Salvatorklosters wurde. Der Kaiser Andronikos Paläologos sandte ihn 1339 nach Avignon, um eine Vereinigung der griechischen
und römischen Kirche anzubahnen. Nach Konstantinopel zurückgekehrt, begann Barlaam gegen die Hesychasten (s. d.) zu eifern. Als er
aber vor einer Synode zu Konstantinopel 1341 unterlag, ging er nach Italien und trat 1342 zur römischen
Kirche über, zu deren gunsten er noch mehrere Schriften verfaßte. Papst Clemens VI. verlieh ihm das Bistum Gerace im Neapolitanischen,
wo er 1348 starb. Barlaam war Astronom, Mathematiker und Kenner der alten Philosophie, und durch ihn ward der erste Same griechischer
Wissenschaft wieder nach Italien gebracht. Viele wurden durch ihn angeregt; auch Petrarca gehörte zu seinen
Schülern.
und Josaphat, einer der verbreitetsten geistlichen Romane des Mittelalters, in welchem die Bekehrungsgeschichte
des indischen Prinzen Josaphat durch den asiatischen Eremiten Barlaam erzählt wird. Der Inhalt ist kurz folgender: Avenier,
ein indischer König, ist gegen die Christen. Von seinem Sohn Josaphat prophezeien die Wahrsager, daß
er zum Christentum übergehen werde. Er wird daher in einem abgeschlossenen Palast zu aller heidnischen Weisheit auferzogen.
Als er den Grund der Absperrung erfährt, verlangt er, ein kraftvoller Jüngling, mehr Freiheit. Sie wird ihm gewährt; es erscheint
der weise Barlaam als Juwelier, deutet ihm als den kostbarsten Stein das Christentum aus und predigt dieses.
Josaphat läßt sich taufen. Alle Mittel, ihn zurückzubringen, scheitern; bei großen Disputationen werden selbst die eifrigsten
Heiden plötzlich bekehrt. Der Zauberer Theodas bringt schöne Weiber und Teufel herbei; Josaphat betet, bleibt standhaft, bekehrt
sogar den Theodas.
Avenier, der Vater, teilt das Reich mit seinem Sohn; dieser regiert christlich, baut Kirchen, ist und macht
glücklich, während der Vater im Unglück fast untergeht. Endlich bekehrt der Sohn auch ihn. Als Avenier im Einsiedlerstand
gestorben ist, legt Josaphat die Krone nieder, geht in die Wüste, kämpft mit Teufeln, findet seinen Barlaam, begräbt ihn und
stirbt selbst als Heiliger. Dieser Roman beruht, wie Liebrecht (in Eberts »Jahrbuch« 1862) nachgewiesen hat,
auf buddhistischen Quellen und stellt sich als eine christlich umschriebene, sehr genaue Schilderung des Lebens Buddhas dar.
Der griechische Urtext, als dessen Verfasser der Patriarch von Antiochia, Johannes Damascenus junior (um 1090), genannt wird,
wurde zuerst von Boissonade in dessen »Anecdota« (Bd.
4) herausgegeben und von Liebrecht ins Deutsche übersetzt (Münst.
1847). Doch war schon im Mittelalter der Roman in einer lateinischen Übersetzung vielfach verbreitet. Vinzenz von Beauvais verwebte
die Geschichte in sein »Speculum historiale«. Aus jener lateinischen Übersetzung flossen zunächst drei französische Bearbeitungen
in Versen, vom anglonormännischen Trouvère Chardry im 13. Jahrh. (hrsg. von Koch, Heilbr. 1879), von Gui de
Cambrai (hrsg. von Zotenberg und P. Meyer, Stuttg. 1864) und von Herbert, sowie einige Prosaübersetzungen und eine Bearbeitung
von Girard (Par. 1642). Aus einem nordfranzösischen oder provençalischen Original ging im 14. Jahrh. die italienische »Storia
de S. Barlaam« (zuletzt Rom 1816) hervor.
Ebenfalls aus dem Lateinischen übertragen sind Juan de Arze Solorzanos »Historia de Barlaam y Josaphat« (Madr. 1608), eine um 1470 verfaßte
böhmische Bearbeitung (Prag 1593) und eine polnische in Versen von Kulizewski (Krak. 1688). Antonio de Borgio übersetzte das
Buch in die
Tagalasprache auf den Philippinen (Manila 1712). Eine deutsche Bearbeitung lieferte Rudolf von Ems
im 13. Jahrh. in seinem Gedicht »Barlaam u.
J.« (hrsg. von Köpke, Königsb. 1818, und Pfeiffer, Leipz. 1843). Er dichtete es in ausdrücklicher Opposition »gegen Lug und
Trug der weltlichen Aventuren«, und um den Sieg des Christentums zu verherrlichen.
Eine zweite deutsche Bearbeitung von einem unbekannten Verfasser ist nur in Bruchstücken bekannt geworden (durch Pfeiffer
in Haupts »Zeitschrift für deutsches Altertum« 1841 und in »Forschung und Kritik«, Wien 1863); eine dritte, noch ungedruckte
von einem Bischof Otto aus dem 13. Jahrh. enthält die gräfliche Bibliothek zu Solms-Laubach. Aus dem Deutschen
flossen eine isländische »Barlaams-Saga« sowie das schwedische Volksbuch
»Barlaam och Josaphat« (15. Jahrh.; bearbeitet von Keyser und Unger, Christiania 1851).
Vgl. Braunholtz, Die erste nichtchristliche
Parabel des Barlaam (Halle 1884).
ein seit dem Aufblühen der Turnkunst besonders in Norddeutschland verbreitetes, von zwei einander gegenüberstehenden
Parteien zu spielendes Lauf- und Fangspiel.
Beschreibungen desselben befinden sich in Jahns »Turnkunst« und Guts Muths und Schettler:
»Die Spiele« (6. Aufl., Hof 1883).
Schon im Mittelalter und noch im 16. Jahrh. gab es ein Spiel: »die Barre laufen«, von dem uns
jedoch nichts Näheres bekannt ist.
Kaspar (eigentlich van Baerle), holländ. Dichter und Geschichtschreiber,
geb. zu Antwerpen, studierte in Leiden Theologie, wurde 1609 Prediger zu Nieuwe Tonge und 1617 Professor der Logik in
Leiden, aber infolge seiner Parteinahme für die Remonstranten 1619 wieder abgesetzt. Er studierte nun Medizin und gab Privatunterricht,
bis er 1631 als Professor der Philosophie und Beredsamkeit an das neuerrichtete Athenäum zu Amsterdam berufen
wurde, wo er starb. Barläus übte im Umgang mit den bedeutendsten Geistern seiner Zeit, namentlich mit Hooft und Vondel,
auf dieselben großen Einfluß aus. Seine eignen Gedichte, sowohl die lateinischen (Leid. 1631; am vollständigsten Amsterd.
1645-46, 2 Bde., u. öfter) als
die wenigen holländischen (gesammelt das. 1651 u. 1653), sind
anmutig, aber ohne hervorragende Bedeutung. Als Geschichtschreiber bewährte sich Barläus durch »Rerum
per octennium in Brasilia gestarum historia« (Amsterd. 1647) und seine Beschreibung des glänzenden Empfanges der Maria von
Medici im September 1638 zu Amsterdam: »Medicea hospes« (das. 1639).
Seine »Orationes« erschienen zu Leiden 1632.
(das alte Barduli, im Mittelalter Barolum genannt), Kreishauptstadt in der südital. Provinz Bari, am Adriatischen
Meer, unfern der Ofantomündung und an der Küsteneisenbahn, besitzt eine schöne Hauptkirche (aus dem 12.-14. Jahrh.),
mehrere Paläste, ein großes Kastell (1537 unter Karl V. erbaut) und zählt (1881) 31,994 Einw. Auf der
großen Piazza an der durch einen Molo mit Leuchtturm etwas geschützten Reede steht die im Meer gefundene berühmte kolossale
Bronzestatue (des Kaisers Heraklios?), deren ursprüngliche Teile römische Arbeit zeigen. Barletta treibt ansehnlichen Handel mit
den adriatischen Häfen und den Ionischen Inseln und führt Getreide, Wein, Branntwein, Mandeln, Öl, Weinstein, Süßholz, Wolle
und Salz aus, welch letzteres in den ausgedehnten, 11 km nordwestlich von in der Provinz Foggia gelegenen Salinen gewonnen
mehr
wird. Im Hafen, an welchem seit einigen Jahren Erweiterungsbauten vorgenommen werden, sind 1883: 607 Schiffe mit 114,814 Ton.
eingelaufen und 584 Schiffe mit 108,637 T. ausgelaufen. Die Wareneinfuhr betrug 20,940, die Ausfuhr 100,078 T. Barletta besitzt
ein Gymnasium und eine technische Schule. Etwa 7 km westlich von Barletta fand 216 v. Chr. auf dem sogen. Campo
del sanguine (»Blutfeld«) die Schlacht bei Cannä statt.