langer, von
Zorn v. Bulach geleiteter
Verteidigung durch
GustavHorn erobert
und war fortan ein Hauptwaffenplatz der
Schweden.
[* 16]
Theodor, hervorragender
Orientalist und Sprachforscher, geb. zu
Nörten bei
Göttingen,
[* 17] studierte in
letzterer Stadt und in
München
[* 18] klassische
Philologie, lebte dann in
Frankfurt
[* 19] und
Heidelberg,
[* 20] wo er sich
mit sprachvergleichenden
Studien beschäftigte, und habilitierte sich 1834 in
Göttingen für
Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft.
Er wurde 1848 zum außerordentlichen, 1862 zum ordentlichen
Professor ernannt, entfaltete eine bedeutende Wirksamkeit als
Lehrer und starb in
Göttingen Von seinen frühern
Publikationen sind als die bedeutendsten
hervorzuheben: »Griechisches Wurzellexikon« (Berl. 1839-42, 2 Bde.),
welcher 1863 »A practical grammar
of the Sanscrit language« (2. Aufl., Lond. 1868) und später
das große
»Sanscrit-English dictionary« (das. 1866) folgte;
Durch diese Untersuchungen über Geschichte der Märchenlitteratur wurden
teils viele andre zu ähnlichen Forschungen angeregt, teils setzte Benfey selbst dieselben
fort in zahlreichen
Aufsätzen, namentlich in den
»Göttinger gelehrten
Anzeigen« und der von ihm selbst edierten
Zeitschrift
»Orient und
Occident«
(Götting. 1863-64). Einen Überblick über den damaligen
Stand des
Wissens von
¶
ferner »Vedica und Verwandtes«
(Straßb. 1877) und »Vedica und Linguistica«
(das. 1880).
Die Festschrift, mit der 1878 Benfeys 50jähriges Doktorjubiläum von seinen ehemaligen Schülern gefeiert wurde,
zählt eine Reihe der hervorragendsten OrientalistenDeutschlands
[* 26] zu ihren Verfassern.