gewannen. Den
Inhalt dieser Vorlesungen gibt die
»Exposition de la doctrine de
Saint-Simon« (Par. 1828-30, 2 Bde.; 2. Ausg.
1854) wieder. Besonders erhielt darin die materielle Seite des
Saint-Simonismus ihre systematische
Ausbildung. 1829 wurde der
»Organisateur«, eine Wochenschrift, gegründet und das
»Collège«, die Vereinigung der Eingeweihten, eingerichtet, undEnfantin
wurden zu Häuptern der
Lehre
[* 2] gewählt.
Ihre eigentlichen
Ziele legten beide 1830 in der
»Religion saint-simonienne«, einer an den
Präsidenten der Deputiertenkammer gerichteten
Broschüre, dar und begründeten sie weiter in dem seit 1830 herausgegebenen
neuen und einflußreichen
Blatt
[* 3] »Le
[* 4]
Globe«.
Bald jedoch entwickelte sich eine
Spaltung in der
Schule, in deren
Folge Bazard als Gegner des immer exzentrischer auftretenden
Enfantin im
November 1831 aus derselben ausschied (s.
Enfantin). Er
zog sich nach Courtry bei Montfermeil zurück und starb daselbst
(spr. basahs; im
AltertumCastrum Vasatum), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementGironde, durch
Eisenbahn mit
Bordeaux
[* 6] verbunden, mit schöner gotischer
Kathedrale, einem geistlichen
Collège,
Leder-,
Woll- und
Hutfabriken und (1881) 2976 Einw. Bazas, zur Römerzeit als
Cossio, die Hauptstadt der Vasaten, ein blühender
Ort, war seit dem 5. Jahrh. bis 1792 Bischofsitz.
(spr. basäng), 1)
JacquesRigomer, franz.
Demokrat und
Publizist, geb. 1771 zu
Le Mans, ergriff anfangs mit
Eifer
die
Grundsätze der
Revolution, stellte sich aber dann in seiner Vaterstadt an die
Spitze einer
Partei (Bazinisten), welche gegen
die Schreckensherrschaft entschiedene
Opposition machte.
Da er den Gewaltthaten des Konventskommissars
Garnier in
Le Mans entgegentrat, wurde er von diesem nebst elf Mitgliedern des
Klubs verhaftet und nach
Paris
[* 8] gesandt, wo die
Angeklagten erst nach dem 9.
Thermidor ihre
Freiheit wiedererhielten. Bazin setzte nun in
Le Mans und
Paris als Journalist und als
Lehrer seine Thätigkeit für die republikanische
Sache fort. 1812 verband er sich mit
GeneralMallet und
wurde als Mitwisser von dessen
Verschwörung verhaftet und interniert.
deRaucou (spr. basäng d'rokuh),Anaïs, franz.
Historiker, geb. zu
Paris als Sohn eines
Advokaten, studierte daselbst die
Rechte und wurde 1818
Advokat,
widmete sich aber bald wissenschaftlichen
Studien und starb 1850. Er lieferte der »Quotidienne« unter fremdem
Namen viele
Artikel, arbeitete auch an dem
»Livre de
Cent-et-un«, an der
»Revue de
Paris«, am »Plutarque français« etc.
Seine übrigen Werke sind: »Eloge historique de Chrétien
GuillaumeLamoignon de
Malesherbes« (Par. 1831);
ursprünglich die
Gilde der
Pariser Advokatengehilfen (clercs),
deren Oberhaupt
den
Titel
»Roi de la Bazoche« führte. Der
Verein erhielt 1303 vom König
Philipp das
Privilegium zur Aufführung
geistlicher
Schauspiele und bildete eine eigne allegorische
Gattung moralischer
Spiele, die »Moralités«, aus, neben denen er
später die sogen.
Sottien (s. d.) und
Farcen (s. d.),
die Grundlage der nationalen
KomödieMolières, darstellte. Die beste
dieser
Farcen war der komische
Prozeß »Pathelin« (zuerst 1480 dargestellt), worin
sich die
Gesellschaft über die
Schwächen ihres eignen
Standes lustig machte. Die
Ausartung der
Satire hatte vielfache Verbote
zur
Folge, die schließlich (1540) zu gänzlicher Aufhebung der Erlaubnis, dramatische
Darstellungen zu geben, führte. Die
Glanzzeit der Bazoche fällt in
¶
mehr
die RegierungLudwigs XII., der sie, obgleich selbst von ihr nicht verschont, begünstigte und ihr 1500 sogar erlaubte, ihre
Bühne auf der berühmten Table de marbre im Justizpalast aufzuschlagen. Die Gilde selbst bestand bis zur Revolution fort.