Nach der förmlichen
Trauung legte sich der
Gesandte in Gegenwart der höchsten Herrschaften
neben der hohen
Braut seines
Herrn einige
Minuten lang, leicht gerüstet, auf ein prächtiges Ruhebett;
hierauf wurde die
Ehe
als gültig und vollzogen betrachtet.
(Beidrehen), in der Schiffersprache die
Segel des
Schiffs so gegeneinander richten, daß
sich der
Wind darin fängt, wodurch der Einfluß desselben auf die Fortbewegung des
Schiffs stark vermindert wird; es wird
zum Beilegen gebracht, d. h. die Ortsveränderung des
Schiffs ist nun hauptsächlich von der Strömung abhängig. Das Beilegen geschieht
bei heftigem
Sturm, und wenn das
Schiff
[* 2] zeitweilig an einem
Ort verbleiben soll, wo man keinen
Anker
[* 3] auswerfen
kann oder will. Beilegen heißt auch das völlige
Einziehen der
Segel, wenn ein
Handelsschiff von einem
Kriegsschiff zum Beilegen aufgefordert
wird, etwa zur Untersuchung seiner
Schiffspapiere.
Außerdem übernahm er hier die chemischen Vorlesungen an der
Militäringenieur-Akademie und wurde Chemiker des
Handels- undGewerberats im russischen
Finanzministerium. Beilsteins Forschungen liegen hauptsächlich auf dem Gebiet der organischen
Chemie. Er durchforschte die Abkömmlinge des
Benzols,
Toluols,
Naphthalins, der
Benzoesäure u. a., entdeckte viele neue
Körper
und brachte große
Klarheit in die Isomerieverhältnisse und die
Systematik dieser wichtigen Körperklassen, so daß die chemische
Theorie derselben zum großen Teil auf seinen
Arbeiten beruht. In der analytischen
Chemie gab er wertvolle
Methoden zur Bestimmung des
Zinks, zur Trennung von
Eisen
[* 15] und
Mangan u. a. an. Ein von ihm verfaßter Leitfaden der qualitativen
Analyse (5. Aufl., Leipz. 1882) erfreut sich wegen Zuverlässigkeit
und Übersichtlichkeit großer Beliebtheit. Seine Untersuchungen über amerikanisches und kaukasisches
Petroleum waren für die Erdölindustrie von Bedeutung. Er schrieb noch ein ausführliches »Handbuch
der organischen
Chemie« (2. Aufl., Hamb. 1885).
im allgemeinen jeder
Knochen
[* 17] (wie in Gebein,
Beinhaus,
Elfenbein), dann insbesondere beim
Menschen die Hintergliedmaße,
bei den übrigen
Wirbeltieren die dieser entsprechende Extremität (Hinterflosse, Hinterbein); auch in
übertragener Bedeutung (als zum
Gehen oder
Laufen dienendes
Organ) bei den Vierfüßern die vordere Extremität (Vorderbein),
bei den Wirbellosen die Extremität überhaupt. Bei den
Wirbeltieren ist es mittels des Beckengürtels am
Rumpf befestigt;
im großen und ganzen sind seine
Knochen eine Wiederholung derjenigen des
Arms und bilden sich gleich diesen
zurück oder verschmelzen miteinander.
Namentlich ist hier das Vogelbein bemerkenswert, für welches schon Anklänge bei den
Reptilien vorhanden sind. Die oberste
Reihe der Fußwurzel-
(Tarsus-)
Knochen verschmilzt nämlich unter sich und mit dem Unterende des
Schienbeins, dem sich der
Rest des
Wadenbeins gleichfalls anfügt; anderseits verschmilzt die zweite
Reihe der Tarsusknochen mit dem ersten
Glied
[* 18] jeder
Zehe (mit Ausnahme der großen
Zehe) oder mit den sogen. Mittelfuß- (Metatarsal-)
Knochen zum sogen.
Lauf.
Sonach befindet sich die Gelenkverbindung des
Fußes mit dem Unterschenkel bei den
Vögeln nicht wie bei den
Säugetieren am Anfang des
Fußes, sondern mehr in der Mitte, der
Fuß ist also hier gleichsam zerrissen. Bei den
Säugetieren
wird am Unterschenkel das
Wadenbein gleichfalls oft zurückgebildet oder verwächst mit dem
Schienbein; von den ursprünglichen 10
Knochen
des
Fußes sind höchstens 7 vorhanden, vielfach aber noch weniger (s.Fuß); dasselbe gilt von den
Zehen,
welche bis auf eine verkümmern können
(Einhufer). S. die einzelnen
Gruppen.
Am Bein des
Menschen (s. Tafel
»Skelett
[* 19] I«) wird die Grundlage des Oberschenkels (femur) aus einem Röhrenknochen gebildet, der
zugleich der längste
Knochen des
Körpers ist.
Sein oberes, rechtwinkelig umgebogenes Ende trägt einen kugelförmigen
Gelenkkopf, welcher in die einer halben
Hohlkugel entsprechende
Pfanne des Beckenknochens eingesenkt ist und mit dieser zusammen
das Hüftgelenk (s.
Hüfte) bildet; das untere Gelenkende tritt mit dem breiten obern Ende des
Schienbeins zu dem Kniegelenk
(s.
Knie) zusammen.
Der Unterschenkel (crus) besitzt zwei
Knochen: das stärkere
Schienbein (tibia) und das viel dünnere
Wadenbein
(fibula). Das obere Ende des letztern ist unbeweglich mit dem entsprechenden Ende des
Schienbeins verbunden, beteiligt sich
aber nicht an der
Bildung des Kniegelenks. Dagegen steht der
Fuß (s. d.) mit beiden Röhrenknochen des Unterschenkels in Gelenkverbindung,
indem der oberste Fußwurzelknochen, das
Sprungbein (talus, astragalus, s.Fuß), von den fest verbundenen
untern
Enden (den sogen.
Knöcheln, s. d.) des
Schien- und
Wadenbeins wie von einer
Gabel umfaßt und durch viele
Bänder (s. Tafel
»Bänder«)
[* 20] in dieser
Lage gesichert wird. Die mächtigen
Muskeln
[* 21] (s. die betr. Tafel) zur
Bewegung des Beins als eines Ganzen
kommen gleich den zur Streckung oder
Beugung des
[* 22] Unterschenkels im Kniegelenk
¶
mehr
bestimmten vom Becken her. Die am Unterschenkel befindlichen Muskeln bewegen den Fuß; von ihnen sind am wichtigsten diejenigen,
welche am hintern Umfang des erstern die sogen. Wade bilden und sich zu der gemeinschaftlichen, sehr starken Achillessehne (s. d.)
vereinigen, welche sich an den Höcker des Fersenbeins ansetzt. Die tiefer gelegenen Muskeln an der Hinterseite
sowie diejenigen an der Vorderseite des Unterschenkels gehen zum Teil an die Fußwurzel-, zum Teil an die Zehenknochen und
bewegen diese Teile. Die Pulsadern (s. Tafel »Blutgefäße«)
[* 24] des Beins stammen fast sämtlich aus der großen Schenkelschlagader
(arteria femoralis),
welche durch den Leistenkanal aus der Bauchhöhle hervortritt und sich in der Kniekehle
in die vordere und hintere Schienbeinarterie teilt. Die Nerven
[* 25] (s. Tafel »Nerven II«,
[* 26] Fig. 5) des Beins treten in zwei Stämmen
(Schenkel- und Hüftnerv) vom Becken aus an das Bein heran.
Ähnlich ungünstig verhält es sich mit denjenigen Fällen, welche in früher Kindheit durch englische Krankheit
entstanden sind. Auch hier ist im spätern Alter eine vollkommene Geradestellung selten herzustellen, während bei Kindern
durch zweckmäßige Maschinen oft ausgezeichnete Erfolge erreicht werden. Ganz aussichtslos ist die Behandlung der krummen
Beine bei Osteomalacie, wo zuweilen die unglaublichsten korkzieherartigen Krümmungen der Knochen beobachtet werden.
Häufiger als diese Entstehungsmöglichkeiten sind die Fälle, bei welchen im Kniegelenk eine Abweichung
der Knochenachse des Oberschenkels von der des Unterschenkels stattfindet. Ist der Winkel im Knie nach außen offen, so nennt
man die krummen Beine X-Beine oder Bäckerbeine (genu valgum), ist er nach innen offen, O-Beine oder Säbelbeine (genu varum).
Auch diese fehlerhaften Stellungen können ursprünglich auf englischer Krankheit beruhen, sie können
aber, wie die Namen sagen, auch erworben werden.
Dadurch, daß z. B. die Bäcker in gebückter Stellung schwere Schieber halten müssen, pressen sie die Kniee fest zusammen,
während die Füße zum festern Stehen soweit wie möglich voneinander entfernt gestellt werden; daraus entsteht
das habituelle genu valgum, während bei alten Kavalleristen das gewohnheitsmäßige Anschmiegen der Beine an den rundlichen
Pferdeleib die Säbelbeinform begünstigt. Im jugendlichen Alter leistet das Tragen gut sitzender orthopädischer Maschinen,
welche aus Stiefel, Stahlstangen mit Gelenk und Lederkappen zur Fixierung am Bein bestehen, oft ausgezeichnete Dienste
[* 28] mit dauerndem
Erfolg. Im spätern Alter schleifen sich die Oberflächen der Gelenkenden so ab, daß dann eine Heilung
nicht mehr möglich ist. - Knöcherne Verwachsungen (Ankylose) im Hüft- oder Kniegelenk sind die Folge chronischer Gelenkentzündung
(s. d.).