allen waren Schriftsteller, Zeitungsschreiber, Buchhändler,
Buchdrucker etc. die regelmäßigen Bewohner der Bastille. Eine nicht
geringere Anzahl von
Opfern lieferte auch die
Inquisition der Bastille. Sogar
Kinder wurden wegen jansenistischer
Umtriebe in die Bastille gesperrt.
Endlich verschloß man darin auch
Sachen, zumal
Bücher und
Manuskripte, welche dem
Hof
[* 2] mißfielen, und zwar
selbst rein wissenschaftliche Abhandlungen. Nach der Erstürmung der Bastille fand man eine
Menge solcher
Schriften.
Die Zahl der Gefangenen in der Bastille war mitunter auf 10-20 beschränkt, stieg aber auch auf 40-60 und darüber,
ja 1741 zählten ihre Kerker 71, 1755: 70 Bewohner. Unter dem milden
Ludwig XVI. verminderte sich die
Zahl der Gefangenen, so daß man bei der Erstürmung der Bastille nur 7 vorfand; 4 davon saßen als wirkliche Verbrecher
wegen
Wechselfälschung, einer wegen unbestimmter Beschuldigungen schon seit 30
Jahren, ein andrer war wahnsinnig geworden,
und der dritte, ein
Graf Solages, verhaftet,
weil er in jugendlicher
Hitze einenBauern erschlagen hatte,
wartete schon seit 1782 auf ein richterliches
Verhör.
Seit langem hatte
man in der Bastille einen
Mittel- und
Stützpunkt für die Tyrannei des
Königtums gesehen.
Daher strömte bei Beginn
der französischen
Revolution die durch die Entlassung
Neckers aufgeregte
Menge zusammen, um die
Feste desDespotismus
zu zerstören. Diese wurde von ungefähr 80
Invaliden und 40
Schweizern unter dem
Gouverneur de Launay verteidigt. Nach mehrstündigem
Feuern, in dem einige aus der Volksmenge getötet oder schwer verwundet wurden, unternahmen die
Bürger, durch einige
Soldaten
unter
Helie und
Hulin verstärkt, einen
Angriff, worauf de Launay gegen dieBedingung freien Abzugs kapitulierte.
Trotzdem wurde der
Gouverneur nebst mehreren seiner Leute von der rohen
Menge ermordet.
Gleich am folgenden
Tag schritt man zur
Zerstörung der
Feste. Unter dem
Donner der
Kanonen begannen 50
Arbeiter das Werk und vollendeten es unter unermeßlichem Jubel
des
Volks. Die
Namen der 654 Individuen, die bei der Erstürmung der Bastille mitgewirkt, trägt die eine
Seite der Julisäule, die 1840 auf dem Bastilleplatz errichtet wurde.
Vgl.
Linguet,
Mémoires sur la Bastille (Lond. 1783; neue Ausg.,
Par. 1864);
(Bollwerk), ursprünglich ein behufs der Belagerung oder
Verteidigung eines Platzes aufgeführtes
Pfahlwerk;
dann ein von der Umwallung einer
Festung
[* 3] vorspringender Teil, der aus zwei nach demFeld zu gerichteten
Walllinien, den
Facen oder
Gesichtslinien, und zwei zur Flankierung der Nachbarbastionen bestimmten
Flanken besteht. Erstere
stoßen in einem selten unter 60° betragenden ausspringenden
Winkel
[* 4]
(Saillant oder Bastionswinkel) zusammen. An die
Facen schließen
sich die
Flanken mit einem stumpfen
Winkel (Schulterwinkel) im
Schulterpunkt an. Das andre Ende derFlanken
schließt sich mittels eines eingehenden
Winkels an den Zwischenwall oder die
Kurtine an, welche je zwei Bastione miteinander
verbindet.
Der
Punkt, wo
Flanke und
Kurtine zusammenstoßen, heißt der
Kurtinenpunkt. Die
Verlängerung
[* 5] der
Facen nach rückwärts auf den
gegenüberstehenden
Kurtinenpunkt heißt die
Defenslinie, die hintere offene Seite eines Bastions
Kehle. Ist
der innere
Raum eines
Bastions mit
Erde ausgefüllt, so ist es ein volles, andernfalls ein hohles; ist es durch einen schmalen
Graben von den hintern Werken getrennt, ein detachiertes Bastion; halbe Bastione sind solche, die nur eine
Face
[* 6] und eine
Flanke haben,
deren andre Hälfte aber ganz fehlt. Bastione scheinen zuerst 1527 von
Micheli bei
Verona
[* 7] angewendet worden
zu sein, nächstdem das
Bastionärsystem durch
Vauban. Vgl.
Festung.
bei den
Türken ehemals übliche, aber jetzt gänzlich
abgekommene
Strafe,
Schläge auf die Fußsohlen oder auch aus den
Rücken mit einem knotigen
Strick oder ledernen
Riemen;
Victor, portug. Bildhauer und
Maler, geb. zu
Lissabon,
[* 11] besuchte die dortige
Akademie, wurde 1855 Zeichenlehrer
an der
Universität zu
Coimbra und 1860
Professor der
Bildhauerkunst
[* 12] in
Lissabon. Er begründete seinen
Ruf durch eine
Reihe von
Kohlezeichnungen, z. B. die Samariterin am
Brunnen
[* 13] (1855) und den Zinsgroschen (1856), widmete sich dann aber mehr der schon
früher von ihm geübten
Skulptur und insbesondere der monumentalen Porträtstatue, die er in echt künstlerischem
Realismus behandelt. So schuf er 1867 für
Lissabon die von acht Marmorstatuen umgebene kolossale Erzstatue des Dichters
Camoens,
eine Marmorstatue des 1861 gestorbenen
KönigsDomPedro V. für Castelho de
Vide
(ProvinzAlemtejo), eine Bronzestatue des
Magelhaens
in
Lissabon, eine
Statue des
Generals das Antas.
im SO. von den Kathlambagebirgen
begrenzt, im Innern von der Malulikette durchzogen wird. Bewässert ist das Land vom Caledon,
Vaal und Noka Sinku, die nach
W. abfließen, und vom Umsimvubo und Utugela, die durch
Natal sich dem
IndischenOzean zuwenden. Dieses
Volk hat in der südafrikanischen
Geschichte der letzten 50 Jahre eine hervorragende
Rolle gespielt. Es entstand im Beginn dieses
Jahrhunderts aus den Resten
verschiedener
Betschuanen- und Kaffernstämme, über welche der thatkräftige Motlume herrschte. Ihm folgte (etwa 1828) der
Fürst Moschesch, ein interessanter Halbbarbar, der in seiner
Weise europäischer
Zivilisation nicht abgeneigt war,
Missionäre
ins Land rief und aus den nur viehzüchtenden Basuto
Ackerbauer zu machen versuchte. Sonst erfüllte ein 40jähriges
Kriegen und
¶
mehr
Beutesuchen das Leben des streitbaren Häuptlings bis zu seinem erfolgten Tod. Bald waren es die holländischen Boers,
bald die Engländer, bald Betschuanenstämme, mit denen er in Fehde lag. Auf seiner uneinnehmbaren Felsenresidenz Thaba-Bosiu
trotzte er allen Angriffen und vermochte er sich selbständig zu erhalten, während ringsum alle Eingebornen
den Engländern oder Boers unterthan wurden. Letztere, gegen die er sogar Kanonen ins Feld führte, schlug er wiederholt, am
empfindlichsten 1866. Aber durch die fortwährenden Kriege kam das Volk so herunter, daß sogar Kannibalismus einriß.
Diese Lage benutzten die Engländer, um Moschesch zu vermögen, 1868 sein Volk unter ihren Schutz zustellen.
Damit erlosch die Selbständigkeit seines Reichs, und in einem am zu Aliwal-North abgeschlossenen Vertrag wurde die
neue Grenzlinie zwischen dem Oranjefreistaat und den englischen Besitzungen festgestellt. Das Basutoland ist seitdem ein Teil
der Kapkolonie, mit einem Umfang von 25,175 qkm (458 QM.), und zerfällt in vier Distrikte: Thaba-Bosigo,
Berea, Leribe und Cornet-Spruit. Die Einwohnerzahl betrug nach der Zählung von 1875: 128,176 (darunter 469 Weiße). Eine ausführliche
Grammatik der Sprache
[* 18] der Basuto, die zu der mittlern Gruppe der Bantusprachen (s. Bantu) gehört, veröffentlichte der ehemalige
Missionär K. Endemann (»Versuch einer Grammatik des Sotho«, Berl. 1876).