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aber veruneinigte er sich mit dem schwedischen Reichsrat und ward sächsischer Generalfeldmarschall, mußte aber, 1636 bei der Belagerung von Magdeburg [* 2] schwer verwundet, seinen Abschied nehmen und ging als sächsischer Gesandter nach Kopenhagen. [* 3] Er starb 1646. Durch seine Vermählung mit Sophie v. Rantzau 1635 ward er Mitglied der schleswig-holsteinischen Ritterschaft, und während die Familie in der Lausitz 1682 erlosch, gelangte sie in Holstein zu reichem Besitz u. wurde auch 1741 in den Reichsgrafenstand erhoben.
2) Wolf Heinrich Friedrich Karl, Graf von, Schriftsteller, geb. zu Rantzau, trat nach Ablauf [* 4] seiner Universitätsstudien als Legationssekretär in dänischen Staatsdienst, erhielt 1810-14 Missionen nach Stockholm, [* 5] Wien [* 6] und Paris [* 7] und büßte im Sommer 1813 für seine deutsche Gesinnung durch halbjährige Haft auf der Festung [* 8] Friedrichsort. Später machte er Reisen nach Italien, [* 9] Frankreich und Griechenland [* 10] und nahm 1827 seinen dauernden Aufenthalt in Dresden, [* 11] wo er bald in ein inniges Verhältnis zu Tieck trat und an dessen Shakespeare-Übersetzung einen hervorragenden Anteil nahm. Er starb daselbst Von seiner Hand [* 12] sind in der sogen. Schlegel-Tieckschen Übersetzung folgende Stücke: »Viel Lärmen um nichts«;
»Der Widerspenstigen Zähmung«;
»Die Komödie der Irrungen«;
»Ende gut, alles gut«;
»Troilus und Cressida«;
»Die lustigen Weiber von Windsor«;
»Verlorne Liebesmüh'«;
»Titus Andronicus«;
»Heinrich VIII.«;
»Othello« und »Lear«. Auch übertrug Baudissin die vier von Tieck herausgegebenen vermeintlichen Jugendarbeiten Shakespeares: »Vier historische Schauspiele Shakespeares« (Stuttg. 1836).
Ferner veröffentlichte er unter dem Titel: »Ben Jonson und seine Schule, mit Anmerkungen und einem historischen Überblick über die Geschichte der englischen Bühne« (Leipz. 1836, 2 Bde.) Übersetzungen älterer englischer Dramen und versuchte sich später auch auf dem Felde der mittelhochdeutschen Litteratur, indem er Übertragungen des »Iwein mit dem Löwen« [* 13] von Hartmann von Aue (Berl. 1845) und des »Wigalois« von Wirnt von Gravenberg (Leipz. 1848) herausgab.
Seine spätere Thätigkeit als poetischer Übersetzer galt der französischen und italienischen Dichtung; seine Hauptleistung war hier die ausgezeichnete Übertragung von Molières sämtlichen Lustspielen (Leipz. 1865-67, 4 Bde.), worin die Alexandriner des Originals in fünffüßigen reimlosen Iamben wiedergegeben sind. Ihr schließen sich an: »Zwei dramatische Dichtungen von Fr. v. Coppée« (Leipz. 1874),
»Carmontels und Leclerques dramatische Sprichwörter« (das. 1875) und »Italienisches Theater« [* 14] (das. 1877), Dramen von Gozzi und Goldoni enthaltend.
3) Otto Friedrich Magnus, Bruder des vorigen, geb. zu Rantzau, trat in dänische Militärdienste und stieg bis zum Major. In der schleswig-holsteinischen Bewegung stand er auf der Seite seiner Landsleute und trug namentlich viel zum Anschluß der Truppen an die Landessache bei. Zum Obersten ernannt, hielt er sich in dem unglücklichen Gefecht bei Bau zwei Stunden lang gegen eine dreifache Überzahl und erleichterte dadurch den Rückzug der Hauptarmee. Im Sommer 1849 ward er in der Schlacht bei Kolding und 1850 bei Idstedt, wo seine Brigade tapfer standgehalten, schwer verwundet. Im Februar 1851 erhielt er mit den übrigen Offizieren seinen Abschied und lebte seitdem, mit Kunststudien beschäftigt, in Hamburg [* 15] und Dresden. Er starb in Teplitz
Verwandt mit den Genannten sind Ulrich von Baudissin, geb. dan. Major a. D., Verfasser mehrerer Romane: »Ronneburger Mysterien« (Stuttg. 1869),
»Das Damenstift« (das. 1875),
und einer Reihe von Lustspielen, gesammelt in »Kleinigkeiten für das Theater« (Altona [* 16] 1863, am besten die originelle Posse »Ein Abenteuer auf der Eisenbahn«),
und dessen Bruder Adelbert, Graf von Baudissin, geb. Letzterer, früher schleswig-holsteinischer Leutnant, lieferte mehrere Schriften über Schleswig-Holstein, [* 17] z. B. »Geschichte des schleswig-holsteinischen Kriegs« (Hannov. 1862),
sowie historische Romane (»Christian VII. und sein Hof«, [* 18] »Philippine Welser« etc.) und novellistische Arbeiten, die sich jedoch nur wenig über das Niveau gewöhnlicher Unterhaltungslektüre erheben. Während des deutsch-französischen Kriegs brachte er acht Monate auf dem Kriegsschauplatz zu. Auf der Rückreise in Wiesbaden [* 19] erkrankt, starb er daselbst
4) Wolf Wilhelm Friedrich, Graf, Theolog, geb. zu Sophienhof bei Kiel, [* 20] habilitierte sich 1874 an der theologischen Fakultät in Leipzig [* 21] und folgte 1876 einem Ruf nach Straßburg, [* 22] wo er 1880 ordentlicher Professor wurde. In gleicher Eigenschaft ging er 1881 nach Marburg. [* 23] Von seinen Veröffentlichungen nennen wir: »Translationis antiquae libri Jobi quae supersunt« (Leipz. 1870);
»Eulogius und Alvar« (das. 1872);
»Studien zur semitischen Religionsgeschichte« (das. 1876-78, 2 Bde.).