oder beim Herumschiffen auf dem
Wasser singen (oder ehedem sangen). Sie sind meist im 6/8-Takt, von sanfter, eigentümlicher
und einfacher
Melodie und mäßiger
Bewegung, doch nicht ohne einzelne leidenschaftliche
Accente, und vorherrschend in der Mollweise.
Gewöhnlich wurden die
Gesänge von der
Guitarre, der
Zither, der Bandole etc. begleitet. Eine der ältesten
Barkarolen (im 2/4-Takt) ist das bekannte
Lied »Un pescator dell' onda«.
Auber,
Hérold u. a. haben die Form der in die
Oper aufgenommen,
von wo sie in das Instrumentale überging. Dahin gehören die Gondellieder in
Mendelssohns »Liedern ohne
Worte«.
Cäsar etc. mit englischen
Noten u. a. Auch gab er
»Classical and biblical recreations« (Lond. 1812,
Bd. 1) und die
Denkwürdigkeiten seines
FreundesParr (»Parriana«, das. 1829, 2 Bde.)
heraus. Aus seinem
Nachlaß endlich erschien »Literary anecdotes and reminiscences of Prof.
Porson and others« (Lond. 1852).
3) MatthewHenry, engl. Seeromanschreiber, bekannt unter dem
Namen »The
old sailor«, geb. 1790 zu
Deptford,
ging in seinem 16. Jahr zur
See, trat dann in den königlichen Seedienst und kommandierte bereits 1813 den Kriegsschoner True
Briton. Nach Beendigung des
Kriegs ging er nach
Demerara in
Guayana, wo er die
»DemeraraGazette« herausgab. Nach
London zurückgekehrt,
schrieb er 1823 die
Erzählung
»Greenwich pensioners«, welche in der »Literary
Gazette« erschien und großen
Beifall fand.
Von 1828 bis 1841 redigierte
er den
»Nottingham
[* 6] Mercury« im whiggistischen
Sinn und veröffentlichte zugleich eine
Reihe Seemannsgeschichten
in verschiedenen
Zeitschriften und
Taschenbüchern, wie: »Land and sea tales«, »Tough
yarns«, »The jolly-boat«, »The
life of
Nelson«, »Nights at sea« u.
v. a., bald unterzeichnet Father
Ambrose, bald The
Wanderer, meist The
old sailor. Außerdem erschienen selbständig: »The naval club, or reminiscences
of service« (Lond. 1842, 3 Bde.)
und »The victory, or the wardroom mess« (das.
1844, 3 Bde.). Barker starb inLondon.
Städtchen in der engl.
GrafschaftEssex, 6 km östlich von
London, am BarkingCreek, mit (1881) 16,848 Einw.
An der Mündung des BarkingCreek in die
Themse (3 km südlich von Barking) liegen die großartigen
Dampfpumpen,
welche den Unrat von fast ganz
London in die
Themse pumpen, wo
Flut und
Ebbe ihn auf- und abtreiben und schließlich ins
Meer
schwemmen.
und Josaphat, einer der verbreitetsten geistlichen Romane des Mittelalters, in welchem die Bekehrungsgeschichte
des indischen PrinzenJosaphat durch den asiatischen Eremiten Barlaam erzählt wird. Der Inhalt ist kurz folgender: Avenier,
ein indischer König, ist gegen die Christen. Von seinem Sohn Josaphat prophezeien die Wahrsager, daß
er zum Christentum übergehen werde. Er wird daher in einem abgeschlossenen Palast zu aller heidnischen Weisheit auferzogen.
Als er den Grund der Absperrung erfährt, verlangt er, ein kraftvoller Jüngling, mehr Freiheit. Sie wird ihm gewährt; es erscheint
der weise Barlaam als Juwelier, deutet ihm als den kostbarsten Stein das Christentum aus und predigt dieses.
Josaphat läßt sich taufen. AlleMittel, ihn zurückzubringen, scheitern; bei großen Disputationen werden selbst die eifrigsten
Heiden plötzlich bekehrt. Der Zauberer Theodas bringt schöne Weiber und Teufel herbei; Josaphat betet, bleibt standhaft, bekehrt
sogar den Theodas.
Avenier, der Vater, teilt das Reich mit seinem Sohn; dieser regiert christlich, baut Kirchen, ist und macht
glücklich, während der Vater im Unglück fast untergeht. Endlich bekehrt der Sohn auch ihn. Als Avenier im Einsiedlerstand
gestorben ist, legt Josaphat die Krone nieder, geht in die Wüste, kämpft mit Teufeln, findet seinen Barlaam, begräbt ihn und
stirbt selbst als Heiliger. Dieser Roman beruht, wie Liebrecht (in Eberts »Jahrbuch« 1862) nachgewiesen hat,
auf buddhistischen Quellen und stellt sich als eine christlich umschriebene, sehr genaue Schilderung des LebensBuddhas dar.
Der griechische Urtext, als dessen Verfasser der Patriarch von Antiochia, Johannes Damascenus junior (um 1090), genannt wird,
wurde zuerst von Boissonade in dessen »Anecdota« (Bd.
4) herausgegeben und von Liebrecht ins Deutsche
[* 24] übersetzt (Münst.
1847). Doch war schon im Mittelalter der Roman in einer lateinischen Übersetzung vielfach verbreitet. Vinzenz vonBeauvais verwebte
die Geschichte in sein »Speculum historiale«. Aus jener lateinischen Übersetzung flossen zunächst drei französische Bearbeitungen
in Versen, vom anglonormännischen Trouvère Chardry im 13. Jahrh. (hrsg. vonKoch, Heilbr. 1879), von Gui deCambrai (hrsg. von Zotenberg und P. Meyer, Stuttg. 1864) und von Herbert, sowie einige Prosaübersetzungen und eine Bearbeitung
von Girard (Par. 1642). Aus einem nordfranzösischen oder provençalischen Original ging im 14. Jahrh. die italienische »Storia
de S. Barlaam« (zuletzt Rom 1816) hervor.
Ebenfalls aus dem Lateinischenübertragen sind Juan de Arze Solorzanos »Historia de Barlaam y Josaphat« (Madr. 1608), eine um 1470 verfaßte
böhmische Bearbeitung (Prag
[* 25] 1593) und eine polnische in Versen von Kulizewski (Krak. 1688). Antonio de Borgio übersetzte das
Buch in die
Tagalasprache auf den Philippinen (Manila 1712). Eine deutsche Bearbeitung lieferte Rudolf von Ems
im 13. Jahrh. in seinem Gedicht »Barlaam u.
J.« (hrsg. von Köpke, Königsb. 1818, und Pfeiffer, Leipz. 1843). Er dichtete es in ausdrücklicher Opposition »gegen Lug und
Trug der weltlichen Aventuren«, und um den Sieg des Christentums zu verherrlichen.
Eine zweite deutsche Bearbeitung von einem unbekannten Verfasser ist nur in Bruchstücken bekannt geworden (durch Pfeiffer
in Haupts »Zeitschrift für deutsches Altertum« 1841 und in »Forschung und Kritik«, Wien
[* 26] 1863); eine dritte, noch ungedruckte
von einem BischofOtto aus dem 13. Jahrh. enthält die gräfliche Bibliothek zu Solms-Laubach. Aus dem Deutschen
flossen eine isländische »Barlaams-Saga« sowie das schwedische Volksbuch
»Barlaam och Josaphat« (15. Jahrh.; bearbeitet von KeyserundUnger, Christiania
[* 27] 1851).
Vgl. Braunholtz, Die erste nichtchristliche
Parabel
[* 28] des Barlaam (Halle
[* 29] 1884).