und Genrebildes, des
Dramas und der Unterhaltungsjournalistik umfaßt, ein
Begriff, den erst der geistige Umschwung des vorigen
Jahrhunderts geschaffen und fortgebildet hat.
Belletrist, Kenner und ausübender
Freund der schönen Litteratur,
Schöngeist;
Belletristerei, das
Treiben eines solchen, mit verächtlicher Nebenbedeutung;
belletristisch, sich auf schöne Litteratur
beziehend, schöngeistig.
2)
Name eines Stadtviertels von
Paris
[* 2] (s. d.). -
3) Stadt im nordamerikan.
StaatIllinois,
Grafschaft St. Clair, 18 km südöstlich von St.
Louis, hat eine
katholische Kirche mit
Klosterschule, zahlreiche
Fabriken und (1880) 10,683 Einw., darunter viele Deutsche,
[* 3] so
daß hier zwei deutsche
Zeitungen täglich, drei wöchentlich erscheinen. Die Umgegend ist fruchtbar und reich an
Kohlen. -
(franz., spr. bälwüh), s. v. w.
das ital.
Belvedere (»Schönsicht«),
beliebter
Name zahlreicher Lustschlösser und
Orte, welche eine schöne Aussicht gewähren.
Davon sind am bekanntesten vier:
1) In derNähe von
Paris das von der
Marquise von
Pompadour mit außerordentlicher Pracht erbaute Lustschloß auf der
Höhe zwischen
St.-Cloud und
Meudon, welches von
Ludwig XV. angekauft, während der
Revolution abgebrochen ward und in
seinem Reste, der
Villa Brimborion, während der Belagerung von
Paris 1870-71 einen strategisch wichtigen
Punkt bildete. Auf
dem
Terrain des ehemaligen Schloßparkes ist seit 1823 das schöne, zum großen Teil aus
Villen amphitheatralisch am linken
Seineufer erbaute Dorf Bellevue entstanden mit zahlreichen
Wasserheilanstalten und etwa 5000 Einw. Zur
Erinnerung
an einen schrecklichen Eisenbahnunfall 1842, bei dem auch der berühmte
AdmiralDumont d'Urville sein
Leben verlor, wurde hier
die
KapelleNotre Dame des
Flammes errichtet. -
Giuseppe Gioachino, merkwürdiger ital. Volksdichter, geb. zu
Rom,
[* 14] war ursprünglich zum
Kaufmann bestimmt, hatte jedoch, früh verwaist, jahrelang mit Drangsalen zu kämpfen. Nachdem er
verschiedene kleine
Stellen bekleidet und während dieser Zeit die
Lücken seiner frühern
Bildung durch Selbststudium ausgefüllt
hatte, wurde er 1816 durch dieHeirat mit einer wohlhabenden
Witwe in eine sorgenfreie
Lage versetzt, die
ihm erlaubte, ganz seiner
Neigung zur
Dichtkunst zu leben.
Seine
Poesien in toscanischem
Dialekt hatten jedoch wenig Erfolg. Erst durch die Bekanntschaft mit
Portas mailändischen Gedichten
fühlte er sich zum Volksdichter berufen. Er machte es sich zur Aufgabe, dasLeben des römischen
Volks
in dessen eignem
Dialekt zur
Darstellung zu bringen, und entwickelte hierin von nun an eine fast beispiellose
Fruchtbarkeit.
Seine
Dichtungen dieser Art, sämtlich
Sonette, belaufen sich auf mehrere
Tausend, in welchen die Anschauungsweise des gemeinen
Volks von
Rom, seine Meinungen und
Stimmungen in den ereignisreichen Jahrzehnten von 1830 bis 1850 in drastischer
Weise und mit meistens unverhohlen satirischer
Tendenz geschildert werden. Belli starb in
Rom. Einen Teil seiner
Sonette
gab sein Sohn
Ciro unter dem
Titel:
»Poesie inedite«
(Rom 1865-66, 4. Bde.) heraus, andreL. Morandi unter den
Titeln: »Sonetti satirici in dialetto romanesco«
(das. 1869) und
»Due cento sonetti in dialetto romanesco« (das. 1872).
Nach einigen Monaten freigelassen, erhielt er 1819 auch die Pairswürde zurück. In der Pairskammer gehörte er zu denen,
welche die reaktionären Bestrebungen des Hofs bekämpften, und schloß sich 1830 der Julimonarchie an. Er ward nach Wien
[* 25] geschickt,
um die AnerkennungLudwigPhilipps zu bewirken, im März 1831 aber nach Belgien, um den neuen Thron
[* 26] Leopolds
befestigen zu helfen. Dort machte er sich um die Organisation des Heerwesens verdient und nahm an der Wahl des KönigsLeopold
sowie an den Verhandlungen wegen dessen Verheiratung teil. Er starb in Brüssel.
[* 27] Seine Memoiren wurden herausgegeben
von Vinet (Par. 1842, 3 Bde.).