(Baum setzen).
GroßeBäume werden zum
Zweck des
Verpflanzens mit möglichster
Schonung der
Wurzeln ausgehoben,
indem mit 1-2 m
Radius rund um den
Baum ein genügend breiter
Graben so tief ausgehoben wird, daß alle
Wurzeln abgestoßen werden
können. Entweder bleibt der Wurzelballen unberührt, oder man befreit die
Wurzeln von
Erde mittels Durchstechens mit spitzen
Pfählen oder durch Hin- und Herziehen des
Stammes. Bei besonders schwierigen Baumarten empfiehlt sich das Ausfüllen des
oben
erwähnten
Grabens mit guter
Erde, in der neue Faserwurzeln sich üppig entwickeln und das Anwachsen des
½-1 Jahr später versetzten
Baums erleichtern.
Durch
Flaschenzug
[* 4] oder sonstige Hebevorrichtung wird der
Baum, nachdem alle
Wurzeln durchschnitten wurden, hoch gewunden, wobei
die
Rinde des
Stammes durch Umwickeln mit
Stroh oder
Decken vor
Beschädigung zu schützen ist. Unter den
Ballen geschobene Bohlenstücke,
welche durch
Ketten zusammengehalten werden, erleichtern die
Arbeit und sichern die
Schonung der
Wurzeln.
Der
Transport nach der Pflanzstätte geschieht durch Tragen oder
Schleifen auf dicht am Wurzelballen untergeschobenen
Bäumen
oder auf einem besonders hierzu konstruierten
Wagen
(Burmeister,
Jürgens, Barron u. Sohn), auf dem der
Baum entweder senkrecht
auf einer
Brücke
[* 5] zwischen Vorder- und Hinterwagen steht, oder in liegender
Stellung befestigt wird.
Die
Wurzeln sollten durch
Deckenvor der Einwirkung der
Luft geschützt werden.
Alle beschädigten
Wurzeln sind vor dem
Pflanzen
glatt zu schneiden. Das Pflanzloch muß ein wenig tiefer und weiter sein, als für den Wurzelballen nötig, damit derselbe
auf allen Seiten mit guter Pflanzerde umgeben werden kann, und damit der
Baum ein klein wenig tiefer zu
stehen kommt, als er früher gestanden (beim Höherpflanzen der
Bäume ist der Mißerfolg ziemlich sicher). Die Pflanzerde
ist durch
Einschlämmen mit
Wasser dicht um die
Wurzeln zu legen, ein Festtreten oder
Stampfen aber zu vermeiden.
Der
Baum ist mittels dreier
Drähte in seiner
Stellung zu befestigen, die durch einen dicht unter der
Krone
angebrachten, um einen Leinwandlappen od. dgl. gelegten
Ring zu ziehen und durch Pflöcke in der
Erde festzuhalten sind. Der Baumsatz geschieht am besten im Frühherbst; dann sind aber
sämtliche
Blätter abzustreifen, weil durch
sie derBaum alle seine Säfte verdunstet und dann trotz wiederholten
Gießens vertrocknet; auch im Spätherbst und Frühjahr kann gepflanzt werden, im
Winter mit Frostballen (s.
Ballenpflanzung),
was besonders für größere
Koniferen
[* 6] zu empfehlen ist.
Die
Äste neugepflanzter
Bäume dürfen im Frühjahr wohl ausgelichtet, aber die zurückbleibenden nicht gekürzt werden. Wiederholtes
Gießen
[* 7] und Bespritzen im
Lauf des nächsten
Sommers wirkt sehr günstig.
Linde,
Eiche,
Ahorn,
Pappel,
Esche
u. a. lassen sich in ziemlich starken
Exemplaren versetzen. Im allgemeinen pflanzt
man in hartem
Klima
[* 8] und auf nassem (saurem),
nicht entwässertem
Boden und weiche (leicht erfrierende) Baumarten im Frühjahr, in allen andern
Fällen aber imHerbst,
am besten bald nach
Abschluß des Wachstums, im
September.
Die im
Herbst gepflanzten
Bäume beginnen gewöhnlich sofort mit der
Bildung neuer
Wurzeln, während im Frühjahr gepflanzte
Bäume erst gleichzeitig mit der
Entwickelung der
Blätter sich von neuem bewurzeln.
AlleBaum-, namentlich Obstpflanzungen sollten
nur auf säurefreiem oder drainiertem
Boden angelegt werden; aber auf sehr bindigem oder nassem
Boden,
der aus irgend einer
Ursache nicht oder nur unvollständig entwässert werden konnte, pflanzt man
oben auf der
Erde nach folgender,
der Manteuffelschen Hügelpflanzung nachgebildeten
Methode: Die Standpunkte der
Bäume werden mit feststehenden
Baumpfählen,
für
Zwergbäume mit 1,5 m langen Pflöcken bezeichnet;
um jeden derselben legt man ein Häufchen halb
verwestes
Laub,
Stroh, Unkraut, auch wohl
Dünger, über Ziegelstücke, darauf eine dünne
Schicht fruchtbaren Mutterboden oder
Komposterde, und darauf setzt man dicht an den
Pfahl oder Pflock den
Baum mit ausgebreiteten, an ihren
Wunden glatt geschnittenen
Wurzeln, welche mit Komposterde zu decken sind. Es entsteht dadurch ein kegelförmiger oder halbkugeliger
Hügel von etwa 1 m
Höhe und ebenso weitem untern
Durchmesser;
er wird mit
Rasen, die Grasseite nach unten, gedeckt und damit
vollständig abgeschlossen.
Das
Laub od. dgl. erzeugt im weitern Verfaulen
Feuchtigkeit und
Wärme,
[* 9] welche den
Hügel durchdringen
und, von der Rasendecke einigermaßen zurückgehalten, bewirken, daß ein so gepflanzter
Baum beinahe
nie fehlschlägt, obwohl er selten oder niemals gegossen wird. Er soll auch, damit er vom
Wind nicht geschädigt werde, sofort
am
Pfahl oder Pflock festgebunden werden. Die
Wurzeln sind bei dieser Pflanzweise nicht allein auf den kleinen
Hügel angewiesen,
sondern holen ihre
Nahrung aus dem unterliegenden Erdboden und den Ziegelstücken, gehen aber nie so tief
wie die der in
Gruben gepflanzten
Bäume, weshalb sie auch weniger von der Nässe des
Bodens leiden.
Gewöhnlich pflanzt
man inGruben
(Löcher) von 1-1,3 m
Durchmesser und 0,6-1 m Tiefe und macht größere
Gruben in
schlechtem, kleinere in besserm
Boden. Man mischt die verschiedenen Bodenlager durcheinander, behält aber stets einen Teil
bester
Erde zur
Bedeckung der
Wurzeln zurück oder hält zu diesem
Zweck nahrhafte
Pflanz-
(Kompost-)
Erde bereit.
In denGruben setzt
man die
Pfähle fest, füllt eine
Lage Ziegelstücke und dann von der ausgeworfenen
Erde bis zu entsprechender
Höhe wieder ein, stellt den
Baum dicht an den
Pfahl, deckt die
Wurzeln, die man vorher gleichmäßig verteilt, mit
oben erwähnter
Pflanzerde und mit dem Reste des aufgeworfenen
Bodens so, daß die obersten derselben, also der
Wurzelhals, sich noch 6-8
cm
unter der Erdoberfläche befinden; die geringere
Decke
[* 10] macht man bei schwerem, die größere bei leichtem
Boden.
Dieser setzt sich nach und nach fester zusammen, er sinkt, mit ihm der
Baum, der deshalb vorerst nur lose am
Pfahl anzuhängen
ist. Der
Baum soll beim
Pflanzen niemals eingerüttelt, der
Boden niemals festgetreten, kaum leicht angedrückt werden. Im
Frühjahr oder Frühherbst gepflanzte
Bäume gieße man wiederholt kräftig an, zu welchem
Zweck man eine Vertiefung, einen
»Kranz«, um den
Stamm bildet, den man zur Verhinderung des
Aufspringens, das namentlich in bindigem
Boden häufig und schädlich
ist, mit halb verfaultem
Laub,
Mist od. dgl. belegt. Ein
Beschneiden derÄste
(Krone) eines neugepflanzten
Baums sollte nicht vor dem Beginn der Blattentwickelung vorgenommen werden, weil sonst die
Bildung von
¶
mehr
neuen Wurzeln verzögert wird, die immer nur gleichzeitig (im Frühjahr) mit dem Ausschlagen der Blätter vor sich geht; mit
dem Beschneiden derÄste würde man immer die Gipfelknospen, d. h. die kräftigsten, zuerst austreibenden
Augen, entfernen; es sind aber immer nur die neugebildeten Wurzeln, welche aus dem Erdboden Nahrung aufzunehmen im
stande sind. Da aber die Blätter, wenn ihrer viele vorhanden sind, mehr Feuchtigkeit (Saft) aus dem Baum verdunsten, als die
wenigen neugebildeten Wurzeln zu ersetzen im stande sind, beschneidet man die Krone des Baums Ende Mai oder Anfang Juni, d. h.
gleich nach Beginn der Blattentwickelung (s. auch Beschneiden der Bäume).
Sollte der Baum bis Johannis noch nicht getrieben haben, aber noch grün sein, dann nehme man ihn wieder
heraus, beschneide die Wurzeln von neuem, lege ihn 1-2 Tage ins Wasser, pflanze ihn, und gewöhnlich wird er dann austreiben,
d. h. anwachsen. Was die Stellung der Bäume unter sich betrifft, so pflanzt man auf größern Flächen
gewöhnlich im »Verband«
[* 12] (Quincunx), d. h. die Bäume der einen Reihe mitten zwischen die der andern Reihe, an Wegen, Alleen u.
dgl. meist gerade gegenüber.
Die Entfernung der Bäume unter sich richtet sich nach dem Zweck, der mit der Anpflanzung verfolgt wird, und nach der Größe,
welche die Bäume binnen wenigen Jahren erreichen, bei hochstämmigen Obstbäumen z. B. mit 4-6 m, bei
Zwergbäumen mit durchschnittlich 3 m Zwischenraum. Um spätere Bewässerung von Obst- und andern Bäumen zu erleichtern, sollte
man vier Drainierungsröhren am Rande der Pflanzgrube anbringen, durch die das Wasser in die Tiefe zu leiten ist, die
aber bei Nichtgebrauch zu bedecken sind.