bei den höhern Tierklassen und auch beim
Menschen, in einem gewissen
Alter erlischt. Die sogen. künstliche Befruchtung, welche im
Zusammenbringen von reifen
Eiern mit befruchtungsfähigem
Samen
[* 2] besteht, läßt sich bei manchen
Tieren mit Erfolg ausführen
und erleichtert nicht nur das
Studium der
Entwickelungsgeschichte
[* 3] der betreffenden
Arten, sondern ist auch für
die
Fischzucht (s. d.) von großem Nutzen. Selbst
Bastarde lassen sich auf diese
Weise erzielen.
Diese sogen.
Konjugation kann zwischen ruhenden oder beweglichen
Zellen (Gameten) stattfinden. Bei andern
Algen und
Pilzen sowie bei den
Moosen und
Farnkräutern entwickeln sich besondere weibliche
Organe (Oogonien, Archegonien), in
denen
Eizellen gebildet werden, und andre männliche (Antheridien), in welchen zahlreiche kleine, den Samenfäden der
Tiere
analoge Zoospermien auftreten. Die Befruchtung besteht hier jedesmal in der direkten Vermischung
eines Zoosperms mit der
Eizelle.
Bei den
Blütenpflanzen bleiben die
Eizellen dagegen in andern Gewebemassen eingeschlossen, so daß bei ihnen die Befruchtung durch
bewegliche Zoospermien unmöglich wird. Hier bilden die männlichen Geschlechtszellen oder Pollenkörner,
[* 6] sobald sie sich
auf dem dazu eingerichteten Teil des weiblichen Befruchtungsorgans festgesetzt haben, einen schlauchartigen
Fortsatz, den
Pollenschlauch, aus, welcher bis zu der
Eizelle durchwächst und seinen Befruchtungsstoff auf noch nicht beobachtete
Weise in die
Eizelle übertreten läßt.
Letztere beginnt überall erst nach der Befruchtung die zuletzt zur
Bildung des
Embryos führende
weitere
Entwickelung.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1.
Abschnitte desEies von einem
Seestern
(Asterias glacialis), mit Samenfäden, von denen einer
bei a sich in die Hüllzone des
Eies einbohrt, bei b schon hindurchgedrungen ist.]
Cornelis, holländ.
Maler und Radierer, geb. 1620 zu
Haarlem
[* 11] als Sohn des Bildhauers Pieter Begyn, war ein
Schüler
Adriaans van
Ostade und malte gleich diesem Genrebilder, welche
Szenen aus den niedern
Kreisen des Volkslebens, namentlich aus
Wirtshäusern, zum Gegenstand haben und meist von derbem
Humor erfüllt sind. Er starb 1664 in seiner
Vaterstadt an der
Pest. Im
Gegensatz zu
Ostade ist seine malerische Behandlung schwer und trübe, in den
Schatten
[* 12] schwärzlich
und undurchsichtig, im übrigen glatt und vertrieben, seine
Zeichnung geschickt und charaktervoll.
Bilder von ihm befinden
sich in den
Galerien desLouvre zu
Paris,
[* 13] im
Museum zu
Amsterdam,
[* 14] in
München,
[* 15] St.
Petersburg,
[* 16]
Dresden,
[* 17]
Berlin
[* 18] u. a. O. Die 34 von ihm bekannten
Radierungen behandeln gleiche
Stoffe wie seine Gemälde.
Himmelskönigin. Auch ein andres Bild, Hiob von seinen Freunden umgeben, ging, als König FriedrichWilhelm III. zwei Jahre später
wieder nach Pariskam, in dessen Besitz über. Nachdem Begas auf des KönigsBestellung ein drittes Bild, Christus am Ölberg (Garnisonkirche
in Berlin), vollendet hatte, begab er sich mit einem für den Dom bestimmten Altarbild, Ausgießung des
HeiligenGeistes, 1821 nach Berlin, wo dasselbe namentlich durch die Kühnheit des Lichteffekts große Bewunderung hervorrief.
Auf der Heimreise machten die Bilder der deutschen Schule in München einen so tiefen Eindruck auf ihn, daß er sich zeitweilig
an sie anschloß (Doppelbildnis seiner Eltern im Museum zu Köln),
[* 25] nachdem er bisher in der französischen
Manier der Davidschen Schule gearbeitet hatte. Ein Aufenthalt in Italien
[* 26] (1822-24) führte ihn den Italienern des 14. und 15. Jahrh.
und den Nazarenern zu, deren Richtung sich besonders in der TaufeChristi (Garnisonkirche in Potsdam)
[* 27] und im Tobias mit dem Erzengel
(Berlin, Nationalgalerie) zeigt.
Sein nächstes Bild, die AuferstehungChristi (1827, Werdersche Kirche in Berlin), schließt sich schon der romantischen Auffassung
der Düsseldorfer an, die mit voller Entschiedenheit in den zu großer Popularität gelangten Genre- und Historienbildern: Lurlei
(1834), Heinrich IV. in Canossa (1836), der König und der musizierende Page (1838) zum Ausdruck kam. Auch
die religiösen Gemälde: die Bergpredigt (1831), die Aussetzung Mosis (1832), der Zinsgroschen, die Verklärung Christi, Christus
den UntergangJerusalems weissagend (1840), bewegen sich noch in der romantischen Auffassung der Düsseldorfer. Um das Jahr 1842 wandte
er sich von derselben ab und schlug einen mehr realistischen Ton an, welcher sich besonders in den Genrebildern:
drei Mädchen unter einer Eiche und die Mohrenwäsche (1842, Berliner
[* 28] Nationalgalerie, das populärste seiner Bilder) kundgibt.
2) Oskar, Maler, Sohn des vorigen, geb. zu Berlin, wurde in früher JugendSchüler seines Vaters
und widmete sich als solcher zunächst der Historienmalerei. Nachdem er 1852 bei einer Konkurrenz den Preis davongetragen hatte,
ging er mit einem Reisestipendium nach Italien, wo er bis 1854 blieb, später auch nach England und Frankreich.
In Rom
[* 32] malte er außer dem kleinen Genrebild: Plauderstunde (in der Berliner Nationalgalerie) eine Kreuzabnahme
für die Michaeliskirche
in Berlin und widmete sich nach seiner Rückkehr neben der Historie namentlich dem Porträt.
Inzwischen hatte er um die in Berlin vor dem Schauspielhaus zu errichtende Schillerstatue konkurriert
und trug auch, nicht ohne harte Kämpfe, den Sieg über seine Mitbewerber davon. Dieselbe ist enthüllt worden.
Begas' bedeutendste Werke sind: Faunenfamilie, Pan
[* 37] die Psyche tröstend, Venus den von einer Biene
[* 38] verwundeten Amor tröstend, die
Städtefiguren Metz
[* 39] und Straßburg
[* 40] für den Siegeseinzug der Truppen in Berlin, Venus im Bad,
[* 41] Merkur
[* 42] und Psyche
(Nationalgalerie, Berlin), Raub der Sabinerin (s. Tafel »Bildhauerkunst X«),
[* 43]
Statue des Reichtums für die Reichsbank, Denkmal
Alexander v. Humboldts für Berlin, Büste der deutschen Kronprinzessin, Nymphe und Centaur, Büste des Kaisers (Breslau,
[* 44] Museum).
Trugen schon die frühern Arbeiten Begas' das Gepräge eines ausgesprochenen Naturalismus, so sind die letztgenannten
Werke um so interessanter, als sich in denselben der Künstler rückhaltlos einer entschieden malerischen Behandlung der Plastik
zugewendet hat. Die schwellenden, ja aufgedunsenen Formen, der Mangel einer klaren Bezeichnung des Knochenbaues und die aufgebauschten
Gewänder beeinträchtigen in manchen seiner Arbeiten den Genuß. Stets spricht sich aber in der Erfindung
eine geniale Phantasie, in der Komposition ein hoher Schwung und in der Formbehandlung trotz des naturalistischen Grundprinzips
ein Streben nach Idealität aus (lyrische Poesie am Schillerdenkmal, Psyche, Venus). Seine BüstenMenzels und Moltkes (Berliner
Nationalgalerie) sind vollendete Meisterwerke der naturalistischen Porträtbildnerei.