sogen. dynastischen
Opposition, welche die Aufrechterhaltung der Orléansschen Dynastie, aber auch die freisinnige
Entwickelung
der
Verfassung erstrebte. Von hoher Bedeutung ward Barrots Wirksamkeit, als 1847 die auf die Erweiterung des
Wahlrechts gerichtete
Reformbewegung begann. Barrot unterzeichnete im
Februar 1848 die Einladung zum Reformbankett und die Anklageschrift gegen
Guizot.
Trotz der entschiedenen Abneigung, die der König gegen Barrot empfand, berief er ihn, hauptsächlich
auf
Thiers' Drängen, 24. Febr. zum
Ministerpräsidenten.
Während des zweiten Kaiserreichs nahm er kein Staatsamt und kein Abgeordnetenmandat an. Nachdem er 1870 bei dem liberalen
Umschwung in der
Regierung des Kaiserreichs den Vorsitz in der Dezentralisationskommission übernommen hatte, wurde er bei
der
Wahl des neuenStaatsrats im Juli 1872 gewählt und durch
Dekret vom 27. Juli zum Vizepräsidenten des
Staatsrats ernannt. Er starb in
Bougival bei
Paris. Nach seinem
Tod erschienen
»Mémoires posthumes« (Par. 1875-76, 4 Bde.).
- Barrot hatte zwei jüngere
Brüder,
Adolphe (geb. 1801, gest. welcher in den
diplomatischen
Dienst eintrat und zuletzt 1858-64 Gesandter in
Madrid
[* 3] war, und Victorin
Ferdinand (geb. 1806), der sich
Napoleon
III. anschloß und nach dem Rücktritt seines
BrudersOdilonMinister des Innern, 1850 Gesandter in
Turin,
[* 4] dann Mitglied
des
Staatsrats und
Senator wurde und von 1877 bis zu seinem
Tod wieder lebenslängliches Mitglied
des
Senats war.
in
Furneß, spr. barro), Stadt im nördlichen
Lancashire
(England), am
Meer, der
Insel Walney gegenüber, 1861 noch
ein unbedeutendes Dorf, jetzt wichtige Industriestadt, die 1881: 47,100 Einw.
zählte. Die Eisenhütten und Stahlwerke gehören jetzt zu den bedeutendsten in ganz
England, und die Jutespinnerei soll die
größte der
Welt sein. Wichtig sind ferner die Schiffswerften (die über 4000
Menschen beschäftigen) und die Maschinenbauwerkstätten.
Die
Docks haben eine Wasserfläche von 150
Hektar. 3 km von ihnen springt Piel
Pier ins
Meer vor. Zum
Hafen
gehören (1883) 151 Seeschiffe von
71,725
Ton.
Gehalt. 1883 liefen 2270
Schiffe
[* 5] von 543154 T. ein, 2315 von 575,350
T. aus.
Wert derEinfuhr (vom
Ausland) 532,207, der Ausfuhr 878,540 Pfd. Sterl. Barrow ist Sitz eines
deutschen
Konsuls.
Die ersten betreffen besonders die
Eigenschaften der krummen
Linien, und seine
Methode, mittels des später sogen. Differentialdreiecks
Tangenten an
Kurven zu ziehen, war eine der Veranlassungen zur
Erfindung der
Differentialrechnung.
[* 11] Die letztern gaben
zuerst allgemeine
Formeln für die Bestimmung der
Brennpunkte dioptrischer
Gläser. Außerdem übersetzte Barrow den Euklides ins
Lateinische (Lond. 1675). Seine mathematischen
Schriften gab zuletzt
Whewell (Lond. 1861) heraus, die theologischen, moralischen
und poetischen Tillotson (1685, 3 Bde., u.
1741) und
Napier (das. 1859, 9 Bde.).
2)
SirJohn,
Baronet, bedeutender geograph. Schriftsteller, geb. zu Dragleybeck
in
Lancashire, widmete sich von früher
Jugend an dem
Studium der
Erdkunde,
[* 12]
Mathematik und
Astronomie,
[* 13] lehrte letztere
Wissenschaft
von 1786 bis 1791 in der
Akademie zu
Greenwich und machte als
Lord Macartneys Privatsekretär dessen Gesandtschaftsreise nach
China
[* 14] mit. Auf dieser
Reise war ein sorgfältiger, durch reiche Vorkenntnisse unterstützter Beobachter
und besuchte auch Kochinchina.
Seine »Travels to
China« (Lond. 1804; deutsch, Weim. 1804-1805) übertreffen
die Werke seiner Reisegefährten an Gründlichkeit und
Reichtum der Nachrichten, und nicht minder bedeutend ist seine
»Voyage
to
Cochinchina« (Lond. 1806; deutsch, Weim. 1808). Als später
Lord Macartney
Gouverneur des
Kaplandes wurde, trat Barrow wieder in sein früheres
Verhältnis zu ihm, benutzte
seinen Aufenthalt in Südafrika
[* 15] zu ausgedehnten
Wanderungen ins
Innere und gab in den »Travels in the interior of Southern
Africa« (Lond. 1801-1803, 2 Bde.;
deutsch, Weim. 1801-1805, 2 Bde.) zuerst
eine genauere Übersicht des Gebiets der dortigen europäischen
Kolonien bis an den
Oranjefluß. Nach
England
zurückgekehrt, wurde er zum
Sekretär
[* 16] der
Admiralität ernannt (1804), welche
Stelle er fast 40 Jahre lang bekleidete. Seine
treffliche Übersicht der wichtigsten Nordpolreisen: »A chronological history of voyages into the arctic regions« (Lond.
1818, 2 Bde.; neue Ausg. 1846) war
der
Anlaß, daß von seiten
Englands die Nordpolfahrten wieder aufgenommen wurden. Auch gab Barrow die erste
Anregung zur
Gründung der
»GeographischenGesellschaft« in
London, deren Vizepräsident er wurde. Außer »The life of Macartney«
(Lond. 1807, 2 Bde.) schrieb er noch
eine
Reihe von
Biographien englischer Seehelden
(Howe,
¶
woran sich die »Memoirs of naval worthies of QueenElisabeth's reign« (das. 1845) schlossen. Unter
Peel 1835 zum Baronet erhoben, zog er sich 1845 aus dem Staatsdienst zurück. Er gab noch »An autobiographical memoir« (Lond.
1847) und »Sketches of the Royal Society« (das. 1849) heraus und starb in London. - Sein Sohn
John Barrow, geb. war eine Zeitlang Vorstand des Archivs der Admiralität und hat sich als Tourist und Reiseschriftsteller
bekannt gemacht durch: »Excursions in the North of Europe« (Lond. 1834);
»A visit to Iceland« (das. 1835; deutsch, Stuttg.
1836);