»Tristan und Isolt in deutschen
Dichtungen der Neuzeit« (Leipz.
1876);
»Die Altertümlichkeiten in unsrer heutigen Schriftsprache«
(Rost. 1878) u. a. Außerdem edierte
er verschiedene altdeutsche Litteraturdenkmäler, als:
»Heinrich und
Kunigunde von
Ebernand von Erfurt« (Quedlinb. 1860);
1)
ChristianDaniel, berühmter Gelehrter, geb. zu
Leipzig, studierte daselbst, habilitierte sich 1779 als
Privatdozent, wurde 1782 außerordentlicher, 1785 ordentlicher
Professor der griechischen und lateinischen Litteratur, trat 1819 dieses
Amt an Spohn ab, um die Professur der Geschichte zu übernehmen, kehrte jedoch nach dessen
Tod 1825 wieder
zu demselben zurück und starb In täglich 4-5
Stunden las er nach einem vierjährigen
Turnus über sämtliche
Bücher des
NeuenTestaments,
Dogmatik, Dogmen- u.
Kirchengeschichte, eine große Anzahl griechischer und lateinischer Schriftsteller,
Antiquitäten etc. Im
Herbst 1784 begründete er die Philologische
Gesellschaft, die 1809 zum philologischen
Seminar wurde.
Dabei war er 8mal Vizekanzler, 17mal
Dekan, 12mal
Rektor der
Universität u. a.
Kritik und
Grammatik traten bei ihm, im
Gegensatz
zu G.
Hermann, hinter historischem
Wissen zurück;
Philologie ist bei ihm noch Polyhistorie. Von seinen mehr als 200
Schriften
nennen wir die
Ausgabe des
Aristophanes (mit Invernizzi und W.
Dindorf, Leipz. 1794-1834, 13 Bde.)
und des
Pindar mit den
Scholien (das. 1810, 2 Bde.),
ferner als Grundlage seiner Vorlesungen: »Anleitung zur Kenntnis der allgemeinen
Welt- und Völkergeschichte« (das. 1787-1807, 4 Bde.;
Bd.
1, 2. Aufl. 1813);
»Commentarii historici decretorum religionischristianae et
formulae Lutheranae« (das. 1801).
Auch gab er die »Commentarii societatis philologicae« (Leipz. 1801 bis
1804, 4 Bde.) und die
»Acta seminarii philologici« (das. 1811-13, 2 Bde.)
heraus. Von
Adelung übernahm er 1781 das »Verzeichnis neuer
Bücher« und redigierte seit 1789 die
»Neuen gelehrten
LeipzigerAnzeigen«, die später zur
»LeipzigerLitteraturzeitung« und 1819 zum »Allgemeinen
Repertorium der neuesten
in- und ausländischen Litteratur« umgestaltet wurden.
»Die Quälgeister« (Frankf. 1802) und »Das
Kamäleon« (das. 1803) den meisten Beifall.
Sein
»Theater« erschien
Frankfurt
[* 21] 1802 f., 3 Bde. -
Becks erste
Gattin,
Karoline, geborne
Ziegler, ebenfalls eine talentvolle, das
Höchste versprechende Schauspielerin, geb. zu
Mannheim, betrat 1781 daselbst die
Bühne, starb aber schon Schiller, dem sie als Darstellerin seiner
Luise vorgeschwebt
hatte, bewies ihr besondere Zuneigung.
3)
JohannLudwigWilhelm, Rechtsgelehrter, Sohn von Beck 1), geb. zu
Leipzig, studierte in seiner Vaterstadt, ward 1812 ordentlicher
Professor an der
UniversitätKönigsberg,
[* 22] ging aber schon im folgenden Jahr als
Regierungsrat nach
Weimar
[* 23] und kehrte 1814 nach
Leipzig zurück, wo er
Beisitzer im Schöffenstuhl, 1819 zugleich außerordentlicher
Professor und 1825
Senior
des Schöffenstuhls wurde. Bei der
Auflösung dieses Spruchkollegiums kam er 1835 als erster
Rat in das neuerrichtete Appellationsgericht
zu
Leipzig, dessen
Präsident er 1837 ward. Er starb Von seinen
Schriften erwähnen wir: »Corpus juris civilis« (Leipz.
1829-1837, 3 Bde.);
5) Karl, Dichter, geb. in dem ungar. MarktfleckenBaja, Sohn einer jüdischen Mutter, aber dem
evangelischen Kirchenverband einverleibt, besuchte das Gymnasium seines Heimatsortes und studierte später in Wien
[* 32] Medizin,
gab aber dieses Studium auf, um sich dem Geschäftsberuf seines Vaters, dem Kaufmannsstand, zu widmen. Nachdem er ein halbes
Jahr auf einem Kontor zugebracht, ging er plötzlich nach Leipzig und ließ sich daselbst bei der philosophischen
Fakultät inskribieren.
Durch G. Kühne, damaligen Redakteur der »Zeitung für die elegante Welt«, zuerst in die litterarische Welt eingeführt, veröffentlichte
er die Gedichtsammlung »Nächte, gepanzerte Lieder« (Leipz. 1838),
enthält die schönsten
Partien der erste Gesang, wie denn überhaupt Becks Schilderungen der ungarischen Natur und ungarischen Sitten zu seinen vorzüglichsten
Leistungen gehören. Hierauf erschienen: »StilleLieder« (Leipz. 1839) und das 1840 zwar in Pest zur Aufführung
gekommene, aber trotz aller Pracht der Diktion dramatisch wirkungslose Trauerspiel »Saul« (das. 1841) sowie ein Roman inVersen:
»Jankó der ungarische Roßhirt« (das. 1842, 3. Aufl. 1870),
worin er sich wieder auf dem Terrain bewegte, das er ganz beherrschte.
Bei der Herausgabe seiner »Gesammelten Gedichte« (Berl.
1844, 3. Aufl. 1870) kam Beck mit der preußischen Zensur in Kollision, indem das Buch mit Beschlag belegt,
aber durch das Oberzensurgericht mit Ausschluß zweier Gedichte wieder freigegeben wurde. Noch erschienen von ihm: »Lieder
vom armen Mann« (Berl. 1847);
»Jadwiga«, eine verifizierte Erzählung (Leipz. 1863),
und »Still und bewegt«, eine zweite Sammlung von Gedichten (Berl.
1870).
Beck hatte sich nach dem Ausbruch der ungarischen Revolution 1848 von Berlin nach Wien begeben und sich
hier 1850 verehelicht, aber schon nach wenigen Monaten sein Weib durch den Tod verloren. Später (seit 1855) redigierte er eine
belletristische Zeitschrift in Pest; in den letzten Jahren lebte er wieder zu Wien. Er starb in Währing bei Wien. Becks
Dichtungen spiegeln die leidenschaftliche Erregbarkeit und eigentümliche Natur des ungarischen Volks und
Landes ab und zeichnen sich durch Melodie der Sprache,
[* 34] Reinheit im Ausdruck und Bilderreichtum aus, welch letzterer allerdings
hier und da in Überladung ausartet. Von Mitleid für die Armen und Unterdrückten erfüllt, ist er ein Sänger des Proletariats
sowie des Judentums; doch gelingt es ihm nicht immer, die Tendenz poetisch zu verklären.