Was ihm an faktischen Kenntnissen und umfassender
Bildung abging, das wurde ihm anderseits durch ein sicheres ästhetisches
Gefühl, das ihn nie irre führte, ersetzt. Durch ihn ist
Puschkins,
Lermontows, Gogols Bedeutung für die
russische Litteratur festgestellt worden, und durch seine von feuriger
Beredsamkeit getragene
Analyse ihrer Werke ist zuerst
das echte Verständnis dieser Schriftsteller geweckt worden. Anfangs ganz unter dem Einfluß der deutschen
Philosophie stehend,
vertrat er späterhin das
Prinzip eines gesunden, auf idealer Grundlage aufgebauten
Realismus.
Selbständig produzierend
ist er, von einigen Jugendversuchen abgesehen, nicht aufgetreten, wie er auch
keine selbständige Abhandlung über allgemeine
Fragen der
Ästhetik veröffentlichte.
Alles hierauf Bezügliche findet sich
in seinen bis auf die jüngste Zeit herab vielgelesenen kritischen
Aufsätzen als gelegentliche
Erörterung. Eine Gesamtausgabe
seiner Werke in 12
Bänden erschien in
Petersburg 1857-61.
Vgl. Pypin, Belinskij, sein
Leben und seine
Briefe (Petersb.
1876, 2 Bde.).
(Belisarius), berühmter
Feldherr des byzantin.
Kaisers Justinian I., geboren zu Germana im heutigen
Serbien
[* 3] um 505
n. Chr., nach einigen Sohn eines
Bauern, nach andern Sprößling eines edlen
Geschlechts, befehligte zuerst im persischen
Krieg 522-532 und wurde von Justinian um 530 zum Oberfeldherrn des
Orients ernannt, aber, nachdem er mehrere
Siege, besonders bei Dara 530, erfochten, wegen einer
Niederlage am
Euphrat abberufen. Bei dem
Nika-Aufstand 532 zu
Konstantinopel
[* 4] rettete Belisar dem Justinian
Krone und
Leben und ließ 30,000 Ruhestörer niederhauen.
Zum Befehlshaber der Expedition gegen die
Vandalen in
Afrika
[* 5] ernannt, landete er mit 10,000 Mann zu
Fuß
und 5000 zu
Pferd
[* 6] im
September 533 in
Afrika, besiegte die
Vandalen bei Trikameron und zwang den König
Gelimer 534, sich zu ergeben.
Zur
Eroberung des ostgotischen
Reichs ausgeschickt, landete er 536 in Bruttien, eroberte
Neapel
[* 7] und dann
Rom,
[* 8] hielt sodann dort das ganze Jahr 537 eine Belagerung durch die
Goten unter
Vitiges aus und gewann, nachdem der
Krieg sich
längere Zeit ohne
Entscheidung hingezogen, im Frühjahr 540 durch
List auch
Ravenna, die ostgotische Hauptstadt.
Auf der
Höhe seines Ruhms wurde Belisar von Justinian nach
Konstantinopel zurückgerufen und 541 wieder in
den
Orient geschickt, um den Perserkönig Chosru I. Nuschirwan zu bekämpfen. Er nötigte die
Perser, die schon
Antiochia erobert
hatten und
Jerusalem
[* 9] bedrohten, 542 zum
Rückzug. Infolge der
Intrigen seiner ausschweifenden
Frau Antonia, von welcher die
KaiserinTheodora und dadurch der
Kaiser beherrscht wurden, fiel in
Ungnade, wurde 542 zurückgerufen und aufs unwürdigste
behandelt.
Zwar wurde er 544 wieder nach
Italien
[* 10] zum
Kampf gegen die Ostgoten geschickt, die unter ihrem König
Totilas in
Italien wieder
die Oberhand gewonnen hatten; aber nicht gehörig unterstützt, konnte er nicht viel ausrichten, er eroberte zwar
Rom 547. und
verteidigte es glücklich gegen
Totilas, kehrte aber 548 mit wenig
Ruhm nach
Konstantinopel zurück. Seitdem
lebte er dort als
General des
Orients und Befehlshaber der kaiserlichen
Garde, schlug auch 559 einen
Angriff slawischer
Horden
gegen die Hauptstadt zurück, wurde aber um 562 bei einer
Verschwörung gegen den
Kaiser fälschlich angeklagt, seiner
Würden entsetzt und seines
Vermögens beraubt, zwar 564 rehabilitiert, starb jedoch kurz darauf 13. März 565. Die
Sage von seiner
Blendung ist ganz unhistorisch.
Held eines
Romans ward er durch
Marmontel; zu einem
Trauerspiel benutzte seine Geschichte E. v.
Schenk, zu einer
OperDonizetti. Ein ausgezeichnetes Gemälde des blinden Belisar lieferte der französische
MalerGérard.
zwischen
Yucatan
(Mexiko)
[* 12] im N.,
Guatemala
[* 13] im
S. und W., mit einem
Areal von
19,585 qkm (356 QM.). Die
Küste ist von Felsenriffen und
Sandbänken umgeben, das vom Belizefluß durchströmte Land ganz
flach, teilweise sumpfig, mit Waldungen bedeckt, aber feucht und trotz der herrschenden starken
Hitze im ganzen nicht ungesund.
Der
Boden ist im
Küstenland vorherrschend sumpfig, im Innern ergiebiger, und namentlich zieht sich am
Rande der zahllosen
Flüsse
[* 14] und
Bäche ein unerschöpflich reicher
Boden hin.
An der
Spitze derRegierung steht ein
Gouverneur, ihm zur Seite ein gesetzgebender und vollziehender
Rat von fünf vom
Gouverneur
ernannten und mindestens vier durch die
Bevölkerung gewählten Mitgliedern. Die Einwohner sind zumeist Katholiken; die
Protestanten
sind in mehrere
Sekten zersplittert. In der
Kolonie bestehen 14 durch Staatsmittel unterstützte
Schulen,
welche durch die religiösen
Gemeinden errichtet wurden, und von Wohlthätigkeitsanstalten ein
Hospital, ein Armenhaus und
eine
Irrenanstalt.
Das
Militär besteht aus einer Abteilung
Artillerie und 2
Kompanien des westindischen Negerregiments. Die
Einnahmen der
Kolonie
stellten sich 1883 auf 52,278 Pfd. Sterl. (gegen 32,674 im Jahr 1870), die
Ausgaben auf 40,344 Pfd. Sterl.
(1870: 26,220). Während letztere namentlich auf
Besoldungen, öffentliche Bauten etc. entfallen, fließen die
Einnahmen aus
den
Zöllen, den
Strafen, den Marktabgaben, einer
Taxe auf Vieh etc. Die
Schuld der
Kolonie betrug 1869 noch 34,121 Pfd. Sterl.,
ist aber vollständig getilgt worden. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist das
Fällen des Mahagoniholzes,
das hauptsächlich durch
Kariben und zwar zum Teil in Wäldern, die in den Gebieten von
Guatemala und
Honduras
[* 16] liegen, betrieben
wird. Für den
Handel liefert das Land nichts als dieses
Holz;
[* 17] früher betrieben jedoch die Kaufleute von Belize einen lebhaften
Zwischenhandel mit den
¶
mehr
naheliegenden spanischen Republiken, namentlich mit Honduras, und führten einen großen Teil der Handelserzeugnisse derselben
nach Europa.
[* 19] Seit der Eröffnung der Panamaeisenbahn ist dieser Verkehr sehr gesunken. Der Wert derAusfuhr betrug 1883: 302,870
Pfd. Sterl. (1870: 171,988), der der Einfuhr 268,973 Pfd. Sterl.
(1870: 184,338). Unfern der Küste liegt die größere Insel Turneff und von dieser östlich zwei riffähnliche
Eilande, St. George Cay und die Halbmondinsel, auf der ein Leuchtturm steht. - Der Ursprung der Kolonie ist nicht sicher bekannt;
doch ist die von den Spaniern unbesetzt gebliebene Küste zuerst wohl von Schleichhändlern und Piraten besucht worden, von
denen die ersten Ansiedelungen (1638 und 1640) herrühren.
Die Kolonisten fingen bald an, Kampescheholz zufällen und auszuführen, und fanden in den darüber mit den Spaniern entstandenen
HändelnSchutz bei der englischen Regierung, die im PariserFrieden 1763 ihnen die Erlaubnis der Niederlassung und des Holzfällens
im Land erwirkte, doch unter der Bedingung, keine Festungswerke anzulegen, ein Verbot, das die Kolonisten
dadurch umgingen, daß sie Erde auf ihren Schiffen in das Land brachten und darauf, als auf englischem Grund, später ein Fort
errichteten.
Die Grenzbestimmungen blieben übrigens unerörtert, und die Engländer breiteten sich ziemlich beliebig aus, bis die Konvention
von 1786 die jetzigen Grenzen
[* 20] feststellte. Durch Gesetz vom wurde die Niederlassung Belize zur KolonieBritisch-Honduras erhoben. Für den Holzgewinn wie für den Schleichhandel ist die Kolonie jetzt nur von geringer Bedeutung;
allein sie eignet sich trefflich zu einem Beobachtungspunkt für die politischen Ereignisse in Zentralamerika.
Die Stadt Belize, die Hauptstadt der Kolonie, an der Küste zu beiden Seiten des Südarmes des gleichnamigen,
mit Kähnen 250 km aufwärts befahrbaren Flusses, zählt ca. 500 hölzerne Häuser, die am Fluß in einer Reihe auf Pfählen erbaut
sind, und etwa 6600 Einw. Sie ist Sitz der Regierungsbehörden, eines deutschen Konsuls und der Besatzung und hat einen
nur schwer zugänglichen Hafen. Etwa 4 km entfernt liegt nahe am Meer das Fort St. George. Die Umgegend der Stadt ist voll Seen
und Sümpfe und bietet wenig anbaufähigen Boden, doch ist das Klima
[* 21] ziemlich gesund. Emigranten aus Yucatan haben an der Bai von
Chetumal die gegen 5000 Bewohner zählende Ansiedelung Corozal gegründet.