Religion ist ein gleichgültiger Deismus ohne Festtage, mit viel Aberglauben verbunden. Großen Einfluß haben die Alfai oder
Regenmacher, deren Amt erblich ist. Die Beschneidung ist von alters her üblich. Die Barea gehören zu den Stämmen, die von den
Mohammedanern mit dem gemeinsamen Namen Schankala (Schangalla, »Heiden«) bezeichnet werden; doch macht der
Islam unter ihnen bedeutende Fortschritte. Das Zusammenleben ist ruhig und friedlich; es gibt keine Leibeigenschaft, es herrscht
vollkommene Gleichheit.
Tribut müssen sie entrichten, sowohl an den Fürsten der abessinischen Provinz Adiabo als an die Ägypter in Nubien; doch begnügen
sich beide Mächte damit und mischen sich nicht in die innern Angelegenheiten des Volks. Die Zahl der
Barea wird auf 20,000 geschätzt. Der Hauptmarkt Mogelo, im östlichen Teil des kaum 1380 qkm (25 QM.)
großen Gebiets, liegt im Thal Amida gegen 800 m hoch. Ihre Sprache (Grammatik von Reinisch, Wien 1874) zeigt viele Anklänge an
die hamitischen Sprachen, die aber nur auf Entlehnung beruhen.
Vgl. Munzinger, Ostafrikanische Studien (Schaffh.
1864).
(spr. behrbon-), das von Cromwell nach der Auflösung des Langen Parlaments 1653 berufene Parlament
von 150 puritanischen Notabeln, welches nach einem seiner eifrigsten Mitglieder, Preisegott Barebone (»Totenknochen«),
den Spottnamen Barebone-Parlament erhielt.
Dasselbe trat 4. Juli 1653 in Whitehall zusammen, wurde aber, weil es in Kirchensachen
zu radikal vorging und Cromwell nicht willfährig genug war, 12. Dez. wieder aufgelöst.
(spr. -rähsch), gazeartiges Gewebe von großer Leichtigkeit und Durchsichtigkeit, wurde zuerst in Luz im Thal
von Barège in den Pyrenäen als Hausmacherarbeit aus wollenem Handgarn zum Gebrauch für bäurischen Putz
hergestellt, dann mit Ausbildung der Maschinenkammgarnspinnerei in Paris nachgeahmt und zwar mit Kette von feiner unfilierter
und ungekochter Rohseide und Schuß von Kammgarn. Am billigsten ward der Artikel in Nîmes produziert, indem man hier eine baumwollene
Zwirnkette verwendete. Solche halbwollene Barèges sind jetzt am gangbarsten. In Deutschland wird Barège namentlich
in Elberfeld, Chemnitz, Plauen, Greiz, Wien etc. fabriziert. Gegenwärtig aber kommen unter dem Namen auch viele gleichartige Gewebe
von Baumwolle und von Wolle und Baumwolle in den Handel.
les Bains (spr. -rähsch läh bäng), Badeort im franz. Departement Oberpyrenäen, Arrondissement Argelès, am
Fuß der Pyrenäen, 1232 m ü. M., in einem engen und wilden Thal am Gave de Bastan. Barèges gehört zu den berühmtesten
und heilkräftigsten Heilquellen in Europa, ist aber an sich einer der traurigsten Orte, bestehend aus einer einzigen Straße
von ungefähr 80 Wohnungen, die zum Teil über dem Gave de Bastan, am Fuß steiler, kahler, den Einsturz
drohender Felsengebirge schweben und nur während der Badezeit ungefähr vier Monate lang (Juni bis September) bewohnt sind.
Anfang Oktober kehren die Einwohner wegen der Kälte und der drohenden Lawinen (die letzte überschüttete im Januar 1868 den
Ort) in die niedern Thäler, wo sie eigentlich ansässig sind, nach Luz, Esquièze etc., zurück, und nur
wenige Bergbewohner bewachen den im Winter tief verschneiten, von Bären und Wölfen heimgesuchten Ort. Die Quellen von Barèges (acht
an der Zahl) gehören zu den stärksten Schwefelwässern, welche Frankreich besitzt. Sie variieren in ihrer Temperatur zwischen 31 und
45° C., weichen in betreff ihres Gehalts an Schwefel- und Chlornatrium wenig
voneinander ab und sind sehr
reich an Alkalien.
Die heißeste und berühmteste Quelle ist Le Tambour, die kühlste und zugleich ergiebigste La Chapelle. Der Reichtum an organischer
Materie, die wie mit einem Häutchen die Oberfläche des Wassers bedeckt und sich an die Seiten und den Boden der
Bäder ansetzt, hat dieser Substanz den besondern Namen Baregin (s. d.) gegeben. Das Wasser schmeckt ekelerregend und widerlich;
die Wirkung ist eine entschieden stark excitierende. Es wird in Schwimmbassins und Douchen namentlich angewendet bei allen
Blessuren, Gelenkrheumatismus, veralteter Syphilis u. dgl. hat ein großes Badeetablissement,
ein Militärspital und ein Zivilhospiz. Die Zahl der Kurgäste beträgt jährlich 1000-1200. Das Klima
ist sehr veränderlich und springt auch im Sommer von großer Hitze oft zu empfindlicher Kälte über. Obwohl schon den Römern
bekannt, sind die Bäder von Barèges doch erst zur Berühmtheit gelangt, als der junge Herzog von Maine, Ludwigs XIV. Sohn, sie
mit Erfolg gebrauchte.
Vgl. Armieux, Études médicales sur Barèges (1871).
(Glairin, Zoogen, Theiothermin), gallertartiger, schleimiger Absatz in allen schwefelhaltigen Mineralquellen,
wie Baregès, Aachen, Warmbrunn u. a., aus farblosen Fäden der Spaltpilzgattung Beggiatoa Trev. bestehend,
welche nach Cohn die Schwefelwasserstoffentwickelung solcher Thermen bedingen.
(Bareli), Stadt in der gleichnamigen Division des britisch-ostind.
Gouvernements der Nordwestprovinzen, 211 m ü. M.,
mit (1881) 113,417 Einw. (62,889 Hindu, 48,149 Mohammedaner, 2150 Christen).
Die Stadt wurde 1814 erworben;
1857 mußte die
englische Autorität mit Waffengewalt wiederhergestellt werden.
Die Division hat 12,719 qkm (213 QM.) mit (1881) 2,756,864
Einw.
anbinden, alte Redensart, s. v. w. Schulden machen;
soll von einem Bärenführer herstammen, der, als er nicht
zahlen konnte, sich aus dem Staube machte und dem Wirte den Bären an die Thür band.
Dagegen Bären loslassen, s. v. w. unbesonnen
sein;
Bären treiben, s. v. w. kuppeln.
von den verschiedenen Bärenarten, bilden einen wichtigen Artikel im Rauchwarenhandel.
Die wohlfeilsten Bärenfelle zu Decken und ordinären Pelzen liefert der braune Bär; sie werden um so höher geschätzt, je dunkler
sie sind. Sehr selten sind weiße mit langer, weicher Behaarung; die kostbarsten liefert Sibirien, besonders die Gegend am
Jenissei, wo tiefschwarze mit gelben oder weißen Haarspitzen vorkommen, die im Sonnenschein gold- oder
silberartig glänzen (Gold- und Silberbären).
Von schwarzen amerikanischen Bären sind die Felle aus den Baffins- und Hudsonbailändern die schönsten;
die gröbern liefern
den Militärbedarf (Armeebär);
feinere werden als Pelzbären unterschieden;
unter Kubbären versteht man eine kleine, feinhaarige
und feinlederige Gattung für feine, leichte Pelze, deren Kostbarkeit im umgekehrten Verhältnis zu ihrer
Größe steht.
Britisch-Nordamerika liefert auch braune Bärenfelle, die heller oder dunkler isabellfarbig, mitunter sehr feinhaarig
sind und zur Fransenbereitung für Damenshawls oft mit 300 Mk. pro Stück bezahlt werden. Eisbären zu Decken, Betten etc. kommen
nur wenig in den Handel; man kann sie in dem nordischen Klima nicht trocknen, und durch Einsalzen werden
sie fleckig. Am schönsten bleiben sie, wenn man sie, am Schiff befestigt,
mehr
durch die See nach Hause schleift. Unter naturalisierten Bären versteht man diejenigen, bei welchen der Kopf ausgestopft und
mit Augen, Zähnen etc. versehen ist; sie werden als Dekoration benutzt. Waschbären gehen im Handel unter dem Namen Schuppen (s. d.).
Jährliche Produktion im Durchschnitt: Asien und Alaska 1700, Nord- u. Südamerika 15,000, Rußland, Schweden,
Grönland 2300, zusammen 19,000 Stück im Wert von 585,000 Mk.