5)Heinrich,
Komponist und Theoretiker, Sohn von Bellermann 3), geb. zu
Berlin, machte seine musikalischen
Studien unter der Leitung
EduardGrells, wurde 1853 als Gesanglehrer am
Gymnasium zum
GrauenKloster angestellt und trat 1866 an
A. Bellermann
Marx'
Stelle als
Professor der
Musik an der
BerlinerUniversität. Außer vielen kleinern
Aufsätzen und
Rezensionen, die ihn als einen der gelehrtesten und genaueren Kenner der historischen
Entwickelung der
Musik und ihrer
Theorie
erscheinen lassen und welche zum großen Teil in der »Allgemeinen musikalischen
Zeitung« veröffentlicht wurden, sind von ihm drei größere Werke zu erwähnen: »Die Mensuralnoten und Taktzeichen des 15. und 16.
Jahrhunderts«
(Berl. 1858);
Als
Komponist hat sich Bellermann nicht minder große
Verdienste
erworben durch seine zahlreichen den strengen
Grundsätzen der altitalienischen polyphonen
Musik folgenden Vokalwerke, hauptsächlich
mehrstimmige
Lieder,
Motetten und andre geistliche
Gesänge, sowie die
Musik zu mehreren Sophokleischen
Tragödien
(eine
Oper: »Der
Baum des Gramoflanz«, ist noch
Manuskript). Die gleichen
Grundsätze hat er mit seltenem Erfolg auch als Musikpädagog
zur Geltung gebracht, wie dies die alljährlich von ihm veranstalteten Gesangsaufführungen der
Schüler des genannten
Gymnasiums
beweisen.
(Bellerophontes), Beiname des Hipponoos, der durch
Glaukos Enkel des
Sisyphos, nach
andern Sohn des
Poseidon
[* 11] war. Er tötete durch
Versehen den
Korinther Belleros, nach andern seinen
Bruder, mußte deshalb nach
Tiryns zum König Prötos flüchten und ward von diesem entsühnt.
Bald jedoch entbrannte des Prötos Gemahlin Anteia (nachhomerisch
Stheneböa) zu ihm in sträflicher
Liebe und klagte ihn, da Bellerophon sich ihr nicht willfährig zeigte, bei
ihrem Gemahl eines
Angriffs auf ihre
Tugend an, worauf Prötos den
Gast an seinen Schwiegervater Jobates in
Lykien mit einer
Tafel sandte, welche in geheimer
Schrift die
Tötung des Überbringers erbat.
Jobates fand jedoch die Vollziehung des Auftrags bedenklich, da Bellerophon bereits sein
Gast war; dieser wurde
daher auf gefährliche
Abenteuer ausgesandt. Er tötete zuerst mit
Hilfe des von ihm gezähmten
Pegasos die feuerspeiende
Chimära
(s. d.), besiegte dann die
Amazonen und einen starken von Jobates ihm gelegten
Hinterhalt. Da erkannte der Lykier in Bellerophon einen
Helden göttlichen
Stammes und machte ihn zum Mitregenten und
Eidam. An der Stheneböa rächte sich Bellerophon dadurch,
daß er, ihr
Liebe heuchelnd, sie beredete, mit ihm den
Pegasos zu besteigen,
und sie dann ins
Meer stürzte.
Später ward Bellerophon übermütig. Mit
Hilfe des
Pegasos zum
Olymp emporstrebend, reizte
er denZorn des
Zeus;
[* 12] vom
wütenden
Roß geworfen, wurde er gelähmt oder erblindete und irrte, den
Göttern verhaßt, die
Menschen meidend, bis zu seinem
Tod umher. Bei
Korinth
[* 13] hatte ein Heiligtum.
Sophokles bearbeitete seine Geschichte im »Jobates«,
Euripides in der »Stheneböa«
und im »Bellerophontes«. In der bildenden
Kunst wurde der
Kampf mit der
Chimära gern dargestellt (besonders
auf Vasenbildern),
die Tränkung des
Pegasos findet sich mehrfach auf
Reliefs behandelt (s. die Abbildung).
(franz., spr. bäl-lettr), die »schönen
Wissenschaften« ^[= zunächst das Wissen selbst als Zustand des Wissenden, sodann der Inbegriff dessen, was man ...].
(v. franz.
belles-lettres), derjenige Teil der Litteratur, den wir vorzugsweise schöne Litteratur zu
nennen pflegen, und welcher das Gebiet der
Lyrik, des
Romans, der
Novelle, des
Reise-
¶
mehr
und Genrebildes, des Dramas und der Unterhaltungsjournalistik umfaßt, ein Begriff, den erst der geistige Umschwung des vorigen
Jahrhunderts geschaffen und fortgebildet hat.
Belletrist, Kenner und ausübender Freund der schönen Litteratur, Schöngeist;
Belletristerei, das Treiben eines solchen, mit verächtlicher Nebenbedeutung;
belletristisch, sich auf schöne Litteratur
beziehend, schöngeistig.