(spr. bihk),CharlesTilstone, engl. Reisender, geb. zu
London,
[* 2] erlernte den
Handel, sah sich aber durch
Familienverhältnisse veranlaßt, diesen mit der
Rechtswissenschaft zu vertauschen, und trat als
Student derselben in
Lincoln'sInn ein. Allein bald entsagte er auch dieser Laufbahn, um sich historischen, ethnographischen und philologischen
Studien zuzuwenden, und veröffentlichte als
Frucht derselben »Origines biblicae, or researches in primeval history«
(Lond. 1834, Bd. 1), welches vom Standpunkt
der strengsten Bibelbuchstabengläubigkeit aus verfaßte Werk namentlich in
Deutschland
[* 3] scharfe
Kritiken erfuhr. Nachdem er in
Leipzig,
[* 4] wo er 1836-1837 die
Geschäfte des englischen
Konsulats versah, seine
»Verteidigung gegenDr.
Paulus«
(Leipz. 1836) geschrieben, begleitete er 1837
Moore auf seiner
Reise nach
Palästina,
[* 5] wo er die ersten Messungen über die
Depression
[* 6] des
TotenMeers vornahm, wurde darauf 1840 der Expedition des
MajorsHarris nach
Abessinien beigesellt und erwarb sich hier namentlich
durch die Erforschung
Godschams und der südlicher gelegenen, bis dahin noch völlig unbekannten
Länder
ausgezeichnete
Verdienste. Die
Resultate seiner
Reise sind in »Abyssinia. A statement of facts etc.«
(2. Aufl., Lond. 1846) veröffentlicht. Nach seiner Rückkehr erregte
Beke durch die
Schriften: »Essay on the
Nile and its tributaries« (Lond. 1847),
»On the sources of the
Nile in the mountains
of the Moon« (das. 1848),
»On the sources of the
Nile« (das. 1849) sowie durch sein
»Mémoire justificatif en réhabilitation
des pères Paetz et
Lobo« (Par. 1848) unter den Geographen Aufsehen. Auch wurde er mit A. d'Abbadie in einen
Streit verwickelt, indem
er denBeweis zu führen suchte, daß des letztern
Reise nach
Kaffa zur
Entdeckung
der Nilquellen (1843-44) erdichtet sei. Indessen ward d'Abbadie in der
Folge glänzend gerechtfertigt.
Noch sind anzuführen:
seine
Arbeit »On the geographical distribution of the languages of Abyssinia«
(Edinb. 1849) und das für die nordische Entdeckungsgeschichte wichtige Werk »Gerrit
de Veer« (Lond. 1853). In »The
sources of the
Nile, with the history of Nilotic discovery« (Lond. 1860) stellte er dann die Ergebnisse
seiner langjährigen Untersuchungen über die Nilfrage zusammen.
Andre Werke von ihm sind: »The French and the
English in the
Red Sea« (Lond. 1863) und
»Jacob's flight,
or a pilgrimage to
Harran« (das. 1865), die
Beschreibung eines 1861 unternommenen
Ausflugs nach
Harran und von da über das
GebirgeGilead nach
Palästina.
Abermals verließ Beke
England, als er im
November 1865 die erfolglose
Mission nach
Abessinien zur
Befreiung der englischen Gefangenen
übernahm. Nach seiner Rückkehr nach
London veröffentlichte er das Werk »The British captives in
Abyssinia« (Lond. 1867), schrieb mehrere neue Abhandlungen über das noch immer nicht gelöste
Problem der Nilquellen (wie er denn 1870 die Behauptung aufstellte, der Kassabi sei die eigentliche
Quelle
[* 7] des
Nils) und unternahm 1874 eine
neue
Reise nach
Ägypten
[* 8] und dem nordwestlichen
Arabien, wo er in dem
Dschebel el Bârghir am
Busen von
Akabah
den eigentlichen
Sinai gefunden zu haben glaubte. Er starb in
London. Seine
Witwe veröffentlichte noch »Discovery
of
MountSinai in Arabia and of
Midian« (Lond. 1878).
auf
Grund der neutestamentlichen
Forderung »Thut
Buße« (wörtlich: »stellt euern
Sinn um«)
und »bekehrt euch« (wörtlich: »wendet
euch herum«) gebildeter dogmatischer und asketischer
Kunstausdruck für
den auf religiösen
Motiven beruhenden sittlichen Umschwung,
auf welchen es alle christliche
Verkündigung abgesehen hat.
Die Bekehrung besteht nach lutherischer Lehrweise aus
Buße und
Glauben,
nach reformierter aus
Absterben des alten, Aufleben des neuen
Menschen.
Gegenüber der Blittersdorffschen
Reaktion blieb Bekk seinen freisinnigen Überzeugungen nicht nur treu, sondern war auch eine
Zeitlang der eigentliche
Führer der
Opposition. Der
Bericht, in welchem 1841 der
Regierung das
Recht der Urlaubsverweigerung
bestritten ward, war Bekks
Arbeit, und die ruhige, aber feste
Opposition wurde von ihm geleitet. Dabei
zeichnete ihn eine maßvolle
Besonnenheit aus, weshalb er auch 1842 zum Kammerpräsidenten gewählt wurde. Seit
Blittersdorffs¶
Auch 1848 setzte er den allgemeinen Forderungen keinen Widerstand entgegen. Nachdem er das Ministerium durch gleichgesinnte Kollegen
ergänzt hatte, war er redlich bemüht, eine Reorganisation der gesamten Staatsverfassung auf friedlichem
Weg durchzuführen. Infolge der badischen Mairevolution erhielt er indes seine Entlassung. Nach der Unterdrückung
des Aufstandes wählte man ihn in mehreren Wahlbezirken zum Abgeordneten. Als solcher saß er auch im Volkshaus zu Erfurt;
[* 24] in der badischen Kammer aber nahm er im März 1850 wiederum den Präsidentensitz und hierauf die Stelle
eines Präsidenten des Hofgerichts in Bruchsal an, wo er starb. Außer mehreren Monographien über einzelne Teile
der Rechtswissenschaft und trefflichen Beiträgen zu den von ihm redigierten »Annalen der badischen Gerichte« schrieb er: »Die
Bewegung in Baden«
[* 25] (Mannh. 1850), worin er sich gegen die Vorwürfe verteidigte,
die gegen ihn sowohl von seiten der Radikalen als der Konservativen erhoben worden waren.