Umstimmung des öffentlichen
Urteils zu gunsten der Nordstaaten beitrugen. Wie ein entschiedener Gegner der
Sklaverei, so ist
Beecher stets auch einer der hervorragendsten Befürworter der Temperanzsache und der
Frauenemanzipation gewesen. Seit 1870 gab
er »The christian
Union« heraus; die in
Brooklyn gehaltenen
Predigten erschienen gesammelt unter dem
Titel: »ThePlymouth
[* 2] pulpit«
(New York 1859-1872, 10 Bde.);
eine Auswahl seiner geistlichen
Reden in deutscher Übersetzung gab Tollin (Berl. 1870)
und
Kannegießer (das. 1874) heraus.
(spr. bihtschi), 1)
SirWilliam, engl.
Maler, geb. zu
Burford
(Oxfordshire), gest. in
Hampstead,
bildete sich seit 1772 auf der
LondonerAkademie zum Bildnis- und Genremaler aus und arbeitete zuerst eine Zeitlang
in
Norwich.
[* 3] Nach 1783 begann er in
London
[* 4] lebensgroße
Porträte
[* 5] zu malen und wurde bald so beliebt, daß ihm die englische
Aristokratie und die Mitglieder des
Hofs saßen. Er wurde zum Hofmaler ernannt, 1798 zum Mitglied der
Akademie gewählt und
erhielt die Ritterwürde. Das Reiterporträt
Georgs III. mit demPrinzen von
Wales und von
Generalen umgeben
bei einer Truppenrevue
(Hampton Court Gallery) wird als sein bestes Werk bezeichnet.
Sein Hauptvorzug bestand in der großen
Ähnlichkeit
[* 6] und der bestechenden
Anordnung seiner Bildnisse.
2)
FrederickWilliam, berühmter engl. Reisender, geb. zu
London, Sohn des vorigen, diente seit 1808 in der britischen
Marine. Er machte 1818 unter
Franklin die Expedition nach
Spitzbergen und 1819 als
LeutnantParrys die nach dem Nordpolarmeer
mit, untersuchte 1821 die
NordküsteAfrikas und beschrieb seine
Reise in dem Werk »Proceedings of the expedition to explore
the northern coast of Africa« (Lond. 1828). Im J. 1825 schickte ihn
die britische
Admiralität als
Kapitän eines Proviantschiffs zur Unterstützung einer Expedition
Franklins nach dem
GroßenOzean ab, damit er nach der
Beringsstraße segle und daselbst die Ankunft
Franklins erwarte. Er verfolgte die
NordküsteNordamerikas
bis zum
Eiskap; eine
Schaluppe konnte selbst bis zum
KapBarrow vordringen.
Spitzname der
Engländer, besonders bekannt durch den
AusspruchWellingtons, der in der
Schlacht von
Vittoria seinen
Soldaten zurief:
»Ihr Beefeaters werdet euch doch nicht von Zwiebelfressern schlagen lassen!«
In
England ist Beefeaters scherzhafte Bezeichnung der 100 Mann Leibgardisten, welche in der
Tracht des 16. Jahrh.
im
Tower von
London
Wachtdienste thun und bei großen Staatsfeierlichkeiten erscheinen.
die besonders in der Philisterstadt
Ekron verehrt wurde.
Als in der
Vorstellung der
Juden später die heidnischen
Götter zu
Dämonen geworden waren, bezeichnete Beelzebub (als
Beelzebul »Hausherr«) den Obersten der bösen oder unreinen
Geister,
und in dieser Bedeutung finden wir ihn im
Evangelium.
Polder in der holländ.
ProvinzNordholland, nordwestlich von
Edam, 1608-1612 entstanden, über 7200
Hektar haltend,
ist regelmäßig abgeteilt, von geraden, mit
Bäumen bepflanzten Wegen durchschnitten und hat (1879) 4269 Einw.,
welche
Ackerbau,
Viehzucht
[* 10] (hauptsächlich
Schafe),
[* 11]
Wolle- und Käsebereitung treiben.
Als
Resultat derselben erschienen
»PhysischeBeobachtungen des
Mars in der
Erdnähe« (Berl. 1830). Wichtiger und umfangreicher
waren die wiederum mit
Mädler angestellten
Aufnahmen der Mondoberfläche, welche die erste vollständige und genaue Generalkarte
des sichtbaren Teils der Mondscheibe lieferten. Sie erschien unter dem
Titel: »Mappa selenographica« (Berl.
1834-36, 4
Blätter) und ward von der französischen
Akademie mit dem Lalandeschen
Preis gekrönt.
Später erschienen von und
Mädler noch einzelne Abhandlungen über verschiedene
Körper des
Sonnensystems und »Der
Mond
[* 16] nach seinen kosmischen und individuellen
Verhältnissen, oder allgemeine vergleichendeSelenographie« (Berl. 1837, 2 Bde.
mit
Karte). Beer starb in
Berlin.
Wirklich poetischen Wert hat erst sein
»Paria«, ein einaktigesTrauerspiel (Leipz. 1823), weil nicht nur
seine
Sprache
[* 19] schwungvoll und kernhaft, sondern seine
Idee groß und bedeutend ist: es ist die ideal gehaltene Tragik des Proletariats,
dessen
Darstellung schon durch die Verlegung in weite
Ferne gleichsam verklärt wird. Beers glückliche äußere Verhältnisse
waren der
Entwickelung seines Dichtertalents höchst günstig; er besuchte
Italien
[* 20] und
Frankreich und nahm
dann seinen Aufenthalt abwechselnd in
München,
[* 21]
Bonn,
Düsseldorf
[* 22] und
Paris;
[* 23] nur zuweilen und auf kurze Zeit kehrte er in seine
Vaterstadt zurück. Auf seiner dritten
¶
mehr
italienischen Reise 1826 dichtete er die »Elegien aus Genua«,
[* 25] die ausgezeichnetsten unter seinen lyrischen Poesien. Das Jahr 1827 verlebte
er größtenteils in München, wo er seine Tragödie »Struensee« (Stuttg. 1827; neue Ausg., Leipz.
1871), seine formell vollendetste dramatische Arbeit, verfaßte, zu der sein BruderJakob (der bekannte KomponistMeyerbeer) eine
vorzügliche Musik schrieb. Die Tragödie steht in der Mitte zwischen den Iambentrauerspielen der 20er Jahre und den spätern
charakteristisch-realistischen dramatischen Anläufen, enthält auch einzelne große Momente und Züge, vermag aber für den
Helden nicht zu gewinnen.
ist in Bezug auf Charakterzeichnung und dramatisches
Interesse weit schwächer und fand so wenig Beifall wie sein Lustspiel »Nenner und Zähler«. Beer starb in München.
Seine »Sämtlichen Werke« gab Eduard v. Schenk mit einer Biographie heraus (Leipz. 1835). Von dem bescheiden-liebenswürdigen
Wesen des Dichters zeugt sein »Briefwechsel mit Immermann und Schenk« (hrsg. von letzterm, Leipz.
1837).
Seit Mai 1873 ist Beer korrespondierendes Mitglied der Wiener, seit 1871 auswärtiges Mitglied der Leidener
[* 33] Akademie. Ausgebreitete
Reisen durch die Hauptländer Europas dienten historischen Studien und der Kenntnisnahme des Unterrichtswesens. Als Geschichtschreiber
hat sich Beer namentlich um die Zeit Maria Theresias und Josephs II. verdient gemacht. Außer mehreren Abhandlungen
in dem »Archiv für österreichische Geschichte« und in Sybels »HistorischerZeitschrift« veröffentlichte Beer: »Geschichte des
Welthandels« (Wien 1860-84, 3 Abtlgn. in 4 Bdn.);
»Die Fortschritte des Unterrichtswesens in den Kulturstaaten Europas« (mit Hochegger, das. 1867-68, 2 Bde.);