(Laparotomia), chirurg.
Operation, welche darin besteht, daß die Bauchdecken mit dem
Messer
[* 6] durchschnitten
werden und die
Bauchhöhle somit eröffnet wird. Die
Operation wird vorgenommen, entweder um schädliche, auf andre
Weise nicht
entfernbare
Körper (sogen. fremde
Körper) aus der
Bauchhöhle zu entfernen, was im allgemeinen selten
vorkommt, oder um nach
Eröffnung der
Bauchhöhle noch anderweitige
Operationen an den Unterleibsorganen vorzunehmen.
Abgesehen vom sogen.
Kaiserschnitt (s. d.), bei welchem nach dem Bauchschnitt noch die
Eröffnung der schwangern
Gebärmutter
[* 7] mit dem
Messer erfolgt, wird in neuerer Zeit der Bauchschnitt sehr häufig angewendet,
um größere
Geschwülste des
Eierstockes (manchmal auch der
Gebärmutter) auszurotten.
Gerade auf diesem letztern Gebiet hat
die moderne
Chirurgie zahlreiche glückliche Erfolge zu verzeichnen. Der Bauchschnitt ist unter allen Umständen eine gefährliche
Operation, seine Ausführung ist schwierig und erfordert die größte Umsicht des Operateurs. Die
Gefahren, welche dem
Patienten dabei drohen, sind die oft stundenlange Abkühlung der
Därme,
Blutungen und vor allen die
Gefahr einer
Bauchfellentzündung, welche beinahe ohne Ausnahme tödlich endet.
(pankreatischer Saft), das Absonderungsprodukt der
Bauchspeicheldrüse, stellt eine farblose, klebrige
Flüssigkeit von alkalischer
Reaktion dar, in der farblose Blutkörperchen
[* 8] und sogen. Speichelkörperchen suspendiert
sind.
Beim Stehen an der
Luft treten lockere
Gerinnsel in dem Bauchspeichel auf. Die wesentlichsten
Bestandteile des
Bauchspeichels sind drei
Fermente, nämlich: ein Eiweißferment, ein diastatisches
Ferment, ein Fettferment. Das Eiweißferment
(Trypsin) kommt in der lebendigen
Drüse nicht fertig gebildet vor; hier findet sich nur seine Muttersubstanz, welche unter
gewissen
Bedingungen das
Ferment in
Freiheit treten läßt. Es gehört zu den ungeformten
Fermenten und scheint
im wesentlichen eiweißartiger
Natur zu sein. Es ist in
Wasser leicht löslich.
Das diastatische
Ferment wird durch
Alkohol gefällt, kann lange Zeit unter dieser
Flüssigkeit aufbewahrt werden, ohne seine
Wirksamkeit einzubüßen, und ist in
Glycerin löslich. Das Fettferment ist noch wenig bekannt; es verleiht
dem Bauchspeichel die Fähigkeit,
Fette infette Säuren und
Glycerin zu zerlegen.
Vermöge des
Gehalts an diesen drei
Fermenten hat der Bauchspeichel eine
hohe Wichtigkeit für die
Verdauung; er ist der vollkommenste aller Verdauungssäfte, denn seine Wirksamkeit erstreckt sich
gleichmäßig auf alle
Nährstoffe.
Hinsichtlich der Eiweißverdauung sei bemerkt, daß das Verdauungsgemisch eine schwach saure
Reaktion
besitzen muß, wenn eine reine
Verdauung erfolgen soll; bei alkalischer
Reaktion verlaufen neben den Verdauungsvorgängen zugleich
lebhafte Fäulnisprozesse. Bei der Trypsinverdauung in schwach angesäuerter
Lösung kommt als hauptsächlichstes Verdauungsprodukt
das
Pepton in Betracht, während in alkalischen Verdauungsgemischen außerdem nicht unbedeutende
Mengen
von
Leucin,
Tyrosin,
Asparaginsäure und
Indol gebildet werden.
LetztererKörper hat einen höchst widerlichen fäkalen
Geruch. Wie für die Pepsinverdauung, so liegt auch für die Trypsinverdauung
die günstigste
Temperatur bei Körperwärme.
Temperaturen über 60° hinaus zerstören das
Trypsin. Die Einwirkung des Bauchspeichels
auf die
Kohlehydrate erfolgt ganz analog der Wirkungsweise des
Speichels, doch wirkt der pankreatische
Saft intensiver als dieser. Was endlich die Einwirkung des Bauchspeichels auf die
Fette betrifft, so macht sich diese durch
die
Bildung einer außerordentlich feinen und haltbaren
Emulsion geltend. Näheres s.
Verdauung.
(griech.
Pankreas), eine bei den
Wirbeltieren, mit Ausnahme mancher
Fische,
[* 9] vorkommende
Drüse in der
Nähe des
Magens. Sie entsteht aus einer Ausstülpung der Darmwand, mündet durch einen oder zwei
Gänge (ductus
pancreaticus s. Wirsungianus) zugleich mit dem
Gallengang oder in der
Nähe desselben in den vordern
Abschnitt des
Dünndarms
ein und liefert den für die
Verdauung so wichtigen
Bauchspeichel (s. d.).BeimMenschen ist sie reichlich 20
cm
lang, 4-6
cm hoch, 1½
cm dick und wiegt 70-100 g. Der feinere
Bau der Bauchspeicheldrüse stimmt ganz und gar mit demjenigen der übrigen
Speicheldrüsen
überein. (S. Tafel
»Eingeweide
[* 10] des
Menschen«.) Die Bauchspeicheldrüse erkrankt selten allein, meist bei gleichzeitiger Erkrankung des
Magens,
Zwölffingerdarms oder der Unterleibsdrüsen. Am häufigsten ist
Krebs
[* 11] der Bauchspeicheldrüse. Das
Verhältnis von
Affektionen
der Bauchspeicheldrüse zur
Zuckerharnruhr ist noch nicht genügend bekannt.
Der Bauchstich wurde schon von den Alten ausgeführt und kommt noch jetzt bei der
Bauchwassersucht
(an einem und demselben
Individuum bisweilen vielmals hintereinander) in Anwendung, ist aber stets nur ein Palliativmittel.
(Hydrops ascites) ist die Ansammlung einer aus dem
Blut ausgeschwitzten wässerigen, klaren
Flüssigkeit
von wechselndem Eiweißgehalt. Die Bauchwassersucht ist entweder ein örtliches, auf chronischer
Entzündung,
Tuberkulose, krebsiger
Entartung
des
Bauchfelles oder Leberschrumpfung beruhendes
Leiden,
[* 15] oder sie ist Teilerscheinung der allgemeinen, durch
Herz- oder Nierenleiden
entstehenden
Wassersucht. Gerade in der
Bauchhöhle erreicht die Wassermenge oft kolossale
Maße, 10-20
Lit.
und darüber; man erkennt die an der Veränderung der äußern Form des
Unterleibes, welche freilich in der
Regel erst dann
in die
Augen fällt, wenn die angesammelte
Flüssigkeit bereits eine gewisse
Quantität erreicht hat; denn kleinere
Mengen sind
oft schwierig zu erkennen.
Bauchzange - Baudissin
* 17 Seite 2.460.
Ist die
Quantität aber schon eine beträchtlichere, so ist der
Unterleib stark ausgedehnt, im Stehen der Teil unter dem
Nabel,
im
Liegen mehr die Gegend um den
Nabel. Wenn man auf der einen Seite die
Hand
[* 16] auf die Bauchdecken fest auflegt und auf der andern
einen leichten
Schlag mit dem
Finger anbringt, so fühlt man ein eigentümliches Schwappen. Die Kranken
haben ein
Gefühl von
Schwere und Vollsein im
Unterleib, bei starker Wasseransammlung ist durch die Empordrängung
¶
mehr
des Zwerchfelles das Atmen gehemmt, wodurch Beängstigung entsteht; das Gesicht
[* 18] ist bläulich gefärbt, die Verrichtungen der
Unterleibseingeweide sind gehindert, es entsteht Stuhlverstopfung, der Urin wird spärlich abgesondert, der Appetit leidet,
und die Kranken kommen in der Ernährung außerordentlich herunter. Die Bauchwassersucht ist nur in seltenen Fällen heilbar, da ihr meistens
als Ursache unheilbare Leiden zu Grunde liegen. Nach der Entleerung der hydropischen Flüssigkeit durch den Bauchstich, durch
harntreibende oder Abführmittel kehrt dieselbe gewöhnlich bald wieder. Vgl. Wassersucht.