aus mit
Kobaltchlorür gefärbter
Leinwand hergestellte
Blumen, deren
Farbe bei Witterungswechsel ziemlich
lebhaft wechselt. Die Barometerblumen sind in feuchter
Luft schwach rosa; in trockner
Luft verliert aber das
Salz
[* 2]
Wasser, wird violett, endlich
blau. Wird die
Luft dann wieder feuchter, so färben sich auch die
Blumen wieder violett, dann rot. Die
Barometerblumen könnten daher eher »Hygrometerblumen« heißen,
aber sie haben als
Hygrometer viel geringern Wert als zahlreiche andre Vorrichtungen (s.
Hygrometer); als Wetteranzeiger und
vollends als Wetterpropheten sind sie ganz wertlos.
(griech.), ein selbstregistrierendes
Barometer (s. d., ^[= (griech., Schweremesser, Baroskop, Wetterglas, Torricellische Röhre), Instrument, mittels dessen ...] S. 387).
ein
Wort, das erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. aus dem
Französischen ins Deutsche
[* 7] übergegangen ist
und vom keltischen bar (altfranz. ber), was s. v. w. »Mann«
(insbesondere einen »Freigebornen«) bedeutet, abzuleiten ist. Es bezeichnet
im wirklichen Sprachgebrauch einen Mann von
Adel, einen
Freiherrn, einen
Reichsunmittelbaren, der nur von König oder
Kaiser
abhängig, nicht der Dienstmann eines
Grafen etc. ist; doch werden in
Deutschland
[* 8] die Barones noch im 12. und 13. Jahrh.
bisweilen den casatis militibus, d. h. Leuten, die auf eines
HerrnGrund und
Boden saßen, gleichgestellt.
Der
Name erhielt eine höhere Bedeutung, als er auf die
Besitzer eines freien
Territoriums (Baronie) überging und gleichbedeutend
mit
Dynast wurde. Viele dieser
Dynasten, liberi domini genannt, waren
Besitzer von alten
Grafschaften, ohne
daß sie von dem Grafentitel
Gebrauch machten; sie nannten sich Barone und gehörten als solche unbezweifelt zu dem hohen
Adel. In
Frankreichgab es zu Anfang des 13. Jahrh. 59 Baronien, deren
Besitzer nur den König über sich erkannten; doch waren
schon damals unter ihnen nur 3-4, welche dem König bloß als dem Reichsoberhaupt huldigten, die übrigen
waren ihm schon als dem
Besitzer einzelner
Grafschaften und Herzogtümer dienstpflichtig.
Später nahmen, besonders in
Deutschland, die angesehensten der Barone den Grafentitel an und sonderten sich so als eine höhere
Klasse von den Baronen als dem niedern
Adel aus. Die letzten wahren Barone existierten in
Deutschland nur
in den reichsunmittelbaren
Freiherren
(Reichsbaronen) des
DeutschenReichs. Seitdem auch diese nicht mehr bestehen, bezeichnet
in
Deutschland die erste
Klasse des niedern
Adels, welche zwischen den
Grafen und den einfachen Edelleuten steht, d. h. soviel
wie
Freiherr.
Viele unsrer heutigen Baronstitel gehören dem Briefadel an, indem besonders seit
Karl V. viele einfach
adlige
Familien zu diesem höhern
Rang durch kaiserliches
Dekret erhoben wurden. Im gewöhnlichen
Leben wird nicht selten fälschlich
jeder Adlige Baron genannt. In
England hießen Barone anfangs alle die, welche Land von der
Krone zu
Lehen hatten; seit König
Johanns Zeit, der zuerst die größern Barone allein zu Beratungen berief, wurde der
Titel allmählich
auf die
Lords of Parliament beschränkt, so daß jetzt Baron die unterste
Stufe der Lordschaft bezeichnet. Vgl.
Adel.
(spr. -rong; eigentlich
Boyron, spr. bŏa-), 1)
Michel, berühmter franz.
Schauspieler, geb. zu
Paris,
[* 9] trat schon im 14. Lebensjahr mit Erfolg
als
Schauspieler auf, kam dann zu dem
Theater
[* 10]
Molières und wurde bald als erster
Schauspieler seiner Zeit anerkannt. Dennoch
forderte er 1691 seinen
Abschied.
Sein Wiederauftritt im April 1720 bot die seltene
Erscheinung eines Künstlers, der nach 29jähriger
Ruhe auch nicht das mindeste von dem Zauber seines Darstellungstalents verloren hatte.
Von neuem hochgefeiert, starb Baron Seine Gestalt war ein
Ideal männlicher
Schönheit, seine
Haltung bis in das höchste
Alter würdevoll, seine Gesichtsbildung edel und des mannigfachsten
Ausdrucks fähig, sein
Organ biegsam und wohltönend. Das
Seelenvolle seiner
Betonung,
[* 11] die Lebendigkeit seines Mienenpiels, seine edlenStellungen und das selbst
im höchsten
Feuer der
Darstellung sorgfältig eingehaltene
Maß, alles vereinigte sich in und machte ihn zum
Reformator der
in Unnatur versunkenen tragischen
Kunst der
Franzosen. Baron schrieb selbst sieben
Lustspiele (gesammelt als
»Œuvres«, Par. 1760, 3 Bde.),
von denen sich »L'homme à bonne fortune« (1718, neue
Ausg. 1843), dessen
Wirkung vorzugsweise auf dem
Spiel der Darsteller beruht, bis in unser
Jahrhundert auf der
Bühne erhalten
hat.
2)
VincentAlfred, franz.
Schauspieler und Bildhauer, geb. zu Meximieux, kam 1835 mit seinem
Vater, einem
Maler, nach
Paris. Nachdem er fünf Jahre lang sich mitMalen und Bildhauerei beschäftigt hatte, trat er ins
Konservatorium
ein, debütierte 1841 im
Odéon und spielte dann in verschiedenen
PariserTheatern. Nach einer dreijährigen
Pause, in der er
nur als Bildhauer thätig war, trat
er an der
PorteSt.-Martin ein, wo er 1853 technischer
Direktor wurde. Seine im
Salon 1848 ausgestellten
Medaillonporträte (darunter die
Rachel,
Samson,
Beauvallet etc.) fanden die allgemeinste
Anerkennung. Als
Schauspieler hat er sich durch seine große Meisterschaft in der
Maske hervorgethan. - Seine
SchwesterDelphine, geb. 1828 zu
Lyon,
[* 12] seit 1844 mit dem dramatischen Schriftsteller
Marc-Fournier verheiratet, hat sich ebenfalls als talentvolle Schauspielerin
wie nebenbei als Zeichnerin und Holzschneiderin bekannt gemacht.
(engl., abgekürzt
Bar.,
Bart., Bt.), eine zwischen dem
Adel, der Peerage und der
Gentry stehende erbliche Ritterklasse,
gestiftet 1611 von
Jakob I. für jeden, der zur Behauptung
Irlands und besonders der
ProvinzUlster 30 Mann zu
Fuß zur
Kolonisation auf seine
Kosten stellen oder die
Summe von 1095 Pfd. Sterl. zu Kolonisationszwecken zahlen würde. Nach
ursprünglicher Bestimmung sollte die Zahl der Baronets nie 200 überschreiten, doch ist diese Bestimmung längst nicht mehr
eingehalten worden. Auch wird die
Würde nicht mehr gegen eine Geldzahlung von derKrone verliehen. Vgl.
Adel.
Cäsar, röm. Kirchenhistoriker, geb. zu
Sora im
Neapolitanischen, war einer der ersten
Schüler
des heil.
Philipp von Neri und Mitglied der von diesem gestifteten
Kongregation des
Oratoriums, deren
Superior er 1593 ward.
Nach langen Quellenstudien begann er die Herausgabe seines großen kirchengeschichtlichen Werks »Annales
ecclesiastici a Christo nato ad annum 1198«
(Rom
[* 13]
¶
mehr
1588-93, 12 Bde.); s. Kirchengeschichte. Trotz zahlreicher Irrtümer ist das Werk durch die Menge der mitgeteilten Urkunden noch
immer eine Fundgrube kirchenhistorischen Wissens. Außer der AntwerpenerAusgabe (1589-1603, 10 Bde.) ist die beste die von
Mansi (Lucca
[* 15] 1738-59, 38 Bde.), welche Pagis »Critica« enthält; der Oratorianer Odoricus Raynaldus schrieb eine
Fortsetzung, die bis 1565 reicht (1646-76, 9 Bde.); eine neue
Ausgabe des Werks mit den Fortsetzungen von Raynaldus u. a. besorgte A. Theiner (Bar le Duc 1864-83, 37 Bde.), welcher selbst
eine Fortsetzung des Werks für 1572-85
(Rom 1857, 3. Bde.) schrieb.
Der Ruhm dieser Leistung verschaffte Baronius die Würden eines päpstlichen Beichtvaters, apostolischen Protonotarius,
Kardinals (1596) und Bibliothekars der vatikanischen Bibliothek. Vor derWahl zum Papst 1605 bewahrte ihn der Einspruch des durch
seinen »Tractatus de monarchia Siciliae« (»Annal. eccles.«, Bd. 11) erbitterten spanischen
Hofs. Baronius starb und wurde 1622 von Gregor XV. kanonisiert. Von den »Annalen« gibt es deutsche,
französische, italienische, polnische, arabische Übersetzungen, alle mehr oder weniger unvollständig. Von Baronius' übrigen
Werken ist noch anzuführen die Ausgabe des »Martyrologium romanum« (Rom 1586 u. öfter).