unfruchtbar oder schlagen doch, wenn sie fruchtbar sind, nach einigen
Generationen in die mütterliche oder väterliche Art
zurück. Indessen sind sichere Ausnahmen davon beobachtet worden, z. B. der Bastard zwischen
Hase
[* 2] und
Kaninchen,
[* 3] der sogen.
Lapin (franz. liévre-lapin). Ebenso sind vollkommen fruchtbar die Bastarde von
Anser cygnoides
und der gewöhnlichenGans, von
Hund und Wölfin, von
Eisbär und braunem
Bären und wahrscheinlich auch
die von Ziegenbock und
Schaf.
[* 4]
UnsreHaustiere scheinen zum größten Teil aus solchen
Bastardierungen hervorgegangen zu sein,
das
Rind
[* 5] z. B. aus
Bos primigenius und
Bos brachyceros; in ähnlicher
Weise sind auch frei lebende
Tiere als Bastarde erkannt
worden, z. B. der Rackelhahn (Bastard von
Auer- und
Birkhuhn) und mehrere Süßwasserfische. Über in der
Botanik
s.
Bastardpflanzen.
(Hybriden),
Produkte geschlechtlicher
Zeugung zwischen zwei verschiedenen Pflanzenarten. Eine solche
Verbindung nennt man Hybridation oder
Kreuzung und die gekreuztenArten die Stammformen. Bei Bezeichnung
der Bastardpflanzen pflegt man die beiden Speziesnamen der Stammformen in der
Weise zu verbinden, daß man den
Namen des
Vaters voransetzt.
So bedeutet z. B.
Digitalis purpureo-lutea eine Bastardpflanze, welche von D. lutea infolge der
Befruchtung
[* 6] mit D. purpurea,
wogegen D. luteo-purpurea eine solche bezeichnet, die von D. purpurea mittels
Befruchtung mit D. lutea
erzeugt ist.
Doch soll
Nicotiana paniculata zwar mit dem
Pollen von N. Langsdorfii, desgleichen
MirabilisJalapa mit demjenigen
von M. longiflora leicht befruchtet werden können, nicht aber die umgekehrte Hybridation möglich sein.
Bastarde können
auch unter sich gekreuzt werden, und man erzielt dann die abgeleiteten
Bastarde, welche eine Vermischung der Merkmale von
vier oder noch mehr
Pflanzenan sich tragen. Wird eine
Blüte gleichzeitig mit eignem und mit fremdem
Pollen
bestäubt, so befruchtet der erstere, der letztere aber bleibt unwirksam.
Bringt man dagegen den eignen
Blütenstaub einige
Stunden später auf die
Narbe, so daß inzwischen die
Befruchtung mit fremdem
Pollen erfolgt ist, so hat jener keine
Wirkung mehr.
Seinen Merkmalen nach hält der
Bastard im allgemeinen
die Mitte zwischen den Stammformen, und die reciproken
Bastarde A
B undB A sind äußerlich gleich, können jedoch innen Verschiedenheiten,
z. B. in der
Fruchtbarkeit, in der
Neigung zum Variieren u. dgl., zeigen. Dieses
intermediäre Verhalten spricht sich darin aus, daß die Merkmale der Stammformen am
Bastard entweder
wirklich vermengt sind, d. h., daß z. B. in den Verhältnissen
der
Größe, der Gestalt und der Färbung der Teile wirkliche Mittelbildungen zum Vorschein kommen, oder daß wechselsweise
das eine Merkmal von der
Mutter, das andre vom
Vater unverändert angenommen wird.
Nicht selten geschieht es dabei, daß in der Auswahl der Merkmale die einzelnen Individuen der aus einer
und derselben
Kreuzung hervorgegangenen Bastardpflanzen sich verschieden verhalten. Dagegen gehen im allgemeinen die konstanten
Merkmale, in denen die Stammformen übereinkommen, auch unverändert auf den
Bastard über, und die variabeln Merkmale jener
sind es auch an diesem. Indessen zeigen die Bastardpflanzen doch auch merkwürdigerweise gewisse
neue
Eigenschaften, welche keiner der beiden Stammformen zukommen.
Allgemein sind in ihrem Wuchs kräftiger als die Eltern, indem sie stärkere
Stengel,
[* 14] zahlreichere
Blätter bilden und bisweilen
eine ungewöhnliche
Menge von
Blüten entwickeln, welche überdies oft größer, schöner gefärbt, wohlriechender sind und
eine
Neigung haben, sich zu füllen.
Daher wird von
Gärtnern und Blumenzüchtern oft die
Kreuzung angewendet,
um derartige Erfolge zu erzielen. Durch
Kreuzung des europäischen
Weinstocks mit amerikanischen
Arten von
Vitis hat man Bastardpflanzen erhalten,
die sich widerstandsfähiger gegen die
Reblaus
[* 15] und
Pilze
[* 16] zeigten als die europäische Art.
Ferner zeigt sich bei Bastardpflanzen eine
Schwächung ihrer Sexualität.
Sehr gewöhnlich erscheinen zwar die
Staubgefäße
[* 17] äußerlich normal entwickelt, aber die Pollenkörner
[* 18] haben nicht die gehörige
Ausbildung, oder es sind auch die
Staubgefäße ganz verkümmert, bei gefüllten
Blüten in
Blumenblätter umgewandelt.
In den
weiblichen
Organen bilden die
Samenknospen bisweilen ihre wesentlichen Teile gar nicht aus, so daß dieBefruchtung
ganz unmöglich ist, oder die letztere findet zwar statt, allein der
Embryo stirbt schon vor seiner völligen
Ausbildung ab.
Vielfach werden keimfähige
Samen erzeugt, aber dann meistens in geringerer
Menge als gewöhnlich, und wenn solche Bastardnachkommen
wiederum sich selbst befruchten, so vermindert sich die
Fruchtbarkeit mit jeder neuen
¶
mehr
Generation. Endlich variieren auch die in der Regel stärker als die Stammformen. - Den durch Befruchtung gebildeten Bastardpflanzen sind
die durch Pfropfung entstandenen an die Seite zu stellen (Propfhybriden). Man erhält solche unter anderm bei verschiedenen
Kartoffelsorten, indem man knospentragende Keilstücke von Knollen
[* 20] der einen Art in entsprechende Stellen
einer zweiten Sorte einfügt. Die aus derartigen Knollen hervorgehenden Pflanzen stehen in ihren Merkmalen zwischen den beiden
Stammformen.