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des Landbaues und der Industrie ausgestellt werden. Von den übrigen drei Bezirken liegt der Südwestdistrikt, der größte, der aber nur vier Vorstädte der Eingebornen enthält, südwestlich von Molenvliet, der am wenigsten und bloß von Malaien und Javanern bewohnte Westdistrikt im W. von Kampongchina; der letzte, Kampongbali, unter dessen Bewohnern nur wenige Europäer sind, ist der südlichste.
Von öffentlichen Anstalten sind die Bataviasche Gesellschaft für Künste und Wissenschaft (1778 gegründet), die Gesellschaft für indische Länder-, Sprach- und Völkerkunde, die Königliche [* 2] Naturhistorische Vereinigung, die Handelsgesellschaft, die Gesellschaft für Landbau und Industrie und zahlreiche Versicherungsanstalten zu erwähnen. An Lehrinstituten bestehen das Gymnasium Wilhelm III., die Parapattan-Waisenstiftung, 5 Gouvernementsschulen und 1 medizinische Bildungsanstalt für Eingeborne (mit dem Militärhospital in Verbindung).
Die Einwohnerzahl der Stadt belief sich auf 196,989 (darunter 5981 Europäer, 65,799 Chinesen und 1179 Araber und sonstige Asiaten). Die mittlere Jahrestemperatur in Batavia [* 3] beträgt 26° C. Die Tiefe der Bai, an welcher die Stadt liegt, beträgt nur 3-7 Faden, [* 4] der Stadt zunächst sogar nur 2-4 Faden; seewärts nimmt sie allmählich zu bis zu 16 Faden und mehr. Da die Tiefe der Bai infolge der Anschwemmungen des Tschiliwung noch fortwährend abnimmt und nur Schiffe [* 5] von geringem Tiefgang auf der innern Reede ankern können, sah sich die Regierung genötigt, östlich von der Mündung des Flusses bei Tandschong Priok einen großen Hafen anzulegen.
Derselbe wird durch eine Eisenbahn, eine breite Fahrstraße und einen Kanal [* 6] mit der Stadt in Verbindung gesetzt. Die Hafenbauten werden jetzt eifrig betrieben und sollen bis 1887 beendigt sein. Gegen das offene Meer ist die Bai durch Inseln und Bänke geschützt und daher ein sicherer Ankerplatz, der an 1200 Schiffe fassen kann. Die Inseln sind zum Teil bewohnt und wurden früher von der Indischen Kompanie zu Niederlagen, Werften etc. benutzt. Die wichtigste ist Onrust (Pulo Kapal), früher das allgemeine Arsenal der Kompanie, bis die Engländer (1800) die Werke und Gebäude darauf zerstörten, die später jedoch wiederhergestellt sind.
Die Industrie Batavias beschränkt sich auf Kalkbrennerei, Ziegelfabrikation, Töpferei, Gerberei und Destillation [* 7] von Arrak. Dagegen ist die Stadt in merkantiler Hinsicht noch immer sehr wichtig. Sie ist noch heute nicht nur der Hauptgeschäftsplatz der Insel Java, sondern das Zentrum der Handelsunternehmungen für das gesamte holländische Ostindien. [* 8] Fünfmal monatlich gehen Dampfer nach Samarang und Surabaja und nach den dazwischenliegenden Plätzen, dreimal nach Singapur, [* 9] zweimal nach Padang (Sumatra), einmal nach Billiton und Pontianak (Borneo), einmal nach Bandschermassing (Borneo), einmal nach Makassar, Timor, Amboina, Ternate etc. und einmal nach Brisbane (Queensland).
Der berühmteste Exportartikel ist der Kaffee, welcher hauptsächlich hier nach den niederländischen Märkten (s. Amsterdam) [* 10] verschifft wird; die Ernte, [* 11] je nach den Jahrgängen sehr wechselnd, beträgt ca. 1 Mill. Ztr. Der Export von Reis beträgt ungefähr ebensoviel, die Zuckerproduktion 1½ Mill. Pikuls (à 62½ kg). Auch Indigo [* 12] und Häute bilden starke Posten sowie Arrak, der weltberühmt ist und aus Rohzucker, Palmwein und Reis durch die Chinesen in großen Brennereien bereitet wird, Palm- und Kajeputöl, Tabak, [* 13] Zinn (von Bangka), Pfeffer (von Sumatra, Borneo etc.), ferner Teakholz, Büffelhörner (nach Europa) [* 14] und Büffelhäute (nach China), [* 15] Thee und Chinarinde (beide erst seit neuerer Zeit auf Java heimisch), Kampfer, Kassia, Sandel- und Sapanholz, Rohr, Schildkrot, Tamarinden etc. Die Einfuhr besteht in europäischen Manufakten, Eisen, [* 16] Luxusartikeln aller Art, Wein, Butter, Konserven etc. und Eis [* 17] (aus Nordamerika). [* 18]
Die Zölle, bis 1866 sehr hoch, sind seither beträchtlich reduziert worden, hauptsächlich in Rücksicht auf die Differentialzölle. Die Gesamteinfuhr nach Batavia schlägt man auf 18-20 Mill., die Gesamtausfuhr auf 15-17 Mill. Gulden an, von welchen Summen ungefähr die Hälfte allein auf den Verkehr mit Holland zu rechnen ist. In hat die Hauptbank der Insel, die Bank von Java, ihren Sitz, die, 1827 mit einem Kapital von 2 Mill. Gulden errichtet, in einem ungemein blühenden Zustand sich befindet. Ebenso ist Batavia Sitz eines deutschen Konsuls. Eine Eisenbahn verbindet Batavia mit dem 62 km südlicher gelegenen Buitenzorg (s. d.). - Batavia wurde 1619 von den Holländern auf den Trümmern des ältern, vom Statthalter Coen eroberten javanischen Dschakatra gegründet; 1811 nahmen die Engländer die Stadt ohne Widerstand ein, gaben sie aber 1816 nach hergestelltem Frieden den Holländern zurück.
Die Umgegend von Batavia bildet die Residentschaft Batavia (s. Karte »Hinterindien«) [* 19] mit einem Areal von 6974 qkm (126,8 QM.) und (1883) 919,376 Einw. (darunter 7957 Europäer und 72,035 Chinesen). Sie gehört zu den niedrigsten Landschaften der Insel, ist morastig und ungesund, ohne Waldungen, aber gut angebaut, reich an Obstbäumen und für die Kultur des Reises u. der Kokospalme besonders geeignet. Die Bevölkerung [* 20] spricht malaiisch und die Sundasprache.