Da er damit nicht durchdrang, legte er Anfang Mai 1849 sein
Mandat als
Abgeordneter nieder. Er schloß sich dann der von
Preußen
aufgenommenen Unionspolitik an und vertrat seine Vaterstadt als
Abgeordneter im
Erfurter Volkshaus. Als
Mitglied der preußischen Zweiten
Kammer seit 1849 suchte er von konstitutionellen
Freiheiten gegen die
Reaktion zu retten,
was möglich war. Als das
MinisteriumManteuffel die
Union fallen ließ und im Innern freiheitsfeindlich regierte, zog sich
Beckerath 1851 vom politischen Schauplatz zurück, um seineKraft
[* 6] ausschließlich seinen
Geschäften und den Gemeindeangelegenheiten
seiner Vaterstadt zu widmen. 1858 ließ er sich wieder zum Landtagsabgeordneten wählen, mußte aber seiner geschwächten
Gesundheit wegen sein
Mandat schon 1859 niederlegen. Zum letztenmal trat er öffentlich auf, als er auf dem
Handelstag in
München
[* 7] 1862
Preußens
[* 8] Handelspolitik erfolgreich verteidigte. Er starb in
Krefeld.
[* 9]
Vgl. Kopstadt, H. v. ein Lebensbild
(Braunschw. 1874).
»Die UnsterblichkeitslehreSchellings« (das. 1865) und
»Schellings Geistesentwickelung« (das. 1875) eingetreten
ist. Auch gab er »Cantica spiritualia«
(Münch. 1845-47), eine Sammlung geistlicher
Lieder älterer Zeit, in vierstimmiger
Bearbeitung heraus.
Aber als er sofort die alten Bannflüche erneuerte und drei hohe
Prälaten suspendierte, stieß der König im
Zorn die
Worte aus: »Ist denn unter den
Feigen, die mein
Brot
[* 14] essen, keiner, der mich von diesen unruhigen
Priestern befreien will?« Sofort
eilten vier Edelleute aus seinem
Gefolge nach
Canterbury und erschlugen am
Altar
[* 15] der Kathedralkirche Geistlichkeit
und
Volk warfen die Blutschuld auf den König, der sich 1172 einer Untersuchung der
Sache durch päpstliche
Legaten unterwerfen, den
Reinigungseid schwören, die fast gänzliche
Exemtion der
Geistlichkeit von weltlichen
Gerichten nebst
andern kirchlichen Anmaßungen zugestehen mußte. Becket ward als
Märtyrer der kirchlichen
Freiheit 1172 kanonisiert und bald
als der vornehmste Schutzheilige
Englands verehrt.
Heinrich II. selbst unterwarf sich 1174, um sein
Volk zu versöhnen, einer schimpflichen
Buße auf Beckets
Grab zu
Canterbury.
Heinrich VIII. von
England ließ 1538 die Gebeine des
Heiligen als eines Majestätsverbrechers verbrennen,
die
Asche in den
Wind streuen und die an seinem
Grab aufgehäuften
Reichtümer in den königlichen
Schatz bringen. Beckets
Briefe
(»Epistolarum libri VI«),
für die
Kirchengeschichte seiner Zeit wichtig, wurden um 1180 durch den Benediktinerabt
Alanus von Droche gesammelt und mit seinem
Leben nach vier gleichzeitigen Schriftstellern (»Quadrilogus«) von
Christ.
Lupus 1682 in 2
Bänden zu
Brüssel
[* 16] herausgegeben. Beckets
Leben beschrieben
Giles (Lond. 1846, 2 Bde.),
William, engl. Schriftsteller, zugleich als
Sonderling bekannt. Als Sohn eines
Aldermans von
London 1760 geboren,
erbte er ein kolossales
Vermögen, machte ausgedehnte
Reisen auf dem
Kontinent und baute sich dann an verschiedenen
OrtenEnglands luxuriös ausgestattete
Schlösser, auf deren einem er sein üppiges und einsiedlerisches Dasein beschloß.
Schon 1780 trat er litterarisch mit der
Satire »Biographical memoirs of extraordinary painters« auf; berühmt
machte ihn der erst französisch geschriebene, dann von ihm selbst ins
Englische
[* 17] übersetzte, großartig
angelegte
Roman »Vathek« (1786, neue Ausg. 1868),
der einen wilden arabischen
Stoff mit ungewöhnlicher
Kraft und mächtiger, oft zügelloser
Phantasie, aber auch mit bitterstem
Sarkasmus behandelt, und dessen
Episode »The hall of Eblis«
Byron für unübertrefflich erklärte. Weniger bedeutend sind seine
spätern
Romane; einige Reiseschilderungen sind leicht und geschmackvoll ausgeführt.
Vgl. »Memoirs of
W. Beckford« (Lond. 1858, 2 Bde.).
zu einer pfleglichen Forstwirtschaft« (das. 1759, 3. Aufl. 1784),
enthält ein neues Verfahren der Waldertragsregelung, welches
er zuerst auf Massen- und Zuwachsberechnungen zu stützen versuchte; »Beiträge zur Verbesserung
der Forstwissenschaft« (das. 1763); »Forstkalender« (Forstwirtschaftskalender) 1764-68.
er machte zuerst den Versuch, die Beschreibung einer Anzahl von Gewerben
in gedrängter Kürze zu einem Lehrbuch zu vereinigen, und führte auch den NamenTechnologie ein. Beckmann schrieb: »Über Einrichtung
der ökonomischen Vorlesungen« (Götting. 1767);
»Beiträge zur Geschichte der Erfindungen« (Leipz. u. Götting. 1780-1805, 5 Bde.);
Durch ihn ward das Königsstädtische Theater zur Volksbühne, er selbst der treueste Repräsentant des Berliner
[* 29] Witzes. 1838 verheiratete
er sich mit der beliebten SoubretteAdele Muzzarelli und folgte 1846 einem Ruf an das Hofburgtheater zu
Wien, wo er lebenslänglich engagiert wurde. Auch hier machte er sich rasch beliebt und erhob sich vom Lokal- zum Charakterkomiker.
Blieb er in allem, was er spielte, auch eigentlich immer derselbe, so zeigte er doch stets eine urwüchsige Komik und hinreißende
Laune. Er war behaglich und zugleich voll Geist und Witz. Beckmann starb in Wien.
4) Ludwig, Maler, geb. zu Hannover,
[* 30] wurde auf Wunsch seiner Eltern Wagenbauer und schrieb ein Buch über dieses Geschäft,
das mehrere Auflagen erlebte. Seine Liebe zum Weidwerk bestimmte ihn indes bald, sich der Tiermalerei zu
widmen. Zugleich machte er anatomische und zoologische Studien. Er ließ sich in Düsseldorf
[* 31] nieder, wo er vorzugsweise im
Auftrag englischer Kunstfreunde eine Reihe tüchtiger Ölbilder, unter denen gelungene Eber- und Bärenjagden, geschaffen
hat.
Auch liefert er zahlreiche Illustrationen für Bücher und Zeitschriften, zu denen er meist den Text selbst
schreibt. Beckmann war auch als Schriftsteller thätig und veröffentlichte: »Reinke
Fuchs«
[* 32] (Düsseld. 1856) sowie unter dem Pseudonym »Revierförster Holster« Jagdhumoresken (z. B. »Idiotismus venatorius«, das.
1858).