Historiograph der
RepublikVenedig
[* 2] und Bibliothekar an der
Markusbibliothek, erhielt 1539 die Kardinalswürde, 1541 das
Bistum
von
Gubbio, dann das von
Bergamo und starb Als Schriftsteller war Bembo einer der vornehmsten Wiederhersteller des
guten
Stils sowohl in der lateinischen als in der italienischen
Sprache.
[* 3] Von seinen lateinischen
Schriften,
mit denen
er an die
Spitze der Ciceroniani tritt, sind hervorzuheben:
»Epistolae«
(»Leonis X. nomine scriptae«, 16
Bücher, Vened.
1535;
»Familiares«, 6
Bücher) und »Rerum veneticarum libri XII« (von 1487 bis 1513, das.
1551). In seinen
»Carmina« (Vened. 1533) erwies er sich als einen geschickten Nachahmer
Petrarcas. Von seinen
italienischen
Schriften nennen wir: »Gli Asolani«, philosophische Gespräche über die
Liebe (Vened. 1505);
»Prose nelle quali
si ragiona della volgar lingua«, für die italienische
Grammatik epochemachend (das. 1525);
Eugène van, belg. Schriftsteller, geb. zu
Gent,
[* 6] besuchte die
Universität in
Brüssel,
[* 7] ward an derselben
Professor der französischen Litteratur, später der modernen Geschichte, der vergleichenden Litteratur und der
Archäologie
und starb Er schrieb: »Histoire de la langue et de la poésie provençales« (1846);
(hebr. u. arab., »Sohn«)
findet sich oft mit dem väterlichen
Namen jüdischen und arabischen Personennamen beigesetzt und dient somit bei den
Semiten,
denen Familiennamen mangeln, um
Patronymika zu bilden; z. B.
Ali Ben Hassan (d. h.
Ali, Sohn des Hassan).
Bei
Juden, die unter den Arabern, z. B. in
Spanien,
[* 8] lebten, wurde im
Mittelalter auch dem Familiennamen vorgesetzt, wie Ben Melech
(d. h.
Salomo). So haben manche
Juden (analog deutschen
Namen auf -sohn, englisch auf -son, dänisch auf -sen) durch
Zusammensetzung
mit Ben neue Familiennamen gebildet, z. B.
Benary, »Sohn des
Ari«. Araber,
Perser und
Türken machen aus Ben oft
Ibn
(Ebn), die
Juden in arabischen
LändernAben,
Aven, z. B.
Aben Esra.
(Benajahu), Befehlshaber der
Leibwache
(Krethi und Plethi) des israelitischen
KönigsDavid, ausgezeichnet durch
seine
Stärke,
[* 9] stand auf
Salomos Seite, dessen
Thron
[* 10] er durch die Ermordung Adonias und
Joabs sicherte.
Hauptstadt der gleichnamigen
Division in den
Nordwestprovinzen
des indobritischen
Reichs, liegt
76,7 m ü. M. am linken Gangesufer,
an der
EisenbahnKalkutta-Dehli, von welcher hier dieBahn nach
Audh abzweigt, und ist eine der größten
und merkwürdigsten
StädteIndiens, seit undenklichen
Zeiten der Hauptsitz brahmanischer
Gelehrsamkeit wie des indischen Religionskultus
und als die heiligste Stadt der
Hindu der besuchteste indische Wallfahrtsort. 8000
Häuser sind
Eigentum der
Priester, und die
Bewohner derselben leben fast nur von den täglichen
Opfern und
Almosen der
Pilger.
Viele vornehme
Hindu der verschiedensten
Länder unterhalten hier ihre eignen
Pagoden und zahlen beträchtliche
Steuern an die
Priester und
Armen; viele
FürstenIndiens, deren Besitzungen einigermaßen entfernt liegen, haben sich in Benares besondere
Paläste
erbaut, wo sie sich während der Festzeiten aufhalten können, und wo sie im
Alter, von den Sorgen des
Staats entbunden, gern ihre letzten
Tage hinbringen; denn wer in der heiligen Stadt in der
Gunst der
Brahmanen stirbt mit der
Gewißheit, daß seine
Leiche dereinst in den
Ganges geworfen wird, ist sicher, unmittelbar in den
Schoß der
Gottheit aufgenommen
zu werden.
Hunderttausende pilgern zu gewissen Festtagen hierher. Die
Treppen
[* 11]
(Ghats), welche vom hohen
Ufer zum
Ganges
hinabführen, sind selbst während der heißesten
Stunden des
Tags (die mittlere Jahrestemperatur ist 26,6° C.) beständig
mit
Gruppen von Männern, Weibern und
Kindern bedeckt, die ihre
Gebete und
Abwaschungen verrichten oder ihre
Krüge
[* 12] mit demWasser
des heiligen
Stroms füllen. Dieses
Wasser, das gesund sein und angenehm schmecken soll, gilt als das kostbarste
Opfer. Es wird
in runden
Krügen auf der
Schulter bis nach der Südspitze
Indiens getragen; jeder Vornehme nimmt Gangeswasser mit zurück und
bringt reiche
Opfer hierher. Auch ist die Versendung des
Wassers ein wichtiger Industriezweig geworden;
sie geschieht neuerdings in Glasflaschen, die massenhaft aus
Europa
[* 13] bezogen
werden. - hat 1454 Hindutempel, 272
Moscheen, und
damit jeder Weltglaube vertreten sei, ließ der
Fürst von
Nepal auch einen buddhistischen
Tempel
[* 14] daselbst erbauen.
Die prächtigste und majestätischte
Ansicht gewährt die Stadt vom
Ganges aus, dessen
Breite
[* 15] in der Zeit
vollen Wasserstandes 780 m erreicht und nur auf kurze Zeit auf 540 m sinkt. Da fesseln besonders die Umgebungen des Dasamedh
Ghat, wo jeder
Hindu aussteigt, um Gott
Brahma seine Verehrung darzubringen; weiter abwärts überragt die
MoscheeAurengzibs
alle Gebäude mit ihren wunderbar schlanken
Minarets, die bei 34,7 m
Höhe (vom
Pflaster gemessen) unten
2,5,
oben 2,2 m
Durchmesser haben.
Zwischen
Palästen und
Tempeln stehen aber auch wieder ärmliche
Häuser, und das
Innere der Stadt bietet architektonisch wenig
Sehenswertes. Die Geschäftsstraßen sind, wie anderwärts, eine Reihenfolge von Verkaufsläden und in den Geschäftsstunden
der Schauplatz regenVerkehrs. Das saubere englische
Viertel (Sikraul) enthält eine
Kirche, ein
Hospital,
Kasernen, ein
Schulhaus, Polizeigebäude, eine
Bank. Zudringlich sind die Bettler und Tempelhüter, die den
Pilger auf
Schritt
und
Tritt begleiten und unermüdlich sind im Almosenheischen. Die
Bevölkerung
[* 16] von Benares betrug 1881: 199,700 Einw., darunter
151,334
Hindu, 47,234 Mohammedaner und 1130
Christen. - Benares war im 6. Jahrh.
v. Chr. der
Mittelpunkt der
Religion
des
Buddha, der hier zuerst »das
Rad seiner
Lehre
[* 17] drehte«, ein Ereignis, das durch einen kolossalen
Stupa oder Reliquienbehälter, 5 km
nördlich der Stadt, der Nachwelt überliefert wurde. Jetzt ist die
¶
mehr
Stadt Hauptkultusstätte des großen und zerstörenden GottesSiwa, dessen schöpferische Kraft
[* 19] im Linga (s. d.) verehrt wird,
welches als formloser Stein überall aufgestellt ist. 1194 von Mohammed Ghori eingenommen, verblieb Benares 600 Jahre lang unter
mohammedanischer Herrschaft, und einzelne Gebieter rühmten sich, ein volles Tausend Hindutempel eingeäschert zu haben. Später
erhielten die Nawabs von Audh die Regierung über Benares übertragen; seit beherrschen die Engländer
die Stadt.
Vgl. Sherring, The sacred city of the Hindus (Lond. 1868);