Männerstimme, welche der
Klangfarbe und dem
Umfang nach
zwischen
Baß und
Tenor steht. Ihr
Umfang ist vom großen A (oder G) bis zum eingestrichenen f
(Glucks
»Orestes« und
»Agamemnon«,
Mozarts
»Don Juan« und
»Figaro« u. a. gehören dieser Stimmart an). Man unterscheidet zwei Modifikationen
des Baritons: den Tenorbariton, an
Klang mehr dem
Tenor als dem
Baß verwandt und mit mehr
Höhe als Tiefe ausgestattet, und
den Baßbariton, welcher an
Klang und
Umfang dem
Baß näher steht. Vgl.
Baryton.
Alexander Iwanowitsch,
Fürst, russ.
Feldmarschall, Nachkomme eines hochansehnlichen
Geschlechts, welches, von
Rurik stammend, eine Zeitlang im Tschernigowschen Teilfürstentum herrschte, ward 1814 geboren und
mit dem nachmaligen
KaiserAlexander II. erzogen. Als junger
Offizier im Gardehusarenregiment ward er wegen eines Liebesverhältnisses
mit einer Großfürstin in den
Kaukasus versetzt. In fortwährenden
Kämpfen stieg er rasch empor, erfocht 1850 und 1851 nicht
unbedeutende Vorteile über
Schamil und ward daher 1852 zum
Generalleutnant und
Chef des linken
Flügels der Kaukasuslinie befördert.
Nach drei beschwerlichen
Feldzügen wurde auch Weden, die Hauptfestung
Schamils, von dem
GeneralJewdokimow
erobert, und Barjatinskij selbst stürmte im
September 1859 das Bergschloß Ghunib.
Schamil fiel dem
Sieger in die
Hände, womit die Unterwerfung
der Bergvölker vollendet war. Diese Erfolge brachten Barjatinskij die Feldmarschallswürde. Die noch folgenden
Aufstände konnte Barjatinskij nicht
selbst unterdrücken, da er durch schwere
Krankheit genötigt wurde, in einem deutschen
Bad
[* 4]
Heilung zu suchen.
Im
Sommer 1862 kehrte er nach dem
Kaukasus zurück; allein unterwegs erkrankte er von neuem und lebte seitdem nach Niederlegung
seines Statthalterpostens meist im
Ausland. Er starb in Genf.
[* 5]
1) türk.
Wilajet in Nordafrika, im
O. der
GroßenSyrte, jenseit der tiefen Erdsenkung, durch welche die
Sahara bis dicht an das
Mittelmeer herantritt, erhielt den
Namen nach der alten Stadt Barka, erhebt sich als Kalksteingebirge
und besteht aus einer
Hochebene von durchschnittlich 500 m
Höhe, welche im
N., O.
und W. vom
Meer umspült ist und im S. die
Libysche Wüste zur
Grenze hat. Bei den Alten führte diese
Landschaft nach ihrer Hauptstadt
Kyrene den
NamenKyrenaika, wurde jedoch seit der Ptolemäerzeit nach ihren fünf großen
Städten die
LibyschePentapolis genannt. Es ist ein
Land von außerordentlicher
Schönheit und
Fruchtbarkeit.
Wenn auch nur von kleinen, versiegenden Küstenflüssen durchschnitten, ist es doch mit ergiebigen, reichlich fließenden
Quellen versehen, empfängt häufigen
Regen und bildet daher einen für üppige
Vegetation geeigneten
Boden.
Die
Berge sind mit majestätischen Thujawäldern bestanden,
Palmen- und Olivenhaine befinden sich in der
Ebene, herrliche
Triften
und reiche Jagdreviere gehen nach dem
Meer zu in fruchtbares Ackerland über. Gegenwärtig ist Barka, wenn auch nicht schwach
bevölkert, doch wenig kultiviert.
Nomadisierende
Beduinen bewohnen das platte Land bis hinauf in das
Gebirge und sind nur in den wenigen kleinen
Städten seßhaft
geworden; aber von der ehemaligen
Kultur der einstigen
Pentapolis zeugen zahlreiche, zum Teil großartige
Ruinen von
Städten
aus alter Zeit,
Wasserleitungen,
Kastelle, Felsengräber,
Denkmäler und Baulichkeiten aller Art, meist
mit
Inschriften aus griechischer, alexandrinischer und römischer Zeit bedeckt. Barka wurde 1869-72 direkt von
Konstantinopel
[* 8] aus verwaltet, dann wieder dem
Gouverneur von
Tripolis unterstellt, 1879 aber als selbständiges
Wilajet konstituiert und zählt
jetzt etwa 302,000 Einw. Hauptort ist
Bengasi.
2) (abessin.
Baraka) Bergland im nordöstlichen
Afrika,
[* 10] zwischen
Abessinien und
Nubien, im Quellgebiet des
Flusses Barka,
ca. 11,000
qkm (200 QM.) groß. Im O., nahe den
Grenzen
[* 11] von
Bogos und Hamasen, steigt über das Felsenplateau Girbascha die
tafelförmige, fast 1700 m hohe Zad'
Amba mit senkrechten
Wänden, etwa 7 km lang und 3,5 km breit, empor; auf einer isolierten,
steilen
Höhe am Südostende derselben wohnen abessinische
Einsiedler. Das Land, in der
Regenzeit (Juli bis
September) reichlich
bewässert, eignet sich trefflich zum Anbau von
Getreide
[* 12] und
Baumwolle,
[* 13] ist aber öde und menschenarm;
nur wenige
Stämme der
Beni Amer wohnen im N. Barka, ein 450-520 km langer periodischer
Fluß
(Chor), der im
Hochland des nördlichen
Abessinien entspringt, nördliche
Richtung durch die
Landschaft und das Land
Beni Amer verfolgt und südlich von
Suakin in verschiedenen
Armen ins
Rote Meer mündet.
Sein Hauptzufluß ist der durch
Mensa und
Bogos strömende Anseba.
(Barke), im
Altertum Stadt in der libyschen
LandschaftKyrenaika, 120 Stadien vom
Meer, ursprünglich Hauptsitz der
als
Reiter und
Pferdezüchter berühmten
Barkäer, eines libyschen Nomadenstammes, ward um 540
v. Chr. unter dem kyrenäischen
Herrscher
Arkesilaos II. von dessen mit ihm zerfallenen
Brüdern kolonisiert und zu einem mächtigen, den
westlichen Teil von
Kyrenaika beherrschenden
Staat erhoben, um 510 jedoch von den Persern erobert.
Später litt sie sehr durch
das nahe, von den
Ptolemäern begünstigte
Ptolemais, scheint aber noch im
Mittelalter eine gewerbreiche arabische Stadt gewesen
zu sein. Trümmer inMedinet el Merdsch.
Lieder, welche die venezian. Barkenführer (barcajuoli oder barcaruoli) bei ihrer
Arbeit¶
mehr
oder beim Herumschiffen auf dem Wasser singen (oder ehedem sangen). Sie sind meist im 6/8-Takt, von sanfter, eigentümlicher
und einfacher Melodie und mäßiger Bewegung, doch nicht ohne einzelne leidenschaftliche Accente, und vorherrschend in der Mollweise.
Gewöhnlich wurden die Gesänge von der Guitarre, der Zither, der Bandole etc. begleitet. Eine der ältesten
Barkarolen (im 2/4-Takt) ist das bekannte Lied »Un pescator dell' onda«. Auber, Hérold u. a. haben die Form der in die Oper aufgenommen,
von wo sie in das Instrumentale überging. Dahin gehören die Gondellieder in Mendelssohns »Liedern ohne Worte«.