haftet, als die Erbschaftsmasse zureicht. Der
Erbe heißt in diesem
Fall »Benefizialerbe«. Die
Wirkungen der Inventarserrichtung
sind:
1) Die Vermächtnisnehmer und sonstigen Erbschaftsgläubiger dürfen während der gesetzlichen
Frist der Inventarserrichtung
den
Erben nicht in Anspruch nehmen, wogegen ihnen auch währenddessen keine
Verjährung läuft.
2) Der
Erbe haftet für Erbschaftsschulden nie mit eignem
Vermögen, sondern nur, soweit nach dem Verzeichnis
der
Nachlaß hinreicht.
3)
Forderungen, die der
Erbe gegen den
Erblasser hatte, bleiben, während sie
an sich mit dem Erbschaftserwerb durch
Konfusion
erlöschen würden, wirksam bestehen, so daß also der
Erbe gleichsam selbst Erbschaftsgläubiger wird.
4) Der
Erbe befriedigt die Erbschaftsgläubiger ohne Rücksicht auf etwanige
Pfandrechte und
Vorzugsrechte
nach der Reihenfolge, wie sie sich melden. Denjenigen, die sonst gesetzlich einen Vorzug haben würden, wie
Gläubigern vor
Vermächtnisnehmern, bessern
Gläubigern vor nachstehenden, bleibt daher nichts übrig, als ihren
Regreß an die befriedigten
Interessenten zu nehmen. Wenn
InteressentenZweifel in die Richtigkeit und Vollständigkeit des von dem
Erben aufgenommenen Inventars setzen, so können sie von ihm die Ableistung des
Offenbarungseides fordern.
Heutzutage wird die
Rechtswohlthat des Inventars dadurch geltend gemacht, daß der
Erbe bei dem zuständigen
Gericht erklärt,
er trete die
Erbschaft mit der
Rechtswohlthat des Inventars an, worauf sodann der
Richter die Errichtung
des Inventars sowie die Befriedigung der
Gläubiger und die Auseinandersetzung der
Verlassenschaft überhaupt von
Amts wegen
besorgt.
juris (lat.), die von einem
Gesetz, welches eine allgemeine
Regel aufstellt, zu gunsten
gewisser
Klassen von
Personen,
Sachen oder Rechtsverhältnissen gestatteten oder verfügten Ausnahmsrechte oder Ausnahmeregeln.
Benefizvorstellung, eine theatralische
Vorstellung, deren
Ertrag nicht der
Direktion, sondern entweder einem wohlthätigen
Zweck oder einem Bühnenmitglied (Benefiziant) ganz oder teilweise zu gute
kommt.
(lat.), ein Benefizempfänger, Pfründner, Stipendiat (s.
Beneficium). ^[= (lat.), Wohlthat, Gefälligkeit, Vergünstigung, Privilegium; im Mittelalter unter den germanischen ...]
Litterarische
Früchte seines dortigen Aufenthalts sind: »Beiträge zu einer rein seelenwissenschaftlichen Bearbeitung der
Seelenkrankheitskunde« (Leipz. 1824);
»Lehrbuch der pragmatischen
Philosophie« (das. 1853).
Zur weitern Ausführung des in letzterer
Schrift Behandelten gab er seit 1851 die
Zeitschrift
»Archiv für die pragmatische
Psychologie etc.« (1851-53) heraus. Diejenige Seite der philosophischen Thätigkeit
Benekes, auf die er selbst den größten Wert legt, und die in gewissem
Sinn die Grundlage seines
Systems
bildet, ist die
Psychologie. Er verwirft nicht, wie
Herbart, die Seelenvermögen, will sie aber, als reiner Empirist jeder
metaphysischen Begründung der
Psychologie abhold, bloß aus der
Erfahrung geschöpft wissen. Vielfach sind die vorgetragenen
Sätze rein Herbartisch, und es ist nur statt der Herbartischen eine neue
Terminologie eingeführt. Benekes
pädagogisches
System enthält viel Treffendes und hat neben demjenigen
Herbarts den meisten Beifall gefunden.
Vgl.
Raue, Die
neue
Seelenlehre Benekes (5. Aufl., bearbeitet von Dreßler, Leipz.
1876).
Stadt in
Böhmen,
[* 7] südöstlich von
Prag,
[* 8] an der
Franz-Josephbahn, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
eines Bezirksgerichts, hat eine gotische Dechanteikirche, Piaristenkollegium, Kommunalgymnasium, gewerbliche
Fortbildungsschule,
eine Kunstmühle, Malzfabrik, Spirituserzeugung und (1880) 4413 Einw.
In der
Nähe die fürstl.
Lobkowitzsche Herrschaft Konopischt mit
Schloß,
Tiergarten, Zuckerfabrik, Bierbrauerei
[* 9] und Spiritusfabrik.
Die Stadt Benevent liegt auf einer Anhöhe am Zusammenfluß des Sabato und Calore, über welch letztern eine schöne Brücke
[* 18] führt,
und an der Eisenbahn von Neapel
[* 19] nach Foggia, hat 22 Kirchen, darunter die interessanteKathedrale mit 5 Schiffen,
ursprünglich im normännisch-romanischen Stil angelegt, mit Bronzethüren aus dem 12. Jahrh., zwei schönen Kanzeln und einem
ägyptischen Obelisken, dann die Kirche des 774 gestifteten KlostersSantaSofia, ein Lycealgymnasium, eine technische Schule,
ein Seminar und (1881) 17,406 Einw., welche Fabrikation von gold-
und silberplattierten Waren, Leder, Pergament und ansehnlichen Handel (besonders mit Getreide) betreiben.
Aus dem Altertum besitzt Benevent eins der schönsten Monumente Unteritaliens, den berühmten, 114 n. Chr. erbauten Triumphbogen Trajans,
der jetzt unter dem Namen des GoldenenThors (porta aurea) ein Stadtthor von Benevent bildet. Er besteht aus einem einfachen, sehr
gut erhaltenen Bogen
[* 20] mit Inschrift, ist 15½ m hoch (die Pforte 8½ m breit, das Material ist parischer Marmor)
und enthält auf beiden Fronten reiche, auf das Leben Trajans bezügliche Reliefs. Merkwürdig sind auch die Überreste eines
Amphitheaters, die jedoch jetzt völlig überbaut sind. Östlich von der Stadt steht ein vom PapstJohann XXII. (gest.
1334) errichtetes Kastell, das jetzt als Präfektur und Gefängnis dient. Benevent ist seit 969 Sitz eines Erzbischofs. - Benevent, eine
altsamnitische Stadt im Gebiet der Hirpiner, angeblich von Diomedes gegründet, ward um 300 v. Chr. von den Römern erobert und
anstatt Maluentum, wie es früher hieß, Beneventum genannt. 275 wurde bei Benevent König Pyrrhos von Epirus
von dem römischen Konsul M' Curius Dentatus geschlagen. Wegen der günstigen Lage der Stadt ward es 268 zu einer römischen
Militärkolonie umgewandelt. Der Ostgotenkönig Totilas zerstörte 545 die Mauern von Benevent; nach der Ausbreitung der Langobarden
wurde es Sitz langobardischer Herzöge, geriet aber wiederholt in Abhängigkeit von den Franken und den
deutschen Kaisern. (Vgl. Hirsch,
[* 21] Das Herzogtum Benevent bis zum Untergang des langobardischen Reichs, Leipz. 1871) 840 ward das Herzogtum
in zwei, 850 in drei besondere Territorien: Benevent, Salerno und Capua, geteilt, und 1047 fiel es in die Hände normännischer Fürsten
mit Ausnahme der Stadt, welche KaiserHeinrich III. 1053 dem PapstLeo IX. zur Ausgleichung einiger abgetretener
Lehnsrechte auf Bamberg
[* 22] überließ. Im 11. und 12. Jahrh. wurden hier vier Konzile gehalten. Am wurde bei Benevent der
HohenstaufeManfred von Karl von Anjou geschlagen, worauf sich letzterer Apuliens, Siziliens und Tusciens bemächtigte. 1418 kam
an Neapel, aber Ferdinand I. gab es an PapstAlexander VI. zurück; von welchem es dessen ältester Sohn, Johann, als Herzogtum
erhielt; doch ward derselbe bald ermordet.