Staatsbahn, ist Sitz eines Landratsamts und Amtsgerichts, hat eine ev.
Kirche, ein altes Bergschloß (Eisenhard), Wollspinnerei,
eine Stärkefabrik und (1880) 2708 Einw. Nahebei das Dorf
Hagelberg (s. d.).
Belzig (Gebilizi, Beltiz), ein alter slawischer
Ort,
wurde 1139 von
Albrecht dem
Bären erobert.
Giambattista, berühmter Reisender und Altertümersammler, geb. 1778 zuPadua
[* 2] als Sohn
eines
Barbiers, zeigte in
Rom
[* 3] hydraulische Kunststücke, trat später aus
Not in ein
Kloster, verließ aber dasselbe bei der
Ankunft der
Franzosen und ging nach
Padua zurück; von da 1800 nach
Holland und 1803 nach
England.
Sein schöner und riesiger
Wuchs veranlaßte ihn, sich in
England, Madrid
[* 4] und
Lissabon
[* 5] als Athlet sehen zu lassen. 1815 begab er sich
nach
Ägypten,
[* 6] wo
er den englischen
KonsulSalt für sich zu interessieren wußte. In seinem Auftrag leitete er die
Arbeiten zur
Wegschaffung des kolossalen Memnonskopfes zu
Theben (jetzt im
BritischenMuseum); dann sandte ihn
Salt nach Niedernubien, um
den prachtvollen
Tempel
[* 7] von
Abu Simbal zugänglich zu machen.
Auch dieses Werk gelang nach großen Anstrengungen, und Belzoni war der erste
Forscher, welcher das
Innere des Riesenwerks betrat
und beschrieb. Darauf das
Thal
[* 8]
Biban el Moluk untersuchend, entdeckte er hier ein großes Königsgrab, das von ihm ausgebeutet,
genau modelliert und später zu
Paris
[* 9] und
London
[* 10] ausgestellt ward. Von
Biban el Moluk wandte er sich nach
dem
RotenMeer, wo unter 23° 30' nördl.
Br. das alte
Berenike durch ihn wieder aufgefunden wurde. Nach
Kairo
[* 11] zurückgekehrt,
öffnete Belzoni die zweite
Pyramide von
Gizeh, deren
Inneres noch niemand gesehen hatte.
Nachdem er noch
Fayûm, die
Ruinen von
Arsinoë, den Mörissee und andre
Orte untersucht hatte, drang er in
die
Libysche Wüste ein und gelangte zur
Oase El Kassar, die von ihm für die
Oase des
JupiterAmmon
[* 12] gehalten ward.
Bald darauf
(1819) ging er nach
England und publizierte hier: »Narrative of the operations
and recent discoveries in Egypt and Nubia« (1821). Ende 1822 schickte er sich zu einer neuen
Reise an, um von der Westküste
Afrikas aus
Timbuktu und die Nigerquellen aufzusuchen, starb aber auf dem Weg nach
Benin zu Gato Die Originalzeichnungen
des von ihm eröffneten Königsgrabes wurden von seiner
Gattin (Lond. 1829) herausgegeben.
Vgl.
Menin,
Cenni biografici intorno al viaggiatore italiano
G. Belzoni
(Mail. 1825).
SeinFreimut zog ihm vielfache harte
Strafen zu, bis er nach
KaiserAlexanders I.
Tode die Entlassung aus dem
polnisch-russischen
Dienst erhielt. Er
war inLemberg
[* 15] mit einem Werk über die
Dampfmaschinen
[* 16] beschäftigt, als der
Warschauer
Novemberaufstand 1830 ausbrach. Bem eilte nach
Warschau und wurde zum Artilleriemajor ernannt. Seine
Teilnahme amKrieg war eine
ausgezeichnete. In der
Schlacht bei Iganie trug er das meiste zum glücklichen
Ausgang des
Kampfes bei,
zeichnete sich bei
Ostrolenka aus und wurde rasch zum Oberbefehlshaber über die gesamte
Artillerie und zum
General
befördert.
Am 6. und brachte er bei
Warschau seine gesamten Geschützkräfte in den
Kampf und bewies außerordentliche
Tapferkeit, vermochte aber, weder von
Fußvolk noch von
Reiterei zur rechten Zeit unterstützt, durch seine
Kanonen allein die
Russen nicht zurückzuwerfen.
Nachdem er vergebens versucht, den Feind in die
Moldau zu ziehen, unterlag er in der
Schlacht bei
Schäßburg. Von
Kossuth nach
Ungarn zurückgerufen, nahm er noch an der
Schlacht bei
Temesvár(9. Aug.) teil, wo er aber durch allzu rasches Vorgehen
zur
Niederlage der
Ungarn beitrug, und flüchtete dann, nachdem er noch einmal vergebens
Siebenbürgen zu
verteidigen versucht hatte, in die Türkei,
[* 25] wo er zum
Islam übertrat und den
Namen Amurat
Pascha annahm. Die ihm angewiesene
Stellung in der türkischen
Armee suchte er zu deren Reorganisation zu benutzen, erhielt aber auf die Einsprache
Österreichs
und Rußlands 1850
Aleppo zum Aufenthalt angewiesen, wo er im
November an der
Spitze türkischer
Truppen
den blutigen
Aufstand der arabischen
Bevölkerung
[* 26] gegen die
Christen niederschlug.
Sein durch
Strapazen und
Wunden zerrütteter
Körper wurde von einem hartnäckigen
Fieber ergriffen,
dem er, jede ärztliche
Hilfe abweisend, erlag. Bem war ein
vortrefflicher
Feldherr und bei den
Truppen sehr beliebt. 1880 wurde ihm in
Maros-Vásárhely ein Denkmal
errichtet.
Historiograph der RepublikVenedig und Bibliothekar an der Markusbibliothek, erhielt 1539 die Kardinalswürde, 1541 das Bistum
von Gubbio, dann das von Bergamo und starb Als Schriftsteller war Bembo einer der vornehmsten Wiederhersteller des
guten Stils sowohl in der lateinischen als in der italienischen Sprache.
[* 33] Von seinen lateinischen Schriften,
mit denen er an die Spitze der Ciceroniani tritt, sind hervorzuheben: »Epistolae« (»Leonis X. nomine scriptae«, 16 Bücher, Vened.
1535; »Familiares«, 6 Bücher) und »Rerum veneticarum libri XII« (von 1487 bis 1513, das.
1551). In seinen »Carmina« (Vened. 1533) erwies er sich als einen geschickten Nachahmer Petrarcas. Von seinen
italienischen Schriften nennen wir: »Gli Asolani«, philosophische Gespräche über die Liebe (Vened. 1505);
»Prose nelle quali
si ragiona della volgar lingua«, für die italienische Grammatik epochemachend (das. 1525);