économiques« (1850, 8. Aufl. 1881; deutsch, Berl.
1850).
Aufmerksamkeit erregte Bastiat nachher besonders durch seine
Polemik gegen
Proudhon in den
Schriften: »Gratuité du crédit«
(1850);
»Baccalauréat et socialisme« (1850);
»La loi« (1850);
»Ce qu'on voit et ce qu'on ne voit
pas« (1850, 4. Aufl. 1869)
etc. Vom
DepartementLandes in die konstituierende und legislative
Nationalversammlung gewählt, sprach
er wegen
Schwäche seines
Organs nur selten und mit wenig
Glück. Er starb in
Rom.
[* 2] Zu Mugron wurde ihm 1878 ein Denkmal
gesetzt. In vielen seiner
Schriften (neue Ausg., Par. 1881, 7 Bde.)
bekämpfte Bastiat, der einem idealen
Optimismus huldigte, eifrigst den
Sozialismus, was
Lassalle bewog, seinen
Gegner
Schulze-Delitzsch als einen Nachbeter Bastiats zu bezeichnen.
Deutsch erschienen noch: »Ausgewählte volkswirtschaftliche
Schriften« (hrsg. vonBergius, Hamb. 1859, 2 Bde.) und
»Streitschriften« (hrsg. von K.
Braun, Berl. 1879).
Vgl. Bouchié de
Belle, et le libre-échange (Par. 1878);
(südfranz., spr. -stihd),Name der kleinen, von Gärtchen umgebenen Landhäuser in der
Nähe der größern
Städte Südfrankreichs, besonders um
Marseille
[* 3] (s. d.), wo die städtische
Bevölkerung
[* 4] ihre
Sonntage verbringt.
(spr. -stihd), 1) Jules, franz.
Publizist und Staatsmann, geb. zu
Paris,
[* 5] im
CollègeHenri IV gebildet,
widmete sich der
Advokatur, die er jedoch, bei der
Emeute vom verwundet und gefangen, aufgab, um sich dem kaufmännischen
Beruf zu widmen. Als Mitglied der
Karbonari und andrer Geheimbünde war Bastide unausgesetzt als revolutionärer
Agitator thätig,
wurde nach der
Julirevolution Eskadronchef der neugebildeten
Artillerie der
Nationalgarde und ging, mit
der
Organisation der republikanischen
Partei im südlichen
Frankreich beauftragt, Anfang 1832 nach
Lyon
[* 6] und
Grenoble,
[* 7] wo er bei
dem verfrühten
Ausbruch des
Aufstandes verhaftet, aber Ende Mai freigesprochen ward.
Als einer der Anführer des
PariserAufstandes vom bei
LamarquesBegräbnis zum
Tod verurteilt, entfloh er
und lebte zwei Jahre in
England, bis er 1834 von dem
Pariser Assisenhof freigesprochen wurde. Er übernahm nun die Redaktion
des
»National«, gab sie aber 1846 wieder auf, da er als gläubiger Katholik mit den übrigen
Redakteuren in
Differenzen geriet,
und gründete 1847 die
»Revue nationale«. Bei der
Februarrevolution von 1848 gehörte er zu den Hauptagitatoren
und wurde Generalsekretär, 10. MaiChef des
Ministeriums des Äußern. Mit
Cavaignac trat Bastide 20. Dez. zurück; als Mitglied der
Nationalversammlung stimmte er in sozialen
Fragen konservativ, in allen übrigen radikal. Seit dem
Staatsstreich lebte er zurückgezogen
vom politischen
Leben und starb in
Paris. Von Bastides
Schriften sind zu nennen: eine
»Histoire
de l'Assemblée législative« (Par. 1847, Bd.
1; nicht fortgesetzt);
»La république française et l'Italie en 1848« (Brüss.
1859) und »Les guerres de religion en
France« (Par. 1859, 2 Bde.).
2)
Louis, franz. Dichter, geboren um 1805 zu
Marseille, beteiligte sich nach der
Julirevolution sehr eifrig
an den
Unternehmungen der republikanischen
Partei in
Paris und setzte nach
BarthélemysAbfall die satirischen
Angriffe gegen die
Regierung in der politischen Wochenschrift
»Tisiphone« fort, deren äußerst heftiger
Ton ihm mehrere
Verurteilungen zuzog. Die
Fortsetzung: »La Pythonisse« wurde bald nach ihrem Erscheinen unterdrückt.
Seine
Poesien:
»Mélanges poétiques« (1832) und »Les
larmes d'un prisonnier«
(1854) fanden wenig Beifall. Außerdem schrieb er:
»Vie politique et religieuse du prince de
Talleyrand« (1838). Er starb 1867.
(spr. bastjäng-löpahsch),Jules, franz.
Maler, geb. zu Damvilliers
(Meuse), bildete sich bei
Cabanel, entfernte sich aber bald von der akademischen
Manier
seines
Lehrers bis zu dem
Grade, daß er sich zu einem rücksichtslosen, auf die Wiedergabe der gemeinen
Wirklichkeit gerichteten
Naturalismus bekannte.
Schon in dem
Porträt seines Großvaters von 1874 gab sich das
Streben nach peinlicher
Wiedergabe aller Zufälligkeiten der
Natur zu erkennen, und in derselben
Richtung bewegten sich die Kommunikantin (1875) und
die
Anbetung der
Hirten.
Sein eigentliches Gebiet, das
Leben der
Bauern, betrat er aber erst 1878 mit der Heuernte, welcher 1879 die
Kartoffelernte zur Oktoberzeit, 1880 die den
Stimmen lauschende
Jeanne d'Arc, 1881 der Bettler (Hauptwerk), 1882 der Reisigsammler
und 1883 die
Liebe auf dem
Dorfe folgten. Bei skizzenhafter Behandlung des
Hintergrundes und Vernachlässigung der
Luft ist der
Hauptwert auf die naturalistische Durchbildung der lebensgroßen
Figuren und vollkommene, mit der
Natur
harmonierende Helligkeit des
Tons gelegt. hat auch Bildnisse gemalt.
Noch vor völliger Entfaltung seines
Talents starb er in
Paris.
(spr. -illje), ursprünglich in
FrankreichName der festen, mit
Türmen oder
Bastionen versehenen
Schlösser,
dann vornehmlich der
Name der einst am
ThorSt.-Antoine zu
Paris gelegenen Zwingburg, deren
Bau 1369 aus Befehl
König
Karls V. begonnen, aber erst 1383 unter
Karl VI. vollendet wurde. Sie sollte ursprünglich ein
Bollwerk gegen die
Engländer
sein, wurde jedoch gleich von Anfang an auch als Staatsgefängnis benutzt; ihr Erbauer, derPariserPrevotHugues Aubriot, selbst saß dort wegen ketzerischer Meinungen. Im 16. und 17. Jahrh. bedeutend
erweitert, bildete das Hauptgebäude ein ziemlich regelmäßiges
Parallelogramm
[* 8] von 34
ToisenLänge und 18
ToisenBreite.
[* 9] An
jeder der beiden größern Seiten traten vier mächtige, fünf
Stockwerk hohe, halbrunde
Türme hervor, welche durch eine über
ihnen fortlaufende, mit
Kanonen besetzte
Terrasse verbunden waren, deren 10
Fuß dicke
Mauern Gefängnisse enthielten.
Weit schrecklicher waren die unterirdischen Kerker der Bastille, welche sich 19
Fuß unter der
Fläche des Hofraums befanden und
feuchte, grabähnliche
Höhlen (cachots) waren.
Ludwig XI. vermehrte die Schrecknisse der Bastille noch durch einen eisernen
Käfig. Am meisten bevölkert war die unter
Ludwig XIV. und
Ludwig XV. Erst die
Revolution enthüllte die Geheimnisse der Bastille. Die
bei dem Bastillensturm gefundenen
Papiere sind unter dem
Titel: »Beiträge zur Geschichte der in
Auszügen und
Abschriften einiger merkwürdiger authentischer
Papiere, die bei der
Eroberung derselben gefunden worden«
(Frankf. u. Leipz. 1789 u. 1790) in
deutscher Übersetzung erschienen. Meist waren nicht Verbrecher, sondern
Opfer tyrannischer Despotenlaune in die Bastille eingekehrt.
Eine
Lettre de cachet, auf
Wunsch eines hochgestellten
Mannes oder einer Mätresse gegeben, genügte, einen ganz
Unschuldigen
viele Jahre oder lebenslänglich in der Bastille schmachten zu lassen. Vor
¶
mehr
allen waren Schriftsteller, Zeitungsschreiber, Buchhändler, Buchdrucker etc. die regelmäßigen Bewohner der Bastille. Eine nicht
geringere Anzahl von Opfern lieferte auch die Inquisition der Bastille. Sogar Kinder wurden wegen jansenistischer Umtriebe in die Bastille gesperrt.
Endlich verschloß man darin auch Sachen, zumal Bücher und Manuskripte, welche dem Hof
[* 11] mißfielen, und zwar
selbst rein wissenschaftliche Abhandlungen. Nach der Erstürmung der Bastille fand man eine Menge solcher Schriften.
Die Zahl der Gefangenen in der Bastille war mitunter auf 10-20 beschränkt, stieg aber auch auf 40-60 und darüber,
ja 1741 zählten ihre Kerker 71, 1755: 70 Bewohner. Unter dem milden Ludwig XVI. verminderte sich die
Zahl der Gefangenen, so daß man bei der Erstürmung der Bastille nur 7 vorfand; 4 davon saßen als wirkliche Verbrecher
wegen Wechselfälschung, einer wegen unbestimmter Beschuldigungen schon seit 30 Jahren, ein andrer war wahnsinnig geworden,
und der dritte, ein Graf Solages, verhaftet, weil er in jugendlicher Hitze einen Bauern erschlagen hatte,
wartete schon seit 1782 auf ein richterliches Verhör.
Seit langem hatte man in der Bastille einen Mittel- und Stützpunkt für die Tyrannei des Königtums gesehen. Daher strömte bei Beginn
der französischen Revolution die durch die Entlassung Neckers aufgeregte Menge zusammen, um die Feste des Despotismus
zu zerstören. Diese wurde von ungefähr 80 Invaliden und 40 Schweizern unter dem Gouverneur de Launay verteidigt. Nach mehrstündigem
Feuern, in dem einige aus der Volksmenge getötet oder schwer verwundet wurden, unternahmen die Bürger, durch einige Soldaten
unter Helie und Hulin verstärkt, einen Angriff, worauf de Launay gegen die Bedingung freien Abzugs kapitulierte.
Trotzdem wurde der Gouverneur nebst mehreren seiner Leute von der rohen Menge ermordet. Gleich am folgenden Tag schritt man zur
Zerstörung der Feste. Unter dem Donner der Kanonen begannen 50 Arbeiter das Werk und vollendeten es unter unermeßlichem Jubel
des Volks. Die Namen der 654 Individuen, die bei der Erstürmung der Bastille mitgewirkt, trägt die eine
Seite der Julisäule, die 1840 auf dem Bastilleplatz errichtet wurde.
Vgl. Linguet, Mémoires sur la Bastille (Lond. 1783; neue Ausg.,
Par. 1864);