aus dem darüber geführten »Barrenstreit« siegreich hervorgegangen (vgl.
den Bericht der Deputation für Medizinalwesen vom 31. Dez. 1862 an den preußischen Unterrichtsminister in »Deutsche
Turnzeitung« 1863) und jetzt im Turnen der Schulen und Vereine allgemein eins der am meisten gebrauchten Geräte, während er
dem Turnen im deutschen Heer noch bis zum heutigen Tag vorenthalten wird.
Grounds (»kahle Gründe«),
ein Landstrich in Britisch-Nordamerika, der sich vom Churchillfluß an in nordwestlicher
Richtung nach dem Eismeer hin erstreckt und von den Tschepewyan- oder Tinnehindianern bewohnt wird, die ihn für den Ursitz
ihres Stammes halten. Zwergbirken und Weiden finden sich nur in begünstigten Lagen, sonst nur Flechten,
kahle Steinflächen, Seen und Sümpfe. An Wild findet man Renntiere und Moschusochsen, Polarbären (im Norden), den Biber (bis 65°
nördl. Br.), Füchse, Wölfe und arktische Hasen. Geflügel ist zahlreich; Seen und Flüsse wimmeln von Fischen, doch steigen Lachse
weder im Churchill noch im Mackenzie aufwärts.
kleine unbewohnte Insel im Bengalischen Meerbusen, östlich von der Mittelinsel der Andamanen, gehört zur
birmanisch-javanischen Vulkankette und bildet eins der schönsten Beispiele einer vulkanischen Insel: ein ringförmiges Eiland
von 2810 m Durchmesser, von allen Seiten her wie ein Kegelmantel sich erhebend;
im Innern, von einem Kanal
umgeben, der zentrale, fortwährend thätige Eruptionskegel, nicht höher als der Mantel.
Unter einem Winkel von 40° steigen
die Abhänge zu 303 m Höhe auf; sie sind mit seiner grauen Asche bedeckt. Die Eruptionserscheinungen, besonders in dem Ausstoßen
heißer Wasser- und Schwefeldämpfe bestehend, finden in Perioden von zehn Minuten statt.
Lands (»kahles, unfruchtbares Land«, »Mauvaises terres« der Franzosen), Name unfruchtbarer Landstriche in Nordamerika,
wie am White River (westlicher Zufluß des Missouri), am untern Yellowstone etc., wo der Boden aus Thonschiefer besteht, bei der
Verwitterung die Gestalten grotesker Felswände, Türme und Zacken annimmt und reich ist an riesigen Sauriern, Pterodaktylen
etc.
eine üble Gewohnheit der Pferde, bei welcher die fest aufeinander gestellten Schneidezähne in oder an
der Krippe hin- und hergerieben und an der vordern Fläche abgeschliffen werden.
Die Untugend ist im ganzen nicht erheblich
und steht namentlich mit dem Krippensetzen in keiner Verbindung.
(spr. bar-hédd), Stadt in Renfrewshire (Schottland), 10 km südwestlich von Glasgow, mit
(1881) 7495 Einw. Dabei Kohlen- und Eisengruben und ein Alaunwerk.
1) Félix Joseph, franz. Maler, geb. 13. Sept. 1822 zu Paris, bildete sich 1836 unter Léon Cogniet, dann in Rom aus,
wo er sich den in seinen antikisierenden Werken herrschenden großen Stil aneignete. Zuerst trat er 1844 mit
dem Bild: Cincinnatus, der die römische Gesandtschaft empfängt, auf. Zu seinen übrigen bedeutenden Werken gehören: eine
römische Spinnerin, Sappho (1847), die Verbannten des Tiberius (1851, im Museum des Luxembourg), Dante Alighieri (1853, Museum
in Tarbes), Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, die Landung der französischen Armee in der Krim (Museum
in Versailles), der Tod des Sokrates, die von den Römern insultierten Gallier (Museum in Autun). Monumentale Darstellungen von ihm
sind im Museum zu Amiens, in der Kirche St.-Eustache und in der
Neuen Oper (die Harmonie und die dramatische, erotische und ländliche
Musik) zu Paris.
2) Louis Erneste, franz. Bildhauer, geb. 3. April 1841 zu Paris, Schüler von Cavelier, Jouffroy und Cogniet, erhielt 1865 den Preis
für Rom und trat dann 1870 mit der reizenden Spinnerin von Megara auf, die, preisgekrönt, ins Museum des Luxembourg kam. Sein
energisches, ernst angelegtes Talent offenbarte sich aber erst 1871 in der Marmorgruppe des Spartacus,
der als Jüngling seinen sterbenden Vater zu rächen schwört (im Tuileriengarten, s. Tafel »Bildhauerkunst X«). 1872 versuchte
er sich wieder mit Glück im Fach des anmutigen Genres und schuf eine Bronzegruppe: Fortuna mit Amor. 1873 vollendete er ein Grabdenkmal
für Lima mit allegorischen Figuren, unter denen besonders die der Religion und der christlichen Liebe wohlgelungen
sind. 1878 erhielt er für die ergreifende, von tiefer Empfindung erfüllte Gruppe: das erste Begräbnis (Adam und Eva mit der
Leiche Abels) die Ehrenmedaille des Salons. Es folgten 1881 die Statue Palissys und 1882 die des kleinen Mozart mit
der Geige, ein Werk voll Anmut und feiner Charakteristik.
(franz.), ein Schlagbaum mit eisernen oder hölzernen Querstäben (spanische Reiter), namentlich vor einem
Thor;
dann ein Gatterthor, welches die Ausgänge des gedeckten Wegs einer Festung gegen das Feld verschließt;
auch eine Schranke,
welche den Zutritt zu etwas hindert, so die Umfassung eines öffentlichen Platzes durch Balken, welche
auf Ständern ruhen, eine ähnliche Vorrichtung vor Wachthäusern etc.;
strategisch ein großes Hindernis (Strom, Gebirge) oder
eine Reihe Festungen (Sperrforts), welche als Schutzwehr gegen einen feindlichen Einfall dient.
(spr. -rĭähr), 1) Jean François, franz. Schriftsteller, geb. 12. Mai 1786 zu Paris, trat
mit 18 Jahren in die Büreaus der Seinepräfektur und brachte es hier bald bis zum Divisionschef. Infolge der Revolution von 1848 ward
er pensioniert und starb 22. Aug. 1868 in Paris. hat eine umfangreiche schriftstellerische Thätigkeit entwickelt, erst besonders
als Mitarbeiter an der »Gazette de France«, dem »Journal de Paris«, am »Constitutionnel« und später (seit
1833) am »Journal des Débats«, dann als Verfasser größerer Werke: »Tableau de genre et d'histoire« (Par. 1828);
»La cour
et la ville sous Louis XIV, Louis XV et Louis XVI« (1829).
Dazu veröffentlichte er die »Mémoires de Mme. Campan« (1823, 2 Bde.)
nebst deren Werken; die »Mémoires du comte Loménie de Brienne« (1828, 2 Bde.),
denen ein »Essai sur les
mœurs et les usages du XVII. siècle« vorausgeschickt ist; endlich mit Saint-Albin Berville die »Collection de mémoires
relatifs à la Révolution française« (1822 ff., 47 Bde.)
und allein die »Bibliothèque des mémoires relatifs au XVIII.
siècle« (1846-64, 29 Bde.).
2) Théodore, namhafter franz. Dramatiker, geb. 1823 zu Paris, war erst längere Jahre mit geographischen Arbeiten im französischen
Unterrichtsministerium beschäftigt, widmete aber seine Mußestunden frühzeitig dramatischen Arbeiten und machte gleich mit
seinem ersten Stück: »Rosière et nourrice«, das 1843 im Palais Royal zur Aufführung kam, Glück. Er trat
darauf mit andern schon bekannten Dramatikern in Association und bereicherte seitdem die französische Bühne mit mehr als 50 Theaterstücken,
die zum Teil sehr beifällige Aufnahme fanden. Den meisten Erfolg hatten seine »Filles de marbre« (mit Thiboust, 1853),
ein
Seitenstück zur »Dame aux
mehr
camélias« von Dumas, und vor allen sein Meisterwerk: »Les faux bonshommes« (mit Capendu, 1856; u. d. T.:
»Die falschen Biedermänner« auch in Deutschland bekannt),
eins der schärfsten dramatischen Sittengemälde, welches die Litteratur
des zweiten Kaiserreichs hervorgebracht hat. Von seinen übrigen Dramen sind die bekanntesten: »L'héritage de Monsieur Plumet«
(mit Capendu, 1858),
»Cendrillon« (1859),
der Einakter »Le feu au couvent« (1860),
»L'ange de minuit« (phantastisches
Drama, mit E. Plouvier, 1861),
das Lustspiel »Le demon du jeu« (mit Crisafulli, 1863),
die Posse »Les jocrisses de l'amour«
(mit Thiboust, 1865),
das Schauspiel »Malheur aux vaincus« (unter dem Kaiserreich verboten) und das Lustspiel »La comtesse de
Sommerive« (1872), eine seiner letzten Arbeiten. Barrière starb 16. Okt. 1877 in Paris. Er war eins der bedeutendsten und vieseitigsten
^[richtig: vielseitigsten] dramatischen Talente seiner Zeit, besonders stark in der Satire, die bei ihm einen eigentümlich
bittern Beigeschmack hatte. Auch rührt der Typus des Räsonneurs, welcher in vielen modernen Stücken
des französischen Theaters wie ein moralisierender Chorus die Handlung begleitet, von ihm her: sein »Desgenais« blieb das
anerkannte Muster dieser dankbaren Theaterfigur.