direkte
Steuer undAbgabe erlassen, die Besorgung der Landespost auferlegt
und sie insgesamt gezwungen, auf eigne
Kosten sich
zu innerm und äußerm
Kriegsdienst zu stellen. Die
Folge war, daß 20,000 Baschkiren auswanderten. An dem
AufstandPugatschews nahmen
viele Baschkiren teil. Infolge endloser Eigentumsprozesse wurde 1818 aller Verkauf von Baschkirenländereien untersagt,
bis der kaiserliche
Ukas vom (besonders im Hinblick auf die bisher tot gelegenen unterirdischen
Schätze) das Verbot
wieder aufhob, zugleich aber das unmündige
Volk unter die
Vormundschaft des Kriegsgouverneurs stellte, ohne dessen
Genehmigung
kein
Stück Land verkauft oder verpachtet werden darf.
John, nordamerikan. Gelehrter, geb. zuGenua
[* 3] im
StaatNew York, wandte sich 1849 den
Rechtsstudien, 1851 der
Theologie zu und erhielt 1855 die Professur der
Beredsamkeit am
WilliamsCollege, die er noch gegenwärtig
bekleidet. Von seinen
Schriften, die sich über die verschiedensten wissenschaftlichen Gebiete verbreiten, nennen wir: »Political
economy«
(New York 1861);
(franz., spr. ba-d'ßü),
tiefer
Sopran,
Mezzosopran. ^[= (ital. mezzo soprano, franz. bas-dessus), Frauen- oder Knabenstimme, welche zwischen Sopran ...]
Ball (spr. behs' bal), das Nationalballspiel der
Vereinigten Staaten
[* 4] von
Nordamerika,
[* 5] wird von zwei
Parteien
(Klubs)
gespielt, deren jede aus neun Spielern bestehen muß, und ist eigentlich nur eine Modifikation des englischen
Spiels Rounders.
Es wurde zuerst 1845 vom Knickerbockerklub inNew York eingeführt und hat seitdem, auf fest bestimmte
Regeln basiert, die allgemeinste Verbreitung gefunden. Zahlreiche
Klubs entstanden in allen Teilen der
Union und führten 1859 zur
Bildung einer
»NationalAssociation«, welche alljährlich eine Versammlung hält, zu welcher sich
Deputierte aus den verschiedensten
Staaten einfinden.
JohannBernhard (eigentlich
Joh. Berend Bassedau), bekannter
Reformator des
Erziehungs- und Unterrichtswesens,
geb. zu
Hamburg,
[* 6] war der Sohn eines Perückenmachers, welcher ihn unter so strenger
Zucht hielt,
daß der
Knabe aus dem väterlichen
Haus entfloh und bei einem Landphysikus im Holsteinischen in
Dienste
[* 7] trat. Dieser erkannte
die reichen
Anlagen des
Knaben und schickte ihn mit
Empfehlungen zu seinem
Vater
nach
Hamburg zurück. Hier besuchte Basedow 1741-44
das Johanneum und studierte dann in
Leipzig
[* 8]
Theologie.
Ostern 1768 erschien seine
»Vorstellung an
Menschenfreunde für
Schulen, nebst dem
Plan eines Elementarbuches der menschlichen
Erkenntnisse«. Er legte in derselben die unschätzbare Wichtigkeit einer guten
Erziehung und namentlich eines richtig erteilten
Unterrichts, der von der Körperpflege und Betrachtung der Sinnenwelt auszugehen und der
Natur sich anzuschließen
habe, mit
Begeisterung dar und forderte zur Unterstützung seiner
Unternehmungen auf. Der Erfolg war großartig. Aus dem umfassenden
Briefwechsel, in welchen ihn die zahlreichen Anfragen seiner Anhänger verwickelten, entstanden (1768 u.
1769) seine »Unterhaltungen mit
Menschenfreunden«, später »Vierteljährige Nachrichten vom
Elementarwerk« betitelt (1770 u.
1771). Die Pränumeration auf das große
Elementarwerk ergab bis 1770 mehr als 7000
Reichsthaler.
Als
Vorläufer erschien 1769 das Schriftchen »Endzweck, Möglichkeit und Probe
des versprochenen Elementarbuches«; 1770 das »Methodenbuch für
Väter und Mütter der
Familien der
Völker«; 1774 das
»Elementarwerk«
selbst in 4
Bänden mit 100 größtenteils vonChodowiecki entworfenen Kupfertafeln. Es fand allgemeinen
Beifall und wurde in mehrere fremde
Sprachen, selbst ins
Russische,
[* 10] übersetzt, hatte aber keineswegs den gehofften praktischen
Erfolg und wurde nur wenig im
Unterricht der öffentlichen
Schulen verwertet.
Anstalt zu erfreulicher Blüte,
[* 13] und anderwärts, besonders in Deutschland
[* 14] und in der Schweiz,
[* 15] wurden »Philanthropine« nach ihrem
Muster in ziemlicher Anzahl gegründet; aber schon die 1775 unter großem Geräusch abgehaltene erste öffentliche Prüfung
fand sehr verschiedene Beurteilung, und Basedow selbst hielt bei dem Werk, welches er ins Dasein gerufen hatte,
nicht lange aus. Nach vielen Händeln, besonders mit seinem Mitarbeiter Wolke, legte er schon 1776 die Direktion der Anstalt
nieder und lebte seitdem bald in Dessau, bald in Leipzig, Halle,
[* 16] Magdeburg.
[* 17]
Basedow, von seinen Zeitgenossen oft über Gebühr gepriesen, ist von der Nachwelt bisweilen unterschätzt worden. Er war ein reichbegabter,
anregender Geist und erfüllt von aufrichtiger Begeisterung für das erkannte Gute, namentlich für das Wohl der Menschheit.
Leider fehlten ihm Selbstbeherrschung, Ausdauer und fester sittlicher Halt, lauter Eigenschaften, welche der Pädagog
zu einer gedeihlichen Ausübung seines Berufs am wenigsten entbehren kann. Bekannt ist die Parallele,
[* 18] welche Goethe in »Wahrheit
und Dichtung« zwischen und Lavater, seinen beiden Begleitern auf einer Rheinreise (1774), entwirft. In religiöser Beziehung
war Basedow leidenschaftlicher Rationalist und Anhänger der natürlichen Religion, welche er für den wahren Kern
des Christentums hielt; auch auf diesem Gebiet beeinträchtigte der Mangel an Gemütstiefe sein Wirken.
Auf dem Gebiet der Pädagogik ist trotz allem die Nachwirkung seiner Anregungen eine sehr bedeutende und nach der kritischen
Ausscheidung seiner Einseitigkeiten eine im ganzen heilsame gewesen.
Vgl. Rathmann, Beiträge zur Lebensgeschichte Basedows
(Magdeb. 1791);