mehr
im Umfang; ihren stattlichen Wuchs vollenden sie in 120-150 Jahren, obwohl sie 300 Jahre und noch älter werden können. Die berühmte Fichte [* 2] des Lampersdorfer Forstes bei Frankenstein in Schlesien [* 3] hat 5 m Umfang und mißt 48 m; im Böhmerwald gibt es Fichten von 63 m Höhe.
Unter den Tropen findet sich der üppigste Baumwuchs; zudem sind es lauter eigentümliche Baumarten dieser Klimate, welche hier die Urwälder bilden. Sie gehören vorzugsweise den Familien der Palmen, [* 4] Euphorbiaceen, [* 5] Urticeen, Melastomaceen, Sapindaceen, Malvaceen, Büttneriaceen, Meliaceen, Leguminosen, [* 6] Sapoteen, Cinchonaceen an. In der subtropischen Zone ist der Baumwuchs hauptsächlich vertreten durch die immergrünen Myrtaceen und Laurineen sowie Proteaceen, denen sich in der wärmern gemäßigten Zone andre immergrüne Bäume anschließen, zumal die immergrünen Eichen, Granatbäume, Orangen und Zitronen, Ölbäume, Feigen und nochmals Myrte und Lorbeer.
Dagegen sind in der kältern gemäßigten Zone die laubwechselnden Bäume vorherrschend. Eichen- und Buchenwälder, Linden, Ulmen, Eschen, Pappeln, Weiden sind hier charakteristisch. Und obgleich auch hier bereits Nadelhölzer [* 7] in zusammenhängenden Waldungen auftreten, werden dieselben doch erst in der subarktischen Zone eigentlich vorwaltend, wo die Laubbäume einer nach dem andern verschwinden. Überhaupt werden die Bäume, je mehr man sich den Polarkreisen nähert, desto geringer an Zahl und desto kleiner.
Eichen, Linden, Eschen, Ahorne, Buchen hören in Schweden [* 8] schon diesseit des 64.° nördl. Br. auf. Jenseit dieser Breite [* 9] besteht die Baumvegetation hauptsächlich aus Fichten und Tannen, die in zusammenhängenden Waldungen nordöstlich noch über den 60.° hinausreichen, aus Birken, die in zusammenhängenden Waldungen sich fast bis zum 71.° nördl. Br. erstrecken, und zum Teil aus Ellern und Weiden. Auch die Höhe über der Meeresfläche hat auf die Ausbreitung und Höhe der Bäume, natürlich im Verhältnis zur Entfernung vom Äquator und zum Klima, [* 10] bedeutenden Einfluß.
Auf den Andes finden sich noch bis 94 m unter der Schneelinie ansehnliche Bäume; bis 2825 m Höhe gedeihen noch Wachspalmen, mehrere Cinchonen und Eskallonien. Unter 30° nördl. Br., wo die Schneegrenze bei 4048-4080 m liegt, kommen auf dem Himalaja, nördlich von Indien, noch 3766 m hoch Baumgruppen vor, die aus Eichen und Fichten bestehen. Ebenso sind in Mexiko, [* 11] unter 25-28° nördl. Br., die Gebirge bis 3766 m mit Fichten und bis 2825 m hoch mit mexikanischen Eichen bedeckt. Auf den Alpen [* 12] des mittlern Europa [* 13] hört der Holzwuchs bei einer Höhe von 1570 m, auf dem Riesengebirge bei 1193, auf dem Brocken bei 1005 m auf. Eichen und Tannen stehen auf den Pyrenäen noch bis zu einer Höhe von 1883 m; dagegen wächst die Fichte auf dem Sulitelma in Lappland, bei 68° nördl. Br., kaum in einer Höhe von 188, die Birke kaum in einer von 376 m. Vgl. Pflanzengeographie.
Über den wichtigen Einfluß, welchen die Bäume, zumal wo sie wälderbildend auftreten, auf klimatische Verhältnisse und Witterung ausüben, s. Wald. - Die Schäden, denen die Bäume ausgesetzt sind, bestehen in Windbruch, Windfall, Schneebruch, Blitzschlag, Frostschäden. Die verschiedenen Krankheiten, von denen sie befallen werden können, bezeichnet man als Brand, Krebs, [* 14] Grind oder Schorf, Baumkrätze, Rost, Meltau, Rot- oder Kernfäule, Gelbsucht, Harzfluß, Gummifluß, Darrsucht, Wassersucht, Aufspringen der Rinde.
Mißbildungen an Bäumen sind die Maserkröpfe, die Hexenbesen oder Wetterbüsche, die Gallen. Baumkultur zum Zweck der Gewinnung von Holz, [* 15] Zweigen, Rinden, Laub, Blüten, Früchten, Samen [* 16] oder einzelnen chemischen Bestandteilen (Terpentin, Zucker, [* 17] Kautschuk, Balsame, Alkaloide etc.) bildet den Gegenstand der Forstwirtschaft, der Landschafts- und Nutzgärtnerei. Mit der Lehre [* 18] von den Bäumen (Gehölzen), welche in einem bestimmten Land im Freien gedeihen, beschäftigt sich die Dendrologie, welcher Anpflanzungen von Bäumen in systematischer oder pflanzengeographischer Anordnung, die Arboreten, zu Beobachtungen und Versuchen dienen. Über alles dieses siehe die besondern Artikel.