bedrängt, mußte nachgeben. Inzwischen hatte sich das
Konzil eine neue, zweckmäßige
Geschäftsordnung gegeben. Es sollte
nicht wieder, wie in
Konstanz,
[* 2] nach
Nationen abgestimmt werden, sondern aus allen
Nationen und Rangstufen wurden vier
Deputationen
(für Glaubensangelegenheiten, Friedensangelegenheiten, Kirchenreform, Konziliengeschäfte) gebildet, welche die Beschlüsse
der
Generalversammlung vorzubereiten hatten. Die Aussöhnung mit den
Böhmen
[* 3] betrieb das
Konzil mit großem
und erfolgreichem
Eifer.
Auf eine zweite milde Einladung erschienen endlich Anfang
Januar 1433 böhmische Abgeordnete, durch einen Geleitsbrief des
Konzils gesichert, zu Basel.
[* 4] Aber trotz monatelanger
Disputationen kam eine Vereinigung noch nicht zu stande; die
Böhmen verließen
Basel
wieder, und erst wurden durch Abgesandte des
Konzils die
Prager Kompaktaten (auch
BaselerKompaktaten
genannt) mit den
Kalixtinern, der gemäßigtsten und zahlreichsten
Partei der
Hussiten (s. d.), abgeschlossen.
Durch die bisherigen Erfolge ermutigt, schritt die Versammlung zu der seit langer Zeit sehnlichst begehrten durchgreifenden
Kirchenreformation. In der 20.
Session wurde das eigentliche Reformationswerk damit begonnen,
daß strenge
Verfügungen gegen das
Konkubinat der
Kleriker, gegen vorschnelle Verhängung des
Interdikts und gegen leichtsinnige
Appellationen erlassen wurden. In der 21.
Session(9. Juni) wurden die
Annaten (s. d.) unter Androhung der auf die
Simonie gesetzten
Strafen verboten.
In der 23.
Session schritt die Versammlung zur
Reformation des päpstlichen
Stuhls, des Kardinalkollegiums
und ihrer
Gerechtsame. Dieses rücksichtslose Vorgehen rief aber im
Konzil selbst eine römische
Partei hervor, indem die
Prälaten
durch das Übergewicht der demokratischen (französischen)
Partei unter dem
KardinalLouis d'Allemand ihre eigne
Stellung gefährdet
sahen. Der Zwiespalt zwischen
Papst und Konzilsvätern brach aus, als die Griechen die Vereinigung mit
der römischen
Kirche zur
Sprache
[* 5] brachten und der
PapstFerrara,
[* 6] die Konzilspartei aber Basel
oder
Avignon zum Verhandlungsort forderte.
Das
Konzil beschied in der 26.
SessionEugen IV. zur Verantwortung vor, und in der 28.
Session(1. Okt.) nahm
der
Prozeß gegen denselben seinen Anfang. Der
Papst aber hatte unterdessen das
Konzil von Basel
nach
Ferrara verlegt und ließ seine
Synode hier eröffnen. Die
Folge dieses
Schrittes war, daß das in der baseler Konzilin der 31.
Session(24. Jan.) den
Papst von seinem
Amt
suspendierte. Dies war zugleich die letzte
Sitzung, in welcher noch einige reformatorische Beschlüsse
gefaßt wurden. Von jetzt an wurde die Thätigkeit der Versammlung ausschließlich von den Streitigkeiten mit dem
Papst in
Anspruch genommen. Im
Interesse der weltlichen
Fürsten lag es, ihren
Landeskirchen die
Baseler Reformationsbeschlüsse zu sichern,
zugleich aber das drohende
Schisma abzuwenden. König
Karl VII. von
Frankreich ließ demnach durch die
Pragmatische Sanktion
(s. d.) von
Bourges die reformatorischen Beschlüsse des
Konzils von der französischen
Kirche annehmen. In
Deutschland
[* 7] kamen
trotz der vom
Reich zwischen
Papst und
Konzil beobachteten
Neutralität durch eine von
Kaiser und
Reich zu
Mainz
[* 8] vollzogene
Acceptationsurkunde die von den
Baselern erkämpften Vorteile mit wenigen Einschränkungen ebenfalls zur
Geltung.
Das
Konzil aber schritt auf der betretenen
Bahn entschlossen vor, sprach in der 34.
Session nach heftigen
Debatten
über
EugenIV. das Absetzungsurteil aus
und ließ durch ein von ihm zusammengesetztes
Konklave einen neuenPapst,
HerzogAmadeus von
Savoyen, als
Felix V. wählen Dieser fand nur von seiten der
Schweiz
[* 9]
Anerkennung. Selbst das
Konzil
geriet mit dem neuen
Papst in heftigen Streit, da beide Teile sich in ihren gegenseitigen Erwartungen getäuscht sahen.
Die schnell zur
Ohnmacht herabgekommene Versammlung hielt ihre 45. und letzte
Session, worin
Lyon
[* 10] zum Versammlungsort eines neuen, binnen drei
Jahren zu berufenden
Konzils bestimmt, für jetzt aber die Versammlung zu
ihrer größern Sicherheit nach
Lausanne
[* 11] verlegt wurde. Aber nur wenige von den in Basel
versammelt gewesenen
Vätern hielten noch
eine Zeitlang in
Lausanne aus. DieSpaltung endete 1449 mit der
Annahme der von
Nikolaus V. dargebotenen
Friedensbulle und der freiwilligen
Auflösung der Versammlung.
Felix V. legte seine
Würde (1449) nieder und wurde
Kardinal. Den Konzilsvätern ließ der heilige
Vater Verzeihung angedeihen.
So endigte auch der letzte
Versuch, die alte
Kirche auf ihren bisherigen Grundlagen zu reformieren. Das
wenige, was gewonnen war, wußte ein fein angelegtes Ränkespiel durch das
WienerKonkordat 1448 der deutschen
Nation von neuem
zu entziehen.
Sie sind oft von sehr komplizierter Zusammensetzung und in ihrem Verhalten besonders dem Ammoniak ähnlich. Viele von ihnen
finden sich als Alkaloide im Pflanzenreich, andre treten im tierischen Körper auf oder entstehen auf sehr mannigfache Weise,
z. B. durch trockne Destillation,
[* 14] wie denn im Steinkohlenteer eine ganze Reihe von Basen vorkommt. Man kann
die organischen Basen betrachten als Ammoniak NH3 , in welchem 1 oder mehrere AtomeWasserstoff durch Alkoholradikale
ersetzt sind. Im einfachsten Fall wird 1 Atom H durch 1 Atom eines einwertigen Alkoholradikals ersetzt, und es entsteht eine
primäre Aminbase (Amidbase), z. B. Äthylamin NH2(C2H5) ^[NH2(C2H5)]; wird
noch 1 Atom H durch Äthyl ersetzt, so entsteht eine sekundäre Aminbase (Imidbase), z. B. Diäthylamin NH(C2H5) ^[NH(C2H5)],
endlich durch Substitution des letzten Wasserstoffatoms eine tertiäre Aminbase (Nitrilbase), z. B. Triäthylamin N(C2H5)
^[N(C2H5)].
An der Bildung der sekundären und tertiären Amine können sich auch verschiedene Alkoholradikale beteiligen,
und so entstehen z. B. Methyläthylamin NH(CH3) (C2H5) ^[NH(CH3) (C2H5)],
Methyläthylphenylamin N(CH3) (C2H5) (C5H6) ^[N(CH3) (C2H5) (C5H6)]. Außer diesen Basen gibt
es noch Verbindungen, welche sich vom Typus 2NH3 oder 3NH3 etc. ableiten. Danach unterscheidet
man Monamine, Diamine, Triamine etc. Endlich entstehen Ammoniumbasen, indem im Typus NH4HO 4 AtomeWasserstoff durch Alkoholradikale ersetzt werden, z. B. Teträthylammoniumhydroxyd N(C2H5)4HO
^[N(C2H5)4HO]. Die organischen Basen sind fest, flüssig oder gasförmig, teilweise flüchtig, meist in Alkohol löslicher
als in Wasser. Die primären gleichen dem Ammoniak ungemein, die sekundären und noch mehr die tertiären weichen aber in ihren
Eigenschaften bedeutend ab; alle vereinigen sich mit Säuren und geben Salze, aus denen die Base unverändert
wieder abgeschieden werden kann.