»Dualistisches
System der
Medizin«, in 2 Abteilungen: »Grundzüge zur
Physiologie und zur allgemeinen
Krankheits-
und Heilungslehre« (3. Aufl., Stuttg. 1854) und »Handbuch
der speziellen
Krankheits- und Heilungslehre« (4. Aufl., das. 1847-48, 2 Bde.);
»Krankenphysiognomik«, mit
Atlas
[* 8] (2. Aufl., das. 1841-42);
Stadt im Regierungsbezirk
Trier,
[* 10]
Kreis
[* 11] St. Wendel, mit
Amtsgericht, evangelischer und kath.
Kirche und (1880) 1820 meist
evang. Einwohnern.
Andreas, Söldnerführer, geboren vor 1420 als Sohn des kaiserlichen
PflegersWilhelm Baumkircher zu Wippach in
Krain,
[* 13] verbrachte seine Jugendzeit in
Gesellschaft seines spätern
Freundes und Waffengenossen, des
SchwabenUlrich
v. Grafenach, am
Hof
[* 14]
KaiserFriedrichs III. 1447 wurde er
Pfleger der kaiserlichen Pfandherrschaft Schlaning (in der ungarischen
GespanschaftEisenburg), welche er nachmals selbst erwarb, und nach welcher er sich dann auch
»Herr v. Schlaning oder Szalonak«
schrieb. 1452 zeichnete er sich als Verteidiger des inWiener-Neustadt von der unzufriedenen Ständepartei
belagerten
Kaisers aus. 1453-57 erscheint er jedoch unter den Gegnern
KaiserFriedrichs III. als Dienstmann König
Ladislaus
Posthumus', nach dessen
Tod er sich mit
KaiserFriedrich wieder ausglich,
dem er bei der ungarischen Königswahl (1459) wie bei
einem
Aufstand der
WienerBürger (1462) wesentliche
Dienste
[* 15] leistete.
Dafür nur mit Pfandherrschaften beliehen und in seiner doppelten
Stellung als kaiserlicher Dienstmann und ungarischer
Magnat
sich zu
MatthiasCorvinus hinneigend, erhob sich Baumkircher mit andern unzufriedenen steiermärkischen Adligen zuerst 1467, dann
mit mehr Erfolg bei einer Romfahrt des
Kaisers 1469, und errang bei
Fürstenfeld einen entscheidenden
Sieg, wodurch ein
Ausgleich herbeigeführt wurde. Als es aber 1470 zum offenen
Bruch
zwischen dem
Gönner Baumkirchers, König
Matthias von
Ungarn,
[* 16] und
KaiserFriedrich III. kam, beschloß letzterer, sich seines gefährlichen Lehnsmannes zu entledigen. Durch kaiserlichen
Geleitsbrief mit seinen Genossen nach
Graz
[* 17] gelockt, wurde Baumkircher dort 1471 verhaftet und noch am
Abend desselben
Tags enthauptet. Mit seinen beiden
SöhnenWilhelm und
Georg, welche zwar einen Sühnevertrag mit
Friedrich III. eingingen, aber
dennoch sich dem König von
Ungarn, ihrem Dienstherrn, gegen den
Kaiser anschlossen, verscholl das
Geschlecht.
Mittel, durch das bei größern
Wunden an
Bäumen dem Eindringen der
Feuchtigkeit und dem Ausfließen des
Saftes vorgebeugt wird. Man benutzt hierzu
Steinkohlenteer, den man nach
Bedürfnis mehreremal aufstreicht, ohne den Kambiumring
damit zu berühren. Auch vermischt man denselben und noch besser Asphaltteer mit so viel Torfasche, Torfstaub, Kohlenpulver,
Ziegelmehl oder Holzasche, daß man das warme Gemisch noch mit einem steifen
Pinsel streichen kann. Nach Wiegemann
bereitet man den
Kitt am besten aus
Teer und Kohlenpulver, trägt ihn als
Salbe auf und bewirft die
Stelle nachher mit trockner
Erde, damit der
Kitt in der
Wärme
[* 18] nicht klebe und nicht so stark in die
Augen falle.
die an den
Stämmen und
Ästen der
Wald- und Obstbäume sich ansetzenden Flechtenarten,
thun an den
Stämmen erwachsener
Bäume keinen merklichen
Schaden, auf den
Ästen und den dünnern belaubten
Zweigen aber verursachen
sie
Absterben und
Dürre der befallenen Teile. Der
Baum kann darunter erheblich leiden oder selbst eingehen, wenn man die
Flechten
[* 20] nicht fleißig abkratzt. DieseFlechten sind zwar keine eigentlichen
Schmarotzer und nicht auf die
Nahrungssäfte
des
Baums angewiesen, die
Ursache ihrer schädlichen
Wirkung besteht wahrscheinlich in der Verhinderung der
Atmung sowie der
Assimilation in den von ihnen besetzten grünen
Zweigen. Vorzüglich wird die Baumkrätze von verschiedenen
Arten der Flechtengattung
Parmelia, zumal von P. parietinaFr., P. physodesL. und P. capreataL., gebildet, denen sich, namentlich
an den
Pflaumenbäumen, noch
EverniaprunastriAch. zugesellt.
die bei den meisten
Natur- und Kulturvölkern übliche, entweder an besonders große und alte
Exemplare
bestimmter Baumarten
oder an den
Wald im allgemeinen gerichtete Bezeugung einer religiösen Verehrung. ImGrund
beruht dieselbe wohl auf der
Vorstellung, daß der hochstrebende und langlebige
Baum vor andern
Gewächsen als ein beseeltes
Wesen, als ein
Hort des in Dryadengestalt verkörperten
Lebens der
Natur, ja als ein
Symbol der
Unsterblichkeit aufzufassen sei.
Dem
»Baum des
Lebens« begegnen wir bereits aus den ältesten assyrischen, persischen und ägyptischen Bildwerken,
und ihm stellen sich ähnliche Ideenverkörperungen in der
WeltescheYgdrasill, in dem indischen
Baum Kummerlos (Asoka),
in
dem persisch-jüdischen
»Baum der
Erkenntnis« etc. an die Seite. Als vorzüglich anbetungswürdige Verkörperungen
der schaffenden Naturkraft erschienen den
Indern die beiden heiligen Feigenbäume
(Ficus indica und F. religiosa), die eine
bedeutsame
Rolle in der
KulturgeschichteAsiens gespielt haben. Mit diesen
Ideen in
Verbindung stehen die
im alten
Persien,
[* 21]
Griechenland
[* 22] und Germanien,
[* 23] aber auch in überseeischen
Ländern heimischen
Mythen von der Erschaffung des
ersten Menschenpaars aus
Bäumen
(Ask und
Embla), und der Araber nennt die
Palme
[* 24] den mit ihm zugleich erschaffenen
»Bruder
des
Menschen«. Darauf
¶
mehr
bezieht sich ferner die Sitte der Griechen und Römer,
[* 26] dem Schutzgeist oder Genius des Neugebornen einen Baum (meist eine Platane)
[* 27] zu pflanzen, demselben einen Altar
[* 28] und persönlichen Kultus zu widmen, ihn mit Wein zu begießen und mit Binden zu umkränzen.
Unzählige orientalische und occidentalische Sagen berichten in demselben Sinn von einer Verwandlung der
Menschen in Bäume und dem Fortleben insbesondere gewaltsam umgekommener Personen in solchen. So lebt Osiris
[* 29] im Erikabaum, der
seinen Sarg umschloß, Haoma in der heiligen Haomapflanze, Daphne im Lorbeer, Cypressus in der Cypresse, die Schwestern des Phaëthon
in den weinenden Bernsteinbäumen etc. Besonders nutzbare Bäume aber wurden als persönliche Gaben und
Geschenke bestimmter Gottheiten betrachtet und verehrt, wie der Ölbaum der Minerva, die Strandkiefer des Poseidon,
[* 30] der Weinstock
des Bakchos, die Eiche des Zeus
[* 31] etc. In der Auswahl war offenbar eine irgendwie begründete Symbolik maßgebend gewesen; so wurde
die Fichte
[* 32] dem Poseidon heilig, weil sie Schiffsholz und Masten hergibt, der Feigenbaum dem Pan
[* 33] und Priap,
weil er so üppig wächst und reich an Milchsaft ist, der Hartriegel dem Ares,
[* 34] weil man von ihm Speerholz gewann, die Eiche dem
Zeus, weil der Blitz dieselbe angeblich häufiger trifft, der Lorbeer dem Apollon,
[* 35] weil sein Laub zum Kranz des Ruhms
diente.
Infolgedessen wurden die Tempel
[* 36] der betreffenden Gottheiten mit den entsprechenden Baumarten umpflanzt und diesen heiligen
Hainen ein besonderer Kultus gewidmet. Fichte und Cypresse wurden als Symbole der Todesgottheiten vor die Trauerhäuser gepflanzt
(weil sie, einmal gestutzt, nie wieder ausschlagen) und dienten zugleich bei dem Schaugepränge der beklagten Sonnengottheiten,
so in den mit großartigen Aufzügen gefeierten Attis-, Adonis- und Dionysosfesten etc. Von den Kelten wird
uns erzählt, daß sie die Steineiche und Wälder von solchen über alles verehrten, und die römischen Schriftsteller berichten
uns von den heiligen Hainen und Bäumen der germanischen Stämme, die später von Christenaposteln oft mit Ostentation
gefällt, in andern Fällen aber durch Heiligenbilder neu geweiht wurden.
Auch hier waren den einzelnen Gottheiten besondere Baumarten heilig; wir hören außer von der WeltescheYgdrasill, dem Lebensbaum
der Germanen, von den EichenOdins, den EbereschenThors, dem Apfelbaum der Iduna reden, und besonders scheint die Linde, welche
man überall in die Mitte der Ortschaften pflanzte, den germanischen wie den slawischen Stämmen heilig
gewesen zu sein. Einzelne gefeierte Bäume erreichten Weltruf, so der Ölbaum auf der Akropolis,
[* 37] die heilige Palme auf der InselDelos, der Feigenbaum, unter welchem Romulus und Remus gesäugt worden waren, zu Rom,
[* 38] ein Hartriegelbaum daselbst, die
Platane des Cäsar in Tartessus u. a. m. Eine besondere Seite des Baumkultus zeigten die
Jahreszeitenfeste mit reichen Laubausschmückungen, namentlich im alten Germanien, die Kämpfe zwischen Frühjahr und Winter
in dramatischen Szenen (s. Maifest), das Julfest mit Tannen und Mistelschmuck der Wohnungen, Kultusformen, die in unsrer Pfingstausschmückung
und unsern Weihnachtsgebräuchen noch heute fortleben, und ebenso lebt in den Sagen von den bei Verletzungen
blutenden und unverletzlichen Bäumen ein Teil dieser Vorstellungen fort, die sich früher noch in höchst schweren Strafen
für Baumfrevler ausdrückten. Einer eigentümlichen Art von Baumkultus gehören endlich die mit bunten Bändern und Fetzen geschmückten
Lappenbäume (s. d.) der verschiedensten Völker an.