in
Urbino 1612.
Sein Vorbild war
Correggio. Er ist entschiedener Manierist, sowohl in der
Farbe als in der Form.
SeinKolorit ist
süßlich und verblasen, wenngleich mit größter Feinheit ineinander verschmolzen, und selbst der zarte
Duft, den er darüber
zu verbreiten wußte, ermangelt der
Wahrheit. Seine Formengebung ist weichlich, und die Eigenheiten
Correggios
erscheinen bei ihm noch übertrieben. Werke von ihm befinden sich in
Urbino,
Perugia,
Loreto,
Neapel,
[* 2]
Ravenna,
Florenz,
[* 3]
München
[* 4] u. a. O.
(ital. barocco, franz. baroque), eigentlich
»schiefrund« (von
Perlen gebraucht), dann s. v. w. unregelmäßig, seltsam, wunderlich. Der
Ausdruck kommt nach einigen vom
portugiesischen barroco (rohe, ungleich geformte
Perle), nach andern vom italienischen parrucca
(Perücke)
[* 7] her und dient bei
Erscheinungen des
Lebens zur Bezeichnung des Ungereimt-Seltsamen, Launenhaft-Wunderlichen, das bis ins Unverständliche
und Närrische geht. Es entsteht hauptsächlich durch den
Widerspruch zwischen
Mittel und
Zweck, durch die Unangemessenheit
der Form zu dem
Inhalt, des
Ausdrucks und der
Darstellung zu dem
Gedanken, durch die
Disharmonie der einzelnen
Teile eines Ganzen etc. und nähert sich dem
Bizarren, hat aber mehr noch als dieses den Nebenbegriff des
Komischen. Die
Ästhetik
erlaubt dergleichen
Abweichungen von der Grundregel des
Schönen nur dann, wenn wirklich eine lächerliche oder durch den
Kontrast
erschütterndeWirkung hervorgebracht werden soll, z. B. in der niedern
Komik, in gewissen Musikstücken,
in welchen seltsame Tonverbindungen, fremdartige
Modulationen und kontrastierende Rhythmen etc. gehäuft werden, um einen
bestimmten
Effekt hervorzubringen. - In der
Kunstgeschichte versteht man insbesondere unter Barock (Barockstil) diejenige
Ausbildung
der
Renaissance, die schon im 16. Jahrh. unter dem Einfluß der letzten
Werke
Michelangelos beginnt, jedoch erst im 17. und 18. ihre
Entwickelung erreicht hat, bis sie zur Zeit der
Regentschaft für
Ludwig XV. vom
Rokoko abgelöst wird.
Sie charakterisiert sich dadurch, daß die Renaissanceformen ins
Derbe, Starkausladende, Schwülstige umgebildet werden, wodurch
freilich die schlichte
Grazie der ältern Werke verloren geht, aber auch oft eine wundervoll malerische
und kraftvolle
Wirkung erreicht wird. Das malerische
Element war im Barockstil überhaupt das Maßgebende, daher das Verschwinden
der geraden
Linie, die
Verkröpfungen etc. in der
Baukunst;
[* 8] die bauschigen Gewänder, die aufgeblasenen, verdrehten
Formen, die
ihren plastischen Halt verloren haben, in der
Plastik. Bernini,
Borromini,
Rubens,
LucaGiordano u. a. sind
die Hauptvertreter des Barockstils.
bei den alten Logikern Schlußmodus der zweiten
[* 1]
Figur, mit allgemein bejahendem
Ober- und besonders verneinendem
Unter- und
Schlußsatz (AOO), z. B.:
AlleMenschen, die zur kaukasischen
Rasse gehören, haben weiße Hautfarbe;
nun gibt es
Menschen, die eine andre Hautfarbe haben;
also gibt es auch
Menschen, die nicht zur kaukasischen
Rasse gehören.
Vgl.
Schluß.
ostind.
Staat in der
LandschaftGudscharat der
PräsidentschaftBombay,
[* 9] im
Besitz des
Gaikawar, eines
Fürsten von
Marathenabstammung, 22,176 qkm (403 QM.) groß mit (1881)
2,185,005 Einw. Das Land ist durchaus eben, fruchtbar und von der
Bombay-Baroda-Ahmedabad-Eisenbahn durchzogen, von welcher der
Landesfürst zwei Seitenbahnen abzweigen ließ. Die Hauptstadt am Wiswamintrifluß, zählt 101,818 Einw.
(80,667
Hindu, 18,405 Mohammedaner). Sie ist befestigt, hat breite, luftige
Straßen, hohe, aber nur ausHolz
[* 10] errichtete
Häuser und einen großen Marktplatz, auf dem sich eine offene von hohen
Bogen
[* 11] getragene, inwendig mit
Springbrunnen
und Sitzbänken versehene
Halle
[* 12] befindet. Die jetzige Dynastie kam 1720 auf den
Thron,
[* 13] der jetzige
Fürst 1875. Ein Vergiftungsversuch,
den sein Vorgänger Mulhur
Rao am englischen Aufsichtsagenten verübt hatte, gab
Anlaß zur Entthronung
desselben, nachdem der
Fall durch einen aus drei indischen
Fürsten und zwei englischen Oberrichtern zusammengesetzten
Gerichtshof
untersucht worden war. Der jetzige
Fürst,
Neffe des vorigen, heißt Gopal
Rao.
(spr. -deh),Désiré, franz.
Politiker, geb. zu Sermesse (Saône-et-Loire) als Sohn eines
Lehrers,
ward anfangs zum geistlichen
Stand bestimmt, ging aber bald zum Lehrfach über und wurde 1847 angestellt.
Wegen seiner republikanischen
Ansichten 1849 abgesetzt, ward er zuerst
Hauslehrer, dann
Agent und Fabrikant in
Lyon.
[* 14] Nach dem
Sturz des Kaiserreichs 1870 war er eins der
Häupter der radikalen
Partei daselbst und wurde 1871 von
Thiers aufWunsch
des
Conseil municipal zum
Maire von
Lyon ernannt, welches
Amt er aber niederlegen mußte, als die
Nationalversammlung durch ein
besonderes
Gesetz vom die Zentralmairie von
Lyon aufhob und die
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