war schon erschöpft, als das 18. eingriff. Um 4 Uhr nachmittags erhielt das 10. Korps Unterstützung. Die 1. preußische Kavalleriedivision
und 4 Bataillone von der 5. Infanteriedivision warfen sich auf den linken feindlichen Flügel. Erst nach Anbruch der Nacht zog
sich der Feind, auf allen Seiten zurückgeschlagen, in den Wald von Orléans zurück. Der Verlust der Franzosen
belief sich auf 1300 Mann an Toten und Verwundeten und 1800 Gefangene; der deutsche Verlust betrug 38 Offiziere und 858 Mann.
Vgl. v. Scherff, Die Schlacht bei Beaune la Rolande (Berl. 1872).
(spr. bōnŏahr), Alexandre Louis Bertrand, eigentlich Robineau, franz. Lustspieldichter, geb. 4. April 1746 zu
Paris, hat an verschiedenen Theatern mehr als 200 Stücke zur Aufführung gebracht, in denen sich neben heitern und geistvollen
Partien eine Menge Lascivitäten finden. 1793 ging er ins Ausland, wurde 1796 mit der Direktion der kaiserlichen Theater in St.
Petersburg betraut, mußte 1798 Rußland verlassen und ward dann Vorleser der Königin Luise von Preußen.
Seit 1801 wieder in Paris, schrieb er Stücke zur Verherrlichung Napoleons I. und seines Sohns, später zur Feier der Rückkehr
der Bourbonen, erhielt eine Stelle in der litterarischen Abteilung des Polizeiministeriums und starb 5. Aug. 1823. Seine besten
Stücke sind: »L'amour quêteur«, »Jeannot,
ou les battus ne payent pas l'amende«, »Jérôme Pointu«, »Fanfan et Colas«.
(spr. bo-plang), Victor Arthur Rousseau de, franz. Theaterdichter, geb. 1823 zu Paris als der Sohn des Komponisten
Amédée de Beauplan (gest. 1853), fungierte, nachdem er verschiedene andre Stellen bekleidet hatte, 1871-78 als Abteilungsdirektor
im Ministerium der schönen Künste, worauf er sich ins Privatleben zurückzog. hat die französische Bühnenlitteratur
seit 1848 mit einigen 30 Werken der verschiedensten Gattung bereichert, von denen wir als die hervorragenden anführen: das
Schauspiel »Le lys dans la vallée« (1852),
nach dem gleichnamigen Roman Balzacs;
das Lustspiel »Les piéges dorés« (1856);
ferner: »L'école des ménages«, Drama in Versen (1858);
»Elisa, ou un chapitre de l'oncle Tom« (1853);
»Bocace«,
Vaudeville (1853);
»Un mari qui ronfle«, »Un notaire
à marier«, »Les marrons glacés«, »Un
feu de cheminée«, »Un coup de vent« etc. Auch hat er mehrere Operntexte geschrieben.
(spr. bo-preoh), Stadt im franz.
Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Cholet, am Evre, hat ein altes und ein neues Schloß mit schönem Park, ein Seminar und
(1876) 2579 Einw., welche Fabrikation von Wollenstoffen und Leinwand (sogen. Cholettüchern), Gerberei, Färberei und Viehhandel
treiben.
(spr. borögárd), Peter Gustav, General der Südstaaten von Nordamerika, eigentlich Toutan
geheißen, nannte sich Beauregard nach einer Plantage seines Vaters, eines aus Frankreich stammenden Plantagenbesitzers bei New Orleans.
Geb. 1818, erhielt er seine militärische Ausbildung auf der Militärschule zu Westpoint, aus der er 1838 als Artillerieleutnant
ausschied. In dieser Eigenschaft nahm er an dem Krieg der Union wider Mexiko Anteil und ward 1847 Kapitän.
Unter Präsident Buchanan nahm er seinen Abschied. Mit großer Entschiedenheit stand er von Anfang an zur Erhebung des Südens,
wurde im Februar 1861 in der sezessionistischen Armee Brigadegeneral und leitete den Angriff auf Fort Sumter. Später Befehlshaber
des Heers in Virginia, gewann er 21. Juli die Schlacht am Bull Run. Seit dem Januar 1862
am Mississippi thätig,
büßte er durch die Schlacht bei Shiloh 6. April und den Rückzug von Corinth seine Oberbefehlshaberstelle und seinen militärischen
Ruhm ein.
Doch berief man ihn zur Verteidigung von Charleston, die ihm 1863 gelang. Im April 1864 ward er nach Richmond
berufen, um an der Verteidigung dieser Hauptstadt des Südens teilzunehmen. Im Oktober 1864 erhielt er den Oberbefehl über Georgia,
Tennessee und Alabama, und seit Januar 1865 kommandierte er in Nord- und Südcarolina, suchte aber vergebens Shermans Vordringen
aufzuhalten. Nach Beendigung des Kriegs übernahm er die Direktion einer Eisenbahn in Louisiana.
P. B., bei botan. Namen Abkürzung für A. M. F. J. ^[Ambroise Marie François Joseph] Palisot de Beauvais, geb. 1755 zu
Arras, bereiste Afrika und Nordamerika, starb 1820 in Paris.
Gräser, Moose, Flore d'Oware et de Bénin.
(spr. bowä), Hauptstadt des franz. Departements Oise, am Zusammenfluß des Avelon und Thérain und an der
Französischen Nordbahn in einem anmutigen, von waldigen Hügeln begrenzten Thal gelegen, hat mehrere Vorstädte, breite Straßen
und meist mittelalterliche Giebelhäuser. Die Kathedrale ist ein unvollendeter gotischer Prachtbau aus dem 13. und 14. Jahrh.
mit sehenswürdigem, 48,18 m hoch gewölbtem Chor (der 153 m hohe Turm stürzte 1573 ein); unter den 16 übrigen Kirchen zeichnet
sich die zu St.-Etienne durch Glasmalereien aus.
Von andern öffentlichen Gebäuden verdienen das stattliche Rathaus (1754 erbaut) und das Justizgebäude Erwähnung. Die Wälle
der Stadt sind in Promenaden umgewandelt. hat (1881) 17,516 Einw., eine seit 1664 bestehende
Tapeten- (Gobelins-) Fabrik sowie zahlreiche andre Fabriken für Tuch und Wolldecken, Teppiche, Barchent, Bänder, Posamentierwaren,
Leinwand; Kunsttischlerwaren, Wachskerzen und Chemikalien, dazu Wollwäschen und Wollspinnereien. Der Handel mit diesen Fabrikaten
sowie mit Getreide ist lebhaft. Beauvais ist der Sitz des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichtshofs, eines
Handelsgerichts und einer Gewerbekammer; es hat eine öffentliche Bibliothek, ein archäologisches Museum, ein theologisches
Seminar, ein Collège, eine Ackerbauschule und verschiedene gelehrte Gesellschaften.
Beauvais, welches nach seiner Eroberung durch Cäsar den Namen Cäsaromagus erhielt, trat damals als Hauptstadt der Bellovaker an
die Stelle des alten Bratuspantium (bei Breteuil). Auf einem 1114 in Beauvais abgehaltenen Konzil wurde Kaiser Heinrich
V. in den Bann gethan. Früher befestigt, ward Beauvais 1420 den Engländern überliefert, die aber 1430 durch Jeanne d'Arc wieder
vertrieben wurden, und 1472 (bei einer zweiten Belagerung durch Karl den Kühnen) von den Weibern unter
Anführung der Jeanne Fouquet, genannt Jeanne Hachette, tapfer verteidigt. Der Heldin wurde 1851 auf dem Marktplatz der Stadt
ein Denkmal (von Dubray) errichtet.
(spr. bowä), Charles Théodore, Baron de, franz. General und Schriftsteller, geb. 8. Nov. 1772 zu Orléans, ging 1797 als
Generaladjutant mit Bonaparte nach Ägypten, nahm aber bald seinen Abschied, wurde auf der Rückreise von
den Türken gefangen und kehrte erst 1803 nach Frankreich zurück. Nachdem er 1809 wieder Dienste genommen, ward er Chef des
Generalstabs von Latour-Maubourg in Spanien, später Maréchal de Camp und eroberte Ende 1813 die von dem Feind eroberte Stadt
Neuß am Rhein wieder. Nach dem Sturz Napoleons I. blieb
mehr
er ohne Anstellung, bis ihn dieser nach seiner Rückkehr von Elba zum Kommandanten von Bayonne ernannte. Nach Übergabe dieses
Platzes an die Spanier nicht wieder angestellt, starb Beauvais im Januar 1830 in Paris. Er verfaßte ein »Dictionnaire historique.
Biographie universelle classique« (Par. 1826-29, 6 Bde.)
und war Hauptredakteur des wichtigen Werks »Victoires et conquêtes
des armées françaises« (das. 1817 ff., 28 Bde.).
Auch gab er »La correspondance officielle et confidentielle de Napoléon Bonaparte« (Par. 1819-20, 7 Bde.)
heraus.