Obergerichtsdirektor nach
Rinteln versetzt. Erst 1839 durfte er wieder in den
Landtag eintreten, der ihn wiederholt zum
Präsidenten
wählte. Seit März 1848 war Baumbach Justizminister, bis Hassenpflug abermals die oberste Leitung des kurhessischen
Staats in seine
Hand
[* 2] nahm. Baumbach ward nun Obergerichtspräsident zu
Marburg,
[* 3] nahm aber, da er durch sein Verbleiben
im
Amte den Verfassungsbruch nicht anerkennen wollte, ohne
Pension seinen
Abschied und siedelte 1863 nach
Kassel
[* 4] über, wo er starb.
3)
Rudolf, Dichter, geb. zu
Kranichfeld in
Thüringen, studierte zu
Leipzig,
[* 9]
Würzburg
[* 10] und
Heidelberg
[* 11] Naturwissenschaften, war dann an mehreren Lehranstalten
Österreichs thätig und lebt jetzt ausschließlich der Schriftstellern
in
Triest.
[* 12]
Reisen in
Italien,
[* 13]
Griechenland,
[* 14]
Ägypten
[* 15] und der Türkei
[* 16] haben sich nicht bloß für seine
Studien, sondern auch für
seine Lebensanschauung und seine poetischen
Pläne fruchtbar erwiesen. Als Dichter führte er sich ein
durch: »Zlatorog, eine slowenische Alpensage« (Leipz.
1877, 3. Aufl. 1881), eine durch Formschönheit, farbenreiche Schilderungen und die
Romantik einer jugendfrischen
Phantasie
ausgezeichnete
Dichtung, die allgemein den günstigsten
Eindruck machte. Derselbe steigerte sich noch bei den nachfolgenden
»Liedern eines fahrendenGesellen« (Leipz. 1878, 4. Aufl. 1884) und
»Neuen Liedern eines fahrenden
Gesellen«
(das. 1880),
(spr. bo-),Antoine, Chemiker und Pharmazeut, geb. zu
Senlis, widmete sich, ohne wissenschaftliche
Schulbildung genossen zu haben, der
Pharmazie, beherrschte später das gesamte Gebiet der
Chemie und erhielt 1752 eine
Professur an der pharmazeutischen
Schule in
Paris.
[* 17] Er betrieb bis 1780 eine
Fabrik für
chemische Präparate; aber die
Revolution
raubte ihm die
Früchte seines Fleißes, und um sein
Leben zu fristen, eröffnete er abermals ein
chemisches Laboratorium. Er
starb in
Paris. Man verdankt ihm eine
Menge verbesserter
Methoden zur
Darstellung chemischer,
technischer und pharmazeutischer
Präparate; das nach ihm benannte
Aräometer
[* 18] (beschrieben im »Avant-Coureur« 1768 u.
1769) ist noch jetzt im
Gebrauch. Seine Hauptschriften: »Dictionnaire des arts et métiers«, »Chimie expérimentale et raisonnée«
(Par. 1773, 3 Bde.; deutsch
von
Gehler, Leipz. 1775 u. 1776),
Bauverständiger, dem von
Staats wegen oder im Auftrag einer
Gemeinde oder eines
Privaten,
wonach man
Staats-,
Gemeinde- und Privatbaumeister unterscheidet (s.
Architekt), die
Anordnung und Leitung von Bauten obliegt;
im
Mittelalter in ritterlichen
Familien einer der Ganerben oder
Miteigentümer einer
Burg, welchem die ganze Leitung des Burgwesens
mit Einschluß der
Aufsicht über die Gebäude, Befestigungswerke etc. von den übrigen
(abwesenden)
Erbenübertragen war.
Gehörten zu dem
Schloß auch Land und Leute, so erstreckte sich das Baumeistertum auch auf die eigentlichen Regierungsgeschäfte.
Daher ist in manchen
Städten derjenige
Senator, welcher nicht bloß die Gemeindebauten zu leiten hat, sondern überhaupt bei
der
Verwaltung der innern Angelegenheiten des städtischen
Wesens den Vorsitz führt. Bei
Domkapiteln war
ursprünglich einer der
Domherren aktiver Baumeister, jetzt ist sein
Name und
Geschäft einem besondern Beamten
übertragen. In Süddeutschland
wird der Verwalter eines
Guts in manchen Gegenden Baumeister genannt.
1)
JohannWilhelm,
Lehrer der
Tierzucht und Tierarzneikunde, geb. zu
Augsburg,
[* 19] bildete sich
erst hier, dann aber in
München
[* 20] zu einem trefflichen Tiermaler aus und wurde durch seine Tierstudien zur Tierarzneikunde
geführt; er bezog 1825 die Tierarzneischule in
Stuttgart
[* 21] und praktizierte nach erlangter
Approbation in
Gmünd
[* 22] als
Tierarzt.
Nachdem er 1831-39 als
Lehrer an der landwirtschaftlichen
Akademie zu
Hohenheim thätig gewesen war, wurde
er als
Professor an die Tierarzneischule in
Stuttgart berufen, wo er starb.
Sowohl als
Lehrer wie als Schriftsteller hat sich Baumeister großen
Ruf erworben.
Sein Hauptwerk ist das »Handbuch der landwirtschaftlichen
Tierkunde und
Tierzucht« (Gesamtausgabe, 4. Aufl., Stuttg. 1863),
welches aus folgenden Einzelwerken besteht: »Anleitung zur
Kenntnis des Äußern des
Pferdes« (6. Aufl. von
Rueff, 1870);
»Anleitung zum Betrieb der Rindviehzucht«
(4. Aufl. 1863);
»Anleitung zur Schweinezucht« (4. Aufl. von
Rueff, 1871).
Mit Duttenhofer gab er heraus: »Gemeinfaßliches Handbuch der
Tierheilkunde« (Stuttg. 1843-1844). Seine meist in
Federzeichnungen ausgeführten wertvollen
Skizzen wurden 1846 herausgegeben.
Beider SchwesterMarie, geb. zu Berlin, wurde ebenfalls Schauspielerin, spielte in Danzig
[* 35] und Riga
[* 36] und nahm früh eine hervorragende Stellung als Liebhaberin und Salondame in Leipzig und Hannover ein. Seit 1856 mit dem Theaterdirektor
Hoffmann in Wien verheiratet, zog sie sich von der Bühne zurück und trat erst 1875, nach dem Tod jenes, noch
einmal auf kurze Zeit im Fach der Anstandsdamen auf, zuerst in Mannheim,
[* 37] dann am Thaliatheater zu Hamburg.
[* 38]