5)Karl, Dichter, geb. in dem ungar.
MarktfleckenBaja, Sohn einer jüdischen
Mutter, aber dem
evangelischen Kirchenverband einverleibt, besuchte das
Gymnasium seines Heimatsortes und studierte später in
Wien
[* 3]
Medizin,
gab aber dieses
Studium auf, um sich dem Geschäftsberuf seines
Vaters, dem Kaufmannsstand, zu widmen. Nachdem er ein halbes
Jahr auf einem
Kontor zugebracht, ging er plötzlich nach
Leipzig
[* 4] und ließ sich daselbst bei der philosophischen
Fakultät inskribieren.
Durch G.
Kühne, damaligen
Redakteur der
»Zeitung für die elegante
Welt«, zuerst in die litterarische
Welt eingeführt, veröffentlichte
er die Gedichtsammlung
»Nächte, gepanzerte
Lieder« (Leipz. 1838),
enthält die schönsten
Partien der erste
Gesang, wie denn überhaupt Becks Schilderungen der ungarischen
Natur und ungarischen
Sitten zu seinen vorzüglichsten
Leistungen gehören. Hierauf erschienen: »StilleLieder« (Leipz. 1839) und das 1840 zwar inPest zur Aufführung
gekommene, aber trotz aller Pracht der
Diktion dramatisch wirkungslose
Trauerspiel
»Saul« (das. 1841) sowie ein
Roman inVersen:
»Jankó der ungarische
Roßhirt« (das. 1842, 3. Aufl. 1870),
worin er sich wieder auf dem
Terrain bewegte, das er ganz beherrschte.
Bei der Herausgabe seiner »Gesammelten Gedichte« (Berl.
1844, 3. Aufl. 1870) kam Beck mit der preußischen
Zensur in
Kollision, indem das
Buch mit
Beschlag belegt,
aber durch das Oberzensurgericht mit Ausschluß zweier Gedichte wieder freigegeben wurde.
Noch erschienen von ihm: »Lieder
vom armen Mann« (Berl. 1847);
»Jadwiga«, eine verifizierte
Erzählung (Leipz. 1863),
und
»Still und bewegt«, eine zweite Sammlung von Gedichten (Berl.
1870).
Beck hatte sich nach dem
Ausbruch der ungarischen
Revolution 1848 von
Berlin
[* 7] nach
Wien begeben und sich
hier 1850 verehelicht, aber schon nach wenigen
Monaten sein
Weib durch den
Tod verloren.
Später (seit 1855) redigierte er eine
belletristische
Zeitschrift in
Pest; in den letzten
Jahren lebte er wieder zu
Wien. Er starb in
Währing bei
Wien. Becks
Dichtungen spiegeln die leidenschaftliche
Erregbarkeit und eigentümliche
Natur des ungarischen
Volks und
Landes ab und zeichnen sich durch
Melodie der
Sprache,
[* 8] Reinheit im
Ausdruck und Bilderreichtum aus, welch letzterer allerdings
hier und da in Überladung ausartet. Von
Mitleid für die
Armen und Unterdrückten erfüllt,
ist er ein
Sänger des Proletariats
sowie des
Judentums; doch gelingt es ihm nicht immer, die
Tendenz poetisch zu verklären.
FranzKarl,
Freiherr von, österreich. Staatsmann, geb. zu
Kollinetz in
Böhmen,
[* 19] studierte zu
Prag die
Rechte und widmete sich 1840 dem
Staatsdienst. Seit 1846 war er bei den
Konsulaten
von
Galatz und
Konstantinopel
[* 20] als
Kanzler thätig, wurde 1850 in gleicher
Eigenschaft bei dem Generalkonsulat in
Ägypten
[* 21] verwendet
und bald mit dessen interimistischer Leitung betraut, 1853 Kanzleidirektor des Generalkonsulats in
Konstantinopel,
sodann
Konsul, als welcher er viel
Energie an den
Tag legte. In
Galatz führte er 1856 mit Auszeichnung in der dort tagenden
internationalen
Kommission zur Regelung der Donauschiffahrt den Vorsitz; 1862 wurde er Vizepräsident der Zentralseebehörde
in
Triest,
[* 22] 1865 Sektionschef, 1866
Unterstaatssekretär im
Finanzministerium des
Grafen Larisch und nach
dessen Rücktritt 1867 selbst Finanzminister; nach dem
Ausgleich mit
Ungarn Ende desselben
Jahrs Reichsfinanzminister, starb
er
in der physikal.
Geographie eine breite und auf allen Seiten von
Gebirgen eingefaßte Vertiefung der Erdoberfläche,
welche, falls sie sich unter das normale
Niveau einsenkt, gewöhnlich von einem
See oder
Meer ausgefüllt
ist.
Beispiele solcher Einsenkungen (Meeresbecken) sind das Becken des
Mittelmeers,
[* 28] das des Mexikanischen
Golfs und die Becken der großen
nordamerikanischen
Seen, welch letztere zwischen 77 und 180 m ü. M. liegen. Die geographischen
Landbecken sind stets mit einem Flußlauf verbunden, doch können auch mehrere an demselben
Fluß hintereinander
liegen. So treten im
Flußgebiet der
Donau fünf große, durch Thalengen, welche
Gebirgsketten quer durchbrechen, voneinander
getrennte Becken hervor: das
oberste inBayern,
[* 29] bis
Passau;
[* 30]
bis Hainburg; das von Komorn; das ungarische Hauptbecken mit der Theiß und das Becken der Walachei. Auch der Rhein durchströmt zwei
große und deutlich geformte Becken: das des Bodensees und ein unteres, von Basel
[* 32] bis Bingen.
[* 33] Ein sehr abgeschlossenes Becken ist das böhmische,
welches das Quellengebiet der Elbe, Moldau und Eger
[* 34] umfaßt und rings von Gebirgsketten umgeben ist, die
nur bei Tetschen von einer engen Thalspalte durchbrochen sind; weniger abgeschlossen ist das Thüringer Becken, das eigentlich
nur eine breite Mulde zwischen dem Thüringer Wald und dem Harz darstellt.
Andre charakteristische Beispiele geographischer Landbecken sind das ungeheure Mississippithal in Nordamerika
[* 35] und
das große kontinentale Tiefland in Südamerika,
[* 36] welches sich von den EbenenPatagoniens bis an die Mündung des Amazonenstroms
erstreckt. Für die Entwickelung großer Städte ist die Lage inmitten solcher Becken besonders günstig. Geologische Becken heißen
muldenförmige, von Schichtgesteinen gebildete, frühere geographische Becken, die zum Teil oder ganz ausgefüllt
sein können und an der Oberfläche gar keine Depression
[* 37] zu zeigen brauchen. Besonders häufig spricht
man von Steinkohlenbecken und Tertiärbecken, welche man nach den heute auf den betreffenden Schichtensystemen gelegenen
Städten benennt, so das Aachener Steinkohlenbecken, das Londoner, das Pariser Tertiärbecken etc.
beide letztere wenden sich von der Wirbelsäule ab nach dem Bauch
[* 38] zu
(ventralwärts) und vereinigen sich vielfach in der Bauchlinie mit denen der andern Seite, so daß dann ein geschlossener
Knochenring entsteht.
Dieser ist bei den Amphibien von der Verbindungsstelle mit der Wirbelsäule aus gerade nach abwärts
gerichtet, steht also senkrecht auf der Längsachse des Körpers; bei den Reptilien und Vögeln, welche
in dieser wie in vielen andern Beziehungen eng zusammengehören, erstreckt er sich schräg nach vorwärts, so daß der Oberschenkel
nach vorn von dem Kreuzbein zu liegen kommt; bei den Säugetieren hingegen wendet er sich schräg nach hinten. Offen, d. h.
auf der Bauchseite auseinander weichend, ist das Becken der Reptilien und Vögel
[* 39] mit Ausnahme des Straußes,
geschlossen bei den meisten Säugetieren.
Bei den Vögeln ist das Darmbein meist ein sehr langer und mit einer großen Anzahl Wirbel verschmolzener Knochen.
[* 40] Wo hintere
Extremitäten fehlen, erleidet das Becken eine Rückbildung und wird z. B. bei den
Walen durch zwei nicht mit der Wirbelsäule verbundene Knochen repräsentiert. Das menschliche Becken besteht
beim Erwachsenen aus nur drei Stücken, nämlich dem unpaaren Kreuzbein (s. d.), d. h. einer Anzahl verschmolzener
Wirbel, und den paarigen Beckenbeinen (os pelvis); letztere entsprechen den oben genannten drei Knochenpaaren und sind auch
beim Neugebornen noch in diese Stücke zerlegbar.
Von ihnen stellen die beiden Darmbeine breite,
schaufelförmige Knochendar (s. Tafel »Skelett
[* 41] des Menschen II«); an den Sitzbeinen
ist nach hinten je ein starker Höcker (Sitzbeinhöcker) bemerkbar; die Schambeine vereinigen sich auf der Bauchseite in der
sogen. Schambeinfuge (symphysis pubis) durch Faserknorpel miteinander. Auf der Rückenseite
wird das Becken durch das Kreuzbein abgeschlossen. Den Hohlraum des Beckens trennt man in das obere oder große
und in das untere oder kleine oder eigentliche Becken; als Trennungslinie dient eine auf der innern Seite befindliche
ringförmige Knochenleiste (linea arcuata interna).
Die obere Öffnung des kleinen Beckens heißt Beckeneingang, die untere Beckenausgang; zwischen beiden
liegt die eigentliche Beckenhöhle. In dieser befinden sich von wichtigern Organen der Mastdarm, die Harnblase mit dem untersten
Teil der Harnleiter, beim Weib die nicht schwangere Gebärmutter
[* 42] und ihre Anhänge und die Scheide, beim Mann die Samenbläschen
und die Vorsteherdrüse. Das weibliche Becken ist breiter, niedriger und geräumiger als das des Mannes. Ferner
gehen bei letzterm die Steißbeinwirbel, ebenso die übrigen Verbindungsstellen der Beckenknochen eine knöcherne Verbindung
ein, was beim Weib nicht der Fall ist, und es bleibt dadurch diesem die für den Geburtsakt so sehr wichtige Erweiterungsfähigkeit
des Beckenausganges erhalten. Die beim Weib mehr auseinander liegenden Darmbeine bewirken die breiten Hüften
desselben und zugleich die charakteristische, gegen die Kniee hin konvergierende Stellung der Beine (sogen. X-Beine). - Ein besonderer
Teil des Beckens ist die sogen. Pfanne (acetabulum), in welcher der Oberschenkel mittels seines Gelenkkopfes ruht; sie bildet
eine ziemlich flache Höhlung an der Verbindungsstelle des Darm-, Scham- und Sitzbeins. Daneben ist das
sogen. eirunde Loch oder Hüftloch (foramen obturatorium), welches vom Scham- und Sitzbein begrenzt und mit Ausnahme einer kleinen
Stelle durch eine Haut
[* 43] (membrana obturatoria, s. Tafel »Bänder des
[* 44] Menschen«) geschlossen wird. - Die Abweichungen des Beckens
von seiner normalen Gestalt und Stellung sind sehr mannigfaltig und für die praktische Geburtshilfe überaus
wichtig.
Auch durch Krankheiten der Knochen entstehen ganz charakteristische Formveränderungen, welche zuweilen beim Gebären das Eintreten
des Kopfes in die Beckenhöhle, d. h. die Geburt des Kindes auf normalem Weg, verhindern. Hierher gehören auch die angebornen
oder erworbenen Ausrenkungen des Hüftgelenkes. Die Last des Körpers ruht dann stets auf der noch gebrauchten
Extremität, die dieser Seite zugehörigen Beckenteile wachsen fort, während die andre Seite mangelhaft sich entwickelt
und verkümmert. Zur Messung der verschiedenen Durchmesser des Beckens, der Weite seines Ein- und Ausganges, seiner Neigung
(bei aufrechter Stellung des Menschen ist der Eingang im Winkel
[* 45] von 60° nach vorn geneigt) etc. bedient
man sich des sogen. Pelvimeters.
(auch Cinellen, türkische Teller, franz. Cymbales, ital. Piatti), Schlaginstrumente von unveränderlicher, undefinierbarer
Tonhöhe, die einen aufregenden, lauten, grell dröhnenden und lange nachhallenden Schall
[* 46] geben. Sollen dieselben nur kurze
Schläge markieren, so werden sie direkt nach dem Anschlag durch Anpressen an die Brust gedämpft. Die Becken sind
tellerförmige Metallscheiben mit breiten, flachen Rändern, welch letztere der eigentlich klingende Teil sind, während
der durchbohrte konkave Mittelteil, an dem die als Handgriffe dienenden Lederriemen befestigt sind, nicht mitschwingt; je
zwei solcher
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