Ein
Dekret vom stellte zwar in den baskischen
Provinzen die alteVerfassung wieder her; doch wurde
diese
Konzession nicht streng aufrecht erhalten, und daher standen die Basken fast beständig in
Opposition zur Zentralregierung
in
Madrid,
[* 3] wie denn auch die neuesten karlistischen
Bewegungen 1872-76 dort ihren Hauptsitz hatten. Nach der Unterdrückung
dieses letzten
Aufstandes wurden die
Fueros der Basken durch
Gesetz vom wesentlich beschränkt, indem
die
Konskription und die
Besteuerung wie im übrigen
Spanien eingeführt und den drei
Provinzen nur eine gewisse administrative
Autonomie und ihre kommunalen
Freiheiten gelassen wurden.
Nachdem der Übergang zum neuen Zustand durch zweckmäßige Maßregeln erleichtert worden, fügten sich die Basken.
Vgl. Mazure,Histoire duBéarn et du pays basque (Par. 1839);
Michel, Le
[* 4] pays basque, sa population, sa langue (das.
1857);
Garat, Origines des Basques de
France et d'Espagne (das. 1869);
Bladé, Études sur l'origine des Basques
(Toulouse
[* 5] 1869);
Cénac-Moncaut,Histoire des peuples pyrénéens (3. Aufl., Par. 1874, 4 Bde.).
John,
Buchdrucker und Schriftgießer, geb. 1706 zu Wolverley in
Worcestershire, stand seit 1726 einer Schreibschule
zu
Birmingham
[* 6] vor, begann 1745 ein Lackierergeschäft und wandte sich um 1750 der Buchdruckerei zu. Er unternahm den
Schnitt
und Guß neuer
Lettern, welche den
Typen von
Elzevir und
Plantin an die Seite gestellt wurden, und starb in
Birmingham. Unter den von ihm gedruckten Werken werden am meisten geschätzt sein Vergil, Horaz
(Duodez, 1762) und sein mit
Kupferstichen gezierter
»Orlando furioso«. Von seiner
Witwe erwarb
Beaumarchais 1779 das ganze Druckereimaterial für 3700 Pfd. Sterl.
und errichtete damit inKehl eine Buchdruckerei, aus der 1785-89 die Prachtausgabe von
Voltaires Werken
in 70
Bänden hervorging.
daher figürlich: Baskülesystem, s. v. w. Schaukelsystem;
in der Schlosserei etc.
(oft verderbt
»Pasquill«) ein Schubriegel oder Zugriegel zum Verschluß von
Thüren,
Fenstern etc., der sich senkrecht verschieben
läßt und
oben oder unten in
Löcher oder
Ösen eingreift.
1)
Samuel Basnage de Flottemanville, franz. Gelehrter, geb. 1638 zu
Bayeux,
Prediger daselbst, floh nach Aufhebung des
Edikts von
Nantes
[* 7] nach
Holland und starb 1721 als
Prediger in Zütphen. Seine
Werke: »Exercitationes historico-criticae de rebus sacris et ecclesiasticis«,
für die Jahre 35-44 (zuerst Utr. 1692),
und »Annales politico-ecclesiastici«, von 35
v. Chr. bis 602
n. Chr.
(Rotterd. 1706, 3 Bde.), sind gegen
Baronius (s. d.) gerichtet und durch
Kraft
[* 8] und
Schönheit des
Stils ausgezeichnet.
2)
Jacques,
Vetter des vorigen, geb. 1653 zu
Rouen,
[* 9] wurde
Prediger in seiner Vaterstadt. Durch Aufhebung des
Edikts von
Nantes 1685 vertrieben,
wirkte
er als
Prediger erst zu
Rotterdam
[* 10] und seit 1709 im
Haag.
[* 11] Die
Generalstaaten ernannten ihn zu ihrem
Historiographen, und er genoß so großes Ansehen, daß selbst die französische
Regierung unter der
Regentschaft seinen
Rat
einholte. Er starb 1723. Als Schriftsteller, besonders in der
Kirchengeschichte, zeichnet er sich durch gründliches
Quellenstudium und selbständiges
Urteil aus.
worin auch die schon früher geschriebene
»Histoire de la religion des églises réformées« (das. 1690, 2 Bde.)
aufgenommen ist, und
»Histoire de la religion des juifs depuis
Jésus-Christ jusqu'à présent« (das. 1707, 5 Bde.,
u. öfter; holländ.,
Delft 1727).
(Bássora), Stadt im asiatisch-türk.
WilajetBagdad, am westlichen
Ufer des
Schatt el Arab,
ungefähr 90 km von dessen Mündung entfernt, weitläufig gebaut und von zahlreichen
Kanälen durchschnitten, war ehedem der
wichtigste Seehandelsplatz des
Landes, verödete aber infolge seiner höchst ungesunden
Lage und durch allerlei Wechselfälle,
so daß die noch vor 100
Jahren über 150,000 Einw. zählende Stadt 1854 nur noch 5000 (zur Hälfte
Araber) hatte.
Seitdem sind durch die von Engländern errichtete
Euphrat- und
Tigris-Dampfschiffahrt, welche sich an die hauptsächlich mit
Indien verkehrenden Seedampfer anschließt, ein neuer Aufschwung und ein Anwachsen der
Bevölkerung
[* 14] (gegenwärtig etwa 40,000
Einw.) bemerkbar. Nach
Ostindien
[* 15] werden von Basra namentlich viele arabischePferde
[* 16] für die
Kavallerie der
englisch-ostindischen
Armee ausgeführt; beträchtlich ist auch die Ausfuhr von
Datteln und Dattelbranntwein. 15 km gegen
SW.
liegt
Alt-Basra (Zobeir), ein Araberort mit einigen schönen
Häusern neben vielen
Hütten
[* 17] unter Trümmern, Sammelplatz und Ausgangspunkt
der
Karawanen nach
Arabien. Basra wurde 636
n. Chr. durch den
KalifenOmar erbaut, um den Persern den Weg nach
dem
PersischenMeerbusen und so nach
Indien zu wehren, und ist die älteste der von den
Kalifen in jenen Gegenden gegründeten
Städte. Es wurde in der
Folge das
»Athen
[* 18] des
Orients«, wo die
Philosophen und Dichter sich besprachen und Wettkämpfe hielten,
stand in größtem Ansehen und spielt nach
Bagdad in den
Märchen von
»Tausend und eineNacht« die bedeutendste
Rolle. 1538 überlieferte der arabische
Fürst von Basra,
Emir Raschid, die
Schlüssel der Stadt an
SultanSoliman und wurde mit derselben
belehnt. Mehrmals geriet in die
Hände der
Perser (zuletzt 1777), 1787 in die der Araber, wurde aber immer
wieder von den
Türken erobert. 1815 fand hier eine
Schlacht zwischen den Ägyptern und den
Wahabiten statt, in welcher letztere
besiegt wurden; 1832 kam in die
GewaltMehemedAlis,
Vizekönigs von
Ägypten,
[* 19] mußte jedoch 1840 dem
Sultan wieder abgetreten
werden.
(ital.
Basso, mittellat.
Bassus, franz.
Basse, von bas, »tief«; im 16. Jahrh.
vielfach gräzisiert in
Basis, »Grundlage«),
in einer musikal.
Harmonie die tiefste oder unterste
Stimme, das
Fundament, auf
dem das ganze harmonische und melodische
¶
mehr
Gebäude ruht, auch die Grundstimme genannt. Nach seiner Natur verträgt, ja fordert der Baß, von dem Gewebe der
[* 21] übrigen Stimmen,
die gern nahe zusammenhalten, entfernter zu bleiben, um eine Oktave und noch weiter von ihnen abzustehen und mit besonderer
Deutlichkeit in einem langsamern Gang
[* 22] einherzuschreiten. Dabei bewegt er sich gern durch die Grundtöne
der Akkorde quarten- und quintenweise, auch in Oktavenschritten. Allerdings kann der in der kontrapunktischen oder polyphonen
Schreibart seinen Charakter des Ruhenden und Stützenden teilweise verleugnen und an dem bewegten Fluß der Stimmen teilnehmen,
um so mehr, als er eine äußere Stimme ist und in seiner Entfaltung und Bewegung nach der Tiefe, wie der
Sopran nach der Höhe zu, unverdeckt und uneingeschränkt ist.
Indessen ist diese Beweglichkeit des Basses seiner Natur nach immer nur relativ zu nehmen, und es ist darauf zu achten, daß
nicht die Deutlichkeit etwa durch zu schnelle Figuren leide. Je bewegter der Baß ist, desto mehr verliert
er seinen Charakter als Fundament, und man findet daher in mehrstimmigen Gesangswerken mit Instrumenten vielfach neben dem Singbaß
noch einen selbständigen Instrumentalbaß, welcher den Charakter der Stützstimme bewahrt, wenn der Singbaß an der Figuration
teilnimmt.
Die gute Führung des Basses bedingt einen großen Teil der Wirkung eines Musikstücks und ist eins der
sichersten Kennzeichen einer tüchtigen Bildung im Satze. Zur Zeit der Blüte
[* 23] des imitatorischen Stils, der strengen Polyphonie
der Niederländer (14.-16. Jahrh.; vgl. Musik, Geschichte), in der es eine selbständige Instrumentalmusik bis auf einfache
Tanzstücke noch nicht gab, existierte auch eine Baßstimme in unserm Sinne noch nicht, wenn auch gewisse
unabweisliche Rücksichten sich schon damals geltend machten (Quarten- oder Quintenschritt in Kadenzen). Der Erfinder der Baßstimme
im modernen Sinn ist Viadana (s. d.); sein Basso continuo ist eine wirkliche Stützstimme. Man muß wohl unterscheiden Basso continuo
oder Generalbaß und Fundamental- oder Grundbaß; der letztere, eine ErfindungRameaus, ist gar keine reelle
Stimme, sondern eine bei der Analyse einer Komposition theoretisch konstruierte, die Folge der Grundtöne der einander folgenden
Harmonien.