und platinaplattierte Kupferbleche, Zündhütchen, Maschinen, Dampfkessel, Orgeln und Pianofortes, Buntpapier, Glaceekarton etc.;
hat 1 ansehnliche Bierbrauerei, 1 Wasser- und 2 Gasleitungen und Pferdebahnverbindung mit Elberfeld. Der Warenexport erstreckt
sich über alle zivilisierten Länder der Erde und ist besonders wichtig nach Nordamerika, leidet in einzelnen Artikeln freilich
durch die Ungunst der Verhältnisse, welchen der Barmer aber durch Einführung neuer Artikel zu begegnen
weiß (zur Zeit spitzenähnliche Agrements).
Der jährliche Import von roher Baumwolle und baumwollenen Garnen beträgt über 1½ Mill. kg. Barmen besitzt an Bildungsinstituten 1 Gymnasium, 1 Realgymnasium, 1 Gewerbe-, 1 Realschule, 3 höhere
Töchterschulen, ferner die Rheinische Missionsgesellschaft mit Missionshaus und Missionsseminar und ethnographischer
Sammlung, einen Verein für Kunst mit Gemäldegalerie, für Kunst und Gewerbe mit Fortbildungsschulen. Mit dem anstoßenden Elberfeld
zählte Barmen 1880: 189,479 Einw. Barmen bildet einen Stadtkreis, ist Sitz eines Amtsgerichts nebst Kammer für Handelssachen, einer
Handelskammer, einer Reichsbankstelle, des Barmer Bankvereins und andrer Bankinstitute, eines amerikanischen
Konsuls;
die städtischen Behörden bestehen aus 1 Oberbürgermeister, 4 Beigeordneten und 30 Stadtverordneten. - Barmen ist eine
junge Stadt, die zwar schon im 11. Jahrh. in einem Heberegister des Klosters Werden genannt wird, aber erst durch die Industrie
zur Größe gelangte. 1450 legte daselbst Wichelhaus die erste Bleiche an, das Privilegium für Garnbleicherei
in und Elberfeld datiert von 1527, die erste Schule entstand 1579, die erste Kirche (Gemarke) 1702;
die Fabrikation von Bettbezügen
wurde 1750, die der Baumwollzeuge 1763, der Spitzen 1770 und der Seidenwaren 1775 eingeführt.
Stadtrechte erhielt Barmen durch
den Großherzog von Berg 4. Jan. 1808.
Brüder (in Frankreich Frères de la charité, in Italien Benfratelli, in Spanien »Brüder der Gastfreiheit«),
ursprünglich ein freier Verein von Laien zur Krankenpflege und Besserung gefallener Mädchen und Frauen, gestiftet 1540 von
dem Portugiesen Juan di Dio (»Johann von Gott«) oder Johann Ciudad (geb. 1495, gest. 1550), der in einem
gemieteten Haus in Granada 1540 seine Wirksamkeit begann. Ciudad ward 1630 beatifiziert, 1640 kanonisiert. Die Verbrüderung
wurde 1572 in einen Orden nach der Regel Augustins verwandelt und erhielt manche Privilegien. Der Orden ward 1624 in eine spanische
Kongregation mit einem Generalmajor in Granada und in eine italienische oder außerspanische mit einem General
in Rom eingeteilt. Da der Zweck des Ordens die Pflege der Kranken ohne Rücksicht auf die Konfession ist, so sind die gottesdienstlichen
Observanzen möglichst beschränkt, die medizinischen Studien walten vor. Die Klöster sind trefflich eingerichtete Hospitäler,
und nur einzelne Brüder erhalten die Weihe zur Verrichtung der geistlichen Funktionen. Die Ordenstracht
ist schwarze Kutte und Skapulier. Ihre Verdienste um die notleidende Menschheit sind allgemein anerkannt.
Schwestern (Filles de la charité oder de la miséricorde, vormals wegen ihrer grauen Kleidung »graue Schwestern«,
Sœurs grises, genannt). Der Stifter dieser Vereine war Vinzenz von Paul (s. d.), unterstützt von einer
gottesfürchtigen Witwe, Frau Legras. Einen früher gestifteten Frauenverein zur Unterstützung der
Armen erweiterte er 1625 zu
einem Verein für Krankenpflege der Armen, der 1633 von dem Erzbischof von Paris zu einer selbständigen Genossenschaft erhoben
wurde.
Die von Vinzenz gegebene Regel bestätigte Clemens IX. 1668. Nach derselben, welche Gehorsam gegen die Obern
und Pflege der Armen und Kranken vorschreibt, soll das Gelübde kein lebenslängliches sein, sondern jährlich erneuert werden.
Während der Revolution aufgehoben, wurde der Orden durch Napoleon I. 1807 wiederhergestellt. Nach Deutschland kamen die Barmherzigen Schwestern 1811 und
zwar zuerst nach Trier. Jetzt wird ihre Zahl auf 28,000 angegeben. Gleiche Zwecke verfolgen die Elisabethinerinnen,
deren Vorbild die heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, ist, sowie die Ursulinerinnen, Salesianerinnen (Heimsuchungsorden)
und die Barmherzigen Schwestern des heil. Borromeo in Lothringen. S. Diakonissinnen.
im weitern Sinn s. v. w. Mitleid oder Mitgefühl (s. d.), im engern Sinne nur diejenige Form desselben,
welche es nicht bei dem bloßen Mitgefühl bewenden läßt, sondern zu hilfreicher Handlungsweise fortreißt.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Schleswig, Kreis Pinneberg, an der Krückau, mit evang. Kirche, Färberei
und (1880) 2712 Einw. Ganz in der Nähe auf einer Insel in der Krückau das Schloß Ranzau, ehemals Residenz
der Reichsgrafen von Ranzau, mit einem Amtsgericht.
(eigentlich Joses), ein Levit aus Cypern, ward von den Aposteln nach Antiochia gesandt,
um die dortige junge Gemeinde zu befestigen, und brachte ebendahin auch den Saulus (Paulus), den er als Neubekehrten früher
schon in Jerusalem bei Petrus und Jakobus eingeführt hatte. Mit Paulus machte er dessen erste Missionsreise sowie die Reise
zum sogen. Apostelkonzil; eine zweite Missionsreise nach Cypern unternahm er, von Paulus getrennt, mit
Markus (s. d.). Die Sage macht ihn entweder zum ersten Bischof von Mailand, oder läßt ihn zu Rom oder Alexandria als Märtyrer
sterben. Ein Brief des Barnabas galt vielfach in der alten Kirche für kanonisch, wie er sich auch im Codex Sinaiticus findet. Derselbe
stammt indessen aus dem Anfang des 2. Jahrh. Die neuesten Ausgaben sind von Hilgenfeld (2. Aufl., Leipz.
1877) und Gebhardt-Harnack (2. Aufl., das. 1876).
Vgl. Braunsberger, Der Apostel Barnabas (Mainz 1876).
Kongregation regulierter Chorherren des heil. Paulus (Paulaner), gestiftet von drei Klerikern: Zaccaria, Ferrari
und Morigia, 1530 zu Mailand, vom Papst Clemens VII. 1532 bestätigt. Seinen Namen erhielt der Orden vom Hause
St. Barnabas, welches seinen Mitgliedern in Mailand angewiesen wurde. Ihr Zweck war Seelsorge, Jugendunterricht, Mission unter
den Ketzern, ihr besonderes Gelübde, sich nicht um höhere kirchliche Würden zu bewerben. Gegenwärtig besitzt der Orden noch
etwa 20 Häuser in Italien und Österreich mit dem Haupthaus zu Rom. Aus Frankreich wurden sie 1880 ausgewiesen.
1) Henry, nordamerikan. Pädagog, geb. 24. Jan. 1811 zu Hartford in Connecticut,
mehr
graduierte 1830 am Yale College, bereiste 1835-36 Europa, war 1837-40 Mitglied der Legislatur von Connecticut und führte darauf
vier Jahre lang die Oberleitung der öffentlichen Schulen von Rhode-Island. 1850 wurde er Direktor der Normalschule in Hartford
und Staatssuperintendent der öffentlichen Schulen, trat 1856 von dieser Stelle zurück, um das »American
Journal of education« herauszugeben, wurde später Präsident des St. John's College zu Annapolis in Maryland, 1867 Leiter des neugebildeten
Erziehungsdepartements zu Washington, welches Amt er bis 1870 bekleidete. Außer den amtlichen »Reports of the commissioner
etc.« gab er heraus: »Tribute to Gallaudet, with history of deaf-mute instruction« (Hartford 1852);
»School
architecture« (New York 1854);
»Normal schools in the U. S. and Europe« (Hartford 1851, 2 Bde.);
»National education in Europe«
(das. 1854);
»German educational reformers« (New York 1862);
»Pestalozzi and Pestalozzianism« (das. 1861);
»Education« (Lond.
1878-79, 2 Bde.).
2) John Groß, Militäringenieur, geb. 19. Mai 1815 in der Grafschaft Berkshire in Massachusetts, trat 1833 als
Leutnant in die Armee und war bis 1846 an der Küstenbefestigung um New Orleans und New York thätig. Im mexikanischen Krieg befestigte
er Tampico, und 1850-51 vermaß er die in Aufsicht genommene Tehuantepec-Eisenbahn. 1855 wurde er Gouverneur der Militärakademie
zu Westpoint, aber schon 1856 übernahm er die Aufsicht über die Verteidigungswerke um New York. Im Bürgerkrieg
leitete er die Befestigung von Washington und wurde Chef des Geniekorps sämtlicher im Feld befindlicher Armeen.
Nach dem Frieden wurde er Oberst im Ingenieurkorps des regulären Heers und Mitglied der Kommission für die Festungen, die Hafen-
und Flußverstopfungen. 1881 trat er in den Ruhestand, starb aber bald darauf 14. Mai 1882 in Detroit. Er
schrieb: »Phenomena of the gyroscope« (New York 1857; neu bearbeitet u. d. T.: »Problems of rotary motion«, 1872);
»Dangers
and defences of New York« (1859);
»Notes on seacoast defence« (1862);
»The battle of Bull Run« (1862);
»Artillery
operations of the army of the Potomac« (1863) u. a.