bestimmten vom
Becken her. Die am Unterschenkel befindlichen
Muskeln
[* 2] bewegen den
Fuß; von ihnen sind am wichtigsten diejenigen,
welche am hintern
Umfang des erstern die sogen.
Wade bilden und sich zu der gemeinschaftlichen, sehr starken
Achillessehne (s. d.)
vereinigen, welche sich an den
Höcker des
Fersenbeins ansetzt. Die tiefer gelegenenMuskeln an der Hinterseite
sowie diejenigen an der Vorderseite des Unterschenkels gehen zum Teil an die Fußwurzel-, zum Teil an die Zehenknochen und
bewegen diese Teile. Die
Pulsadern (s. Tafel
»Blutgefäße«)
[* 3] des Beins stammen fast sämtlich aus der großen Schenkelschlagader
(arteria femoralis),
welche durch den
Leistenkanal aus der
Bauchhöhle hervortritt und sich in der Kniekehle
in die vordere und hintere Schienbeinarterie teilt. Die
Nerven
[* 4] (s. Tafel
»Nerven II«,
[* 5] Fig. 5) des Beins treten in zwei
Stämmen
(Schenkel- und
Hüftnerv) vom
Becken aus an das Bein heran.
Ähnlich ungünstig verhält es sich mit denjenigen
Fällen, welche in früher Kindheit durch
englische Krankheit
entstanden sind. Auch hier ist im spätern
Alter eine vollkommene Geradestellung selten herzustellen, während bei
Kindern
durch zweckmäßige
Maschinen oft ausgezeichnete Erfolge erreicht werden. Ganz aussichtslos ist die Behandlung der krummen
Beine bei
Osteomalacie, wo zuweilen die unglaublichsten korkzieherartigen
Krümmungen der
Knochen beobachtet werden.
Häufiger als diese Entstehungsmöglichkeiten sind die
Fälle, bei welchen im Kniegelenk eine
Abweichung
der Knochenachse des Oberschenkels von der des Unterschenkels stattfindet. Ist der
Winkel im
Knie nach außen offen, so nennt
man die krummen Beine
X-Beine oder
Bäckerbeine (genu valgum),
ist er nach innen offen,
O-Beine oder
Säbelbeine (genu varum).
Auch diese fehlerhaften
Stellungen können ursprünglich auf englischer
Krankheit beruhen, sie können
aber, wie die
Namen sagen, auch erworben werden.
Dadurch, daß z. B. die
Bäcker in gebückter
Stellung schwere
Schieber halten müssen, pressen sie die
Kniee fest zusammen,
während die
Füße zum festern Stehen soweit wie möglich voneinander entfernt gestellt werden; daraus entsteht
das habituelle genu valgum, während bei alten Kavalleristen das gewohnheitsmäßige Anschmiegen der Beine an den rundlichen
Pferdeleib die Säbelbeinform begünstigt. Im jugendlichen
Alter leistet das Tragen gut sitzender orthopädischer
Maschinen,
welche aus
Stiefel, Stahlstangen mit
Gelenk und Lederkappen zur Fixierung am Bein bestehen, oft ausgezeichnete
Dienste
[* 8] mit dauerndem
Erfolg. Im spätern
Alter schleifen sich die Oberflächen der Gelenkenden so ab, daß dann eine
Heilung
nicht mehr möglich ist. - Knöcherne
Verwachsungen
(Ankylose) im
Hüft- oder Kniegelenk sind die
Folge chronischer
Gelenkentzündung
(s. d.).
Waren
aus
Knochen, namentlich aus
Rinds-,
Pferde- und Hirschknochen, dann auch aus Hasenbeinen, Gänseflügelknochen
etc., z. B. Nadelbüchsen,
Dosen,
Spulen,
Würfel,
Knöpfe,
Messer- und Gabelgriffe, Leuchteraufsätze,
Becher,
[* 9] Pfeifen, mancherlei Kinderspielzeug u. dgl.;
im weitern
Sinn kann man auch die Elfenbeinarbeiten zu den Beinarbeiten rechnen. Runde
Ware bildet der Beinarbeiter auf der
Drehbank,
[* 10] andre
Ware durch
Schneiden und
Schaben. Schenkelknochen sind sehr hart, spröde und unförmlich.
Pferdeknochen sind schwerer zu verarbeiten als Rindsknochen. Dagegen liefern Hirschknochen, welche sehr
fein und weiß sind, feine Beinware, wie die Plättchen auf Klaviertasten. Die Hasenknochen aus den
Läufen verarbeitet man
zu
Wild- und Jagdrufen, die Flügelknochen der
Gänse zu Vogelpfeifen u. dgl. Die
Knochen werden ausgekocht und gebleicht, mit
einer dünnen, ungeschränkten, scharfen
Säge
[* 11] (Beinsäge) zugeschnitten und mit einem scharfen
Beil (Beinhacke)
behauen.
Das
Drehen auf der
Drehbank geschieht auf dieselbe
Weise wie
Horn,
Elfenbein etc.
Einschnitte macht man zweckmäßig mit kleinen
Kreissägen oder
Fräsen, die auf der Drehbankspindel sitzen. Die ordinäre
Ware schleift man hierauf mit
Schachtelhalm oder
Feuersteinpapier und poliert sie mit ihren eignen Spänen; die bessere und feinere
Ware schleift man erst
mit nassem
Schachtelhalm, dann mit
Bimsstein und poliert sie zuletzt mit nasser geschlämmter
Kreide
[* 12] oder mit
Kalk und
Seife.
schwarz mit
Pottasche, Galläpfelabkochung, Nußschalen und essigsaurem
Eisen.
[* 15] Vor dem
Färben muß man die
Ware vom
Fett befreien.
Zum
Ätzen benutzt man konzentrierte
Schwefelsäure, nachdem man auf die zu ätzende
Stelle erst einen
Ätzgrund gebracht hat.
FarbigeRinge oder
Kreise
[* 16] auf Beinarbeiten werden auf der
Drehbank hervorgebracht. Der
Kreis
[* 17] wird, während sich die
Arbeit noch auf der
Drehbank befindet, mit dem Spitzstahl hinreichend tief eingestochen und mit
Siegellack
von der verlangten
Farbe dadurch ausgefüllt, daß man an die schnell umlaufende
Arbeit ein Stückchen desselben
stark andrückt, welches sich erhitzt und im erweichten, fast flüssigen Zustand in die Vertiefung eindringt. Für eine zweite
Farbe in der
Nähe eines schon ausgefüllten
Kreises muß ein etwas weicheres und leichter flüssiges
Siegellack genommen werden,
damit es sich mit dem ersten nicht vermische; bei den zuletzt einzulassenden
Kreisen oder sonstigen
Verzierungen
kann gefärbtes
Wachs angewendet werden. Berühmt sind die Beinarbeiten von
Geislingen im Württembergischen und von
Nürnberg.
[* 18]