Sekondeleutnant befördert, die allgemeine Kriegsschule zu Berlin, wurde 1823-26 bei den topographischen Arbeiten des Generalstabs
verwendet und war 1828-36 Lehrer an der Divisionsschule zu Stargard in Pommern. 1831 zum Premierleutnant, 1839 zum Hauptmann befördert,
nahm er Ende 1845 wegen anhaltender Kränklichkeit als Major seinen Abschied und widmete sich, nach Köslin
übersiedelnd, seitdem mit Erfolg litterarischer Thätigkeit. Seit 1858 gehörte er dem preußischen Abgeordnetenhaus an,
in welchem er sich zur Fortschrittspartei hielt und während der Konfliktszeit namentlich bei den Verhandlungen über die Militärreorganisation
als Redner sich hervorthat. Er starb in Köslin.
Beitzkes Hauptwerk ist die »Geschichte der deutschen Freiheitskriege 1813-14« (Berl. 1855, 3 Bde.; 4. neubearb.
Aufl. von Goldschmidt, 1882),
ebenso durch wissenschaftliche Gediegenheit wie durch vaterländische, liberale Gesinnung ausgezeichnet.
Ferner schrieb er: »Geschichte des russischen Kriegs 1812« (Berl. 1856, 2. Aufl. 1862);
»Geschichte des Jahrs 1815« (das. 1865, 2 Bde.);
»Das preußische Heer vor und nach der Reorganisation, seine Stärke und Zusammensetzung im Krieg von 1866«
(das. 1867);
auch gab er die »Hinterlassenen Schriften des Generalauditeurs Dr. Friccius« (das. 1866) heraus.
(griech. Parergon, franz. Accessoires), in Werken
der bildenden Kunst alle Gegenstände, welche streng genommen zur Darstellung des Hauptgegenstandes entweder gar nicht oder
doch nicht unumgänglich notwendig sind. Das Beiwerk muß aber nach Beschaffenheit der Zeit oder des Orts der
Handlung zu genauerer Bezeichnung derselben gewählt werden, mithin zu besserm Verständnis und zur Charakterisierung
selbst der Nebenumstände sowie auch zur Ausführung und Ausfüllung der künstlerischen Darstellung dienen, ohne jedoch die
Hauptwirkung des Werks zu stören, wenngleich dieses durch das Beiwerk reicher und mannigfaltiger
erscheint. Im Relief soll das Beiwerk nach griechischer Stilforderung möglichst beschränkt werden, auch in der statuarischen
Kunst ist es nur mit Maßhaltung zu verwenden.
Die allegorisierende Kunst hat dagegen auf das Beiwerk den Schwerpunkt gelegt. Im engern Sinn versteht man unter Beiwerk Darstellungen
unbelebter Gegenstände zur Verzierung einer Szene, zur Bezeichnung des Orts und zur Bestimmung der Zeitverhältnisse, also
z. B. bei der Schilderung eines Vorganges im Innern eines Raums Mobiliar, Gerät, Stoffe etc. Im Epos, in der Tragödie und im
Roman kann man die Episoden (s. d.), Natur- und Ortsschilderungen, also das Lokalkolorit, als Beiwerk betrachten.
[* ] (Bruch, franz. Brisure), Zeichen in den Wappen, welche zur Unterscheidung abgeteilter Linien oder zur Kennzeichnung
jüngerer Geburt und unechter Abkunft (letzteres nur bei den westlichen Nationen) dienen. In Deutschland wurden die in sehr
vielfältiger Art geschaffen, z. B. durch Verminderung des Helmkleinodes oder der Tinktur, durch Vermehrung, Verminderung oder
Stümmelung der Figuren. Die wichtigsten figürlichen Beizeichen,
die als solche auch in Deutschland vorkommen, sind der Stern und der
Turnierkragen (s. Figur).
Der Fürst von Bulgarien führt als Sohn des Prinzen Alexander von Hessen aus nicht ebenbürtiger Ehe den hessischen Löwen mit
dem Turnierkragen als Beizeichen. Das Charakteristische des Beizeichens ist, daß der Wegfall desselben das Wappen
nicht ändert, sondern vielmehr die ursprüngliche Gestalt wiederherstellt. Tritt die betreffende
[* ]
Figur selbständig auf (wie
z. B. nicht selten der Turnierkragen), so ist sie kein Beizeichen, sondern Hauptbild. Man hat auch sphragistische Beizeichen, welche
den Zweck haben, zwei dem Bild und der Größe nach ähnliche Siegeltypen durch ein in die Augen fallendes
Merkmal unterscheiden zu können.
Lösungen verschiedener Art, welche in den Gewerben zu mancherlei Zwecken benutzt werden. Säuren, auch Salzlösungen
dienen zum Reinigen und zum Ätzen von Metallen (Abbeizen); andre Beizen (Salzlösungen, Farbstoffabkochungen) benutzt man zum
Färben von Holz, Horn, Elfenbein, Metall etc., auch zum Tränken von Holz, um Härte und Elastizität zu ändern.
In der Gerberei beizt man die mit Kalk behandelten Häute, um sie zu entkalken, zu schwellen etc. Auch die zur Konservierung
von Fleisch dienenden Salze (Kochsalz, Salpeter) werden Beizen genannt. Am wichtigsten aber sind die in der Färberei
und Zeugdruckerei, wo sie eine ganz eigentümliche Rolle spielen.
Getreide wird gebeizt, um die Sporen der Brandpilze zu töten. Gegen den Steinbrand wendet man auf 3 hl Saat 0,5 kg Kupfervitriol
an und läßt das Getreide in der Lösung 24 Stunden liegen; gegen Flugbrand dient eine Lösung von 1,5 kg
Schwefelsäure in 100 kg Wasser, die man 10 Stunden lang einwirken läßt. Nach dem Trocknen wird das Getreide ausgesäet. Durch
die Dreschmaschine auch nur leicht beschädigtes Getreide verliert durch das Beizen die Keimfähigkeit.
Distriktshauptstadt in der portug. Provinz Alemtejo, mit Lissabon durch Eisenbahn verbunden, in getreidereicher
Gegend, hat ein Kastell, eine Kathedrale, ein reiches Hospital, zwei Messen und (1878) 8487 Einw., welche Ölgewinnung, Gerberei
und Fayencefabrikation betreiben. Beja ist Bischofsitz. Es steht an der Stelle des altrömischen Pax Julia, wovon noch Überreste
vorhanden sind.
(spr. bēchár), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Salamanca, wildromantisch am Nordabhang der Sierra de Bejar auf
schroff abfallendem, auf der Nordseite vom Rio Frio bespültem Plateau gelegen, ist ein wohlhabender, aufblühender, von alten
Mauern umgebener Ort mit einem großen, halbverfallenen Schloß und (1878) 11,099 Einw. Bejar ist
ein Hauptstapelplatz des leonesischen Wollhandels und hat zahlreiche Fabriken für Tuch, dann solche für Leinen- und Hanfgewebe.
Berühmt sind auch die Schinken von Bejar In der Nähe sind die Baños de Bejar, eine Schwefelquelle von 42° C. Temperatur.
(Bejasiten, eigentlich Abadhi), eine arab. Sekte, welche die Autorität der Abkömmlinge
Mohammeds nicht anerkennt, vielmehr dem ganzen arabischen hohen Adel gleiche Souveränität zuschreibt.
Sie genießen weder
Kaffee noch Tabak, bewirten aber Fremde damit.
Ihr Oberhaupt, der Imam von Maskat, führt, obwohl nicht Nachkomme des Propheten,
den Kalifentitel der Bejasi.