zu einer pfleglichen
Forstwirtschaft« (das. 1759, 3. Aufl. 1784),
enthält ein neues
Verfahren der Waldertragsregelung, welches
er zuerst auf
Massen- und Zuwachsberechnungen zu stützen versuchte; »Beiträge zur Verbesserung
der
Forstwissenschaft« (das. 1763);
»Forstkalender« (Forstwirtschaftskalender) 1764-68.
er machte zuerst den
Versuch, die
Beschreibung einer Anzahl von
Gewerben
in gedrängter
Kürze zu einem Lehrbuch zu vereinigen, und führte auch den
NamenTechnologie ein. Beckmann schrieb: Ȇber Einrichtung
der ökonomischen Vorlesungen«
(Götting. 1767);
»Beiträge zur Geschichte der
Erfindungen« (Leipz. u.
Götting. 1780-1805, 5 Bde.);
3)
Friedrich, ausgezeichneter
Komiker, geb. zu
Breslau,
[* 7] machte schon als
Knabe theatralische
Versuche und bewies ein
ausgezeichnetes
Talent für das komische
Fach. Seit 1820
Chorist und dann Inspizient des
BreslauerTheaters,
wurde er 1824 auf Schmelkas
Empfehlung für das neuerrichtete Königsstädtische
Theater in
[* 8]
Berlin
[* 9] engagiert. Anfangs nur in
Nebenrollen beschäftigt, erhielt er später bedeutendere
Partien und wurde bald der Liebling des
Publikums. Die
[* 1]
Figur des
Eckenstehers in
Holteis »Ein
Trauerspiel in
Berlin« veranlaßte ihn, die auf allen
TheaternDeutschlands
[* 10] mit
rauschendem Beifall aufgenommene
Posse »Eckensteher Nante im
Verhör« (46. Aufl., Berl. 1876) zu schreiben, worin er die
Titelrolle spielte.
Durch ihn ward das Königsstädtische
Theater zur Volksbühne, er selbst der treueste
Repräsentant des
Berliner
[* 11]
Witzes. 1838 verheiratete
er sich mit der beliebten
SoubretteAdele Muzzarelli und folgte 1846 einem
Ruf an das Hofburgtheater zu
Wien, wo er lebenslänglich engagiert wurde. Auch hier machte er sich rasch beliebt und erhob sich vom
Lokal- zum Charakterkomiker.
Blieb er in allem, was er spielte, auch eigentlich immer derselbe, so zeigte er doch stets eine urwüchsige
Komik und hinreißende
Laune. Er war behaglich und zugleich voll
Geist und
Witz. Beckmann starb in
Wien.
4)
Ludwig,
Maler, geb. zu
Hannover,
[* 12] wurde auf
Wunsch seiner Eltern Wagenbauer und schrieb ein
Buch über dieses
Geschäft,
das mehrere
Auflagen erlebte. SeineLiebe zum
Weidwerk bestimmte ihn indes bald, sich der
Tiermalerei zu
widmen. Zugleich machte er anatomische und zoologische
Studien. Er ließ sich in
Düsseldorf
[* 13] nieder, wo er vorzugsweise im
Auftrag englischer Kunstfreunde eine
Reihe tüchtiger Ölbilder, unter denen gelungene
Eber- und Bärenjagden, geschaffen
hat.
Auch liefert er zahlreiche
Illustrationen fürBücher und
Zeitschriften, zu denen er meist den
Text selbst
schreibt. Beckmann war auch als Schriftsteller thätig und veröffentlichte: »Reinke
Fuchs«
[* 14] (Düsseld. 1856) sowie unter dem
Pseudonym »Revierförster
Holster« Jagdhumoresken (z. B.
»Idiotismus venatorius«, das.
1858).
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Münster,
[* 15] an der Werse, durch eine Zweigbahn mit der
EisenbahnBerlin-Hannover-Köln
verbunden, mit
Amtsgericht, katholischer
Pfarrkirche, ansehnlichem Kalksteinlager, Kalkbrennerei, Zementfabrikation und (1880) 3591 fast
nur kath. Einwohnern.
Die Umgegend bildete im
Mittelalter die Freigrafschaft Beckum, von der die Stadt eximiert war.
Bei Vertreibung der
Jesuiten aus
Österreich 1848 begab er sich nach
Belgien und ward
Rektor des
Kollegiums in
Löwen. Nach Zurückrufung
der
Jesuiten nach
Österreich wurde er erst
Superior für
Ungarn,
[* 21] dann
Provinzial für
Österreich. 1853 bei
der zweiten Generalkongregation in
Rom anwesend, ward er hier an
RoothaansStelle2. Juli d. J. zum Ordensgeneral gewählt. Die
große Regsamkeit des
Ordens in neuester Zeit, die häufigen Jesuitenmissionen in protestantische Gegenden und der bedeutende
Einfluß, welchen der
Orden
[* 22] besonders seit Ende der 50er Jahre gewonnen hat, sind vornehmlich seiner geschickten
Leitung der Ordensangelegenheiten zuzuschreiben. Wegen seines hohen
Alters trat er Anfang 1884 zurück und erhielt
AntoniusAnderledy (s. d.) zum Nachfolger. Er schrieb das in mehrere
Sprachen übersetzte Erbauungsbuch
»Monat Mariä« (15. Aufl., Freib.
1885). Unter seinen
Auspizien wurde in
Rom die »Civiltà cattolica« gegründet, das Hauptorgan der herrschenden
Jesuitenclique.
(spr. beck'rell), 1)
AntoineCésar,
Physiker, geb. zu
Châtillon sur
Loing im
DepartementLoiret, besuchte
die polytechnische
Schule zu
Paris,
[* 23] trat 1808 in das
Ingenieurkorps und machte 1810-12 den spanischen
Feldzug mit. Hierauf
wurde er Studieninspektor an der polytechnischen
Schule, doch schon 1814 dem
Generalstab der
Armee beigeordnet. 1815 nahm er
als Bataillonschef seine Entlassung, widmete sich ausschließlich physikalischen und chemischen Forschungen und lehrte am
Musée d'histoire naturelle. Er starb in
Paris.
Ganz besonders verdankt die
Lehre
[* 24] von derElektrizität
[* 25] und dem
Magnetismus
[* 26] ihm eine Anzahl wichtiger
Entdeckungen.
In seinem Hauptwerk:
»Traité expérimental de l'électricité et du magnétisme, et de leurs phénomènes naturels« (Par.
1834-40, 7 Bde.; 2. Aufl., das.
1855, 2 Bde.), stellte er die bisherigen
Beobachtungen und
Theorien kritisch und systematisch und mit seinen eignen zahlreichen
Entdeckungen bereichert zusammen. Außerdem schrieb er, zum Teil in
Gemeinschaft mit seinem Sohn Edmond:
»Éléments d'électro-chimie appliquée aux sciences naturelles et aux arts« (1843; deutsch,
¶
»Éléments de physique terrestre et de météorologie« (1847);
»Résumé de l'histoire de l'électricité
et du magnétisme« (1858).
Unter Becquerels wissenschaftlichen Leistungen sind noch außerdem hervorzuheben seine Untersuchungen
über die elektrischen Eigenschaften des Turmalins, über das Leitungsvermögen der Metalle, über die Elektrizitätserzeugung
durch den Kontakt verschiedener Stücke desselben Metalls, über Magnetoelektrizität und seine elektrochemischen Untersuchungen
etc. Becquerel konstruierte zuerst ein konstantes galvanisches Element, welches dem fast gleichzeitig von Daniell hergestellten Element
sehr ähnlich war.
Vgl. Barral, Éloge biographique de A. C. Becquerel (Par. 1879). -
Sein ältester Sohn, LouisAlfred, geb. 1814, hat sich durch mehrere pathologische Schriften, darunter »Des applications de
l'électricité à la thérapeutique médicale« (2. Aufl. 1860), bekannt gemacht; er starb 1862.
2) Alexandre Edmond, Physiker, Sohn des vorigen, geb. zu Paris, war erst Assistent am naturwissenschaftlichen
Museum und lehrt seit 1853 als Professor der Physik am Conservatoire des arts et métiers. Neben seiner Beteiligung an den Arbeiten
seines Vaters lieferte er Untersuchungen, besonders über die Phosphoreszenz
[* 29] des Lichts und die chemischen Wirkungen desselben,
welche einen hervorragenden Teil seines Werks »La lumière, ses
causes et ses effets« (Par. 1867-68, 2 Bde.)
bilden. Er zeigte mit Hilfe seines Phosphoroskops, daß die Phosphoreszenz eine sehr allgemeine Erscheinung und daß das Phosphoreszenzlicht
nur eine Wiederausgabe des von den Körpern vorher absorbierten Lichts ist.
Auch untersuchte er die Leitungsfähigkeit der verschiedenen Körper für den galvanischen Strom, die Wärmewirkung
des Stroms in Flüssigkeiten und die magnetischen, resp. diamagnetischen Eigenschaften vieler Substanzen. Er schrieb noch| ^[|!]:
»Mémoires sur les lois, qui président à la décomposition électro-chimique des corps« (1849);
»Recherches sur les effets
électriques« (1852-55) und »Des forces physico-chimiques et de leur intervention
des phénomènes naturels« (1875, mit Atlas).
[* 30]