Große Verheerungen richtete 1821 das
gelbe Fieber in an. Bei der französischen
OkkupationSpaniens 1823 hielt sich am längsten
und ergab sich erst auf Befehl
Ferdinands VII. Nach dem karlistischen
Aufstand der
Agraviados traf Barcelona wie
ganz
Katalonien seit 1827 die blutige Strenge des
GeneralkapitänsGrafen d'Espagna, bis die
Königin ihn im
November 1832 absetzte.
Der
Bürgerkrieg der folgenden Zeit machte auch Barcelona zum Schauplatz häufiger Volksaufstände und Empörungen,
namentlich 1835 und 1836, wobei selbst republikanische
Tendenzen sich kundgaben.
NeueUnruhen im Juni 1843 führten zur Einführung einer Zentraljunta, 2. Sept. zu abermaligem Straßenkampf mit dem
Militär und 4. und 7. Sept. wieder
zur Beschießung der Stadt von der
Citadelle aus. Doch unterwarf sie sich erst imNovember. Infolge des
O'Donnellschen
Staatsstreichs 1856 brach ein progressistischer
Aufstand aus, der vom 18. bis 20. Juli dauerte und mit blutiger
Gewalt unterdrückt werden mußte. Anfang 1874 fand auch in Barcelona eine föderalistische
Bewegung statt.
umfaßt 39,490
qkm (717,2 QM.) mit (1881) 123,828
Einw. Im N. zieht eine niedrige Küstenkordillere nahe am
KaribischenMeer hin; südlicher nehmen unermeßliche
Llanos den größten
Teil des Gebiets ein, aus denen zahllose
Herden vonRindvieh,
Pferden,
Schafen und
Eseln ihren Unterhalt finden.
Der
Landbau ist auf die nördlichen Teile beschränkt und liefert
Mais,
Reis, Kakao,
Zucker,
[* 5]
Kaffee,
Tabak.
[* 6] Das
Klima
[* 7] ist heiß,
aber gesund (die mittlere Jahrestemperatur in den
Llanos übersteigt 25° C.).
Vor derKüste, die sich durch gute
Reeden und
Ankerplätze auszeichnet, liegen die unbewohnten Inselchen
Tortuga, Orchillo,
LosRoques, weiter hinaus
die wegen ihrer reichen Guanolager wichtige
Isla de
Aves
(BirdIsland).
[* 8] - Die gleichnamige Hauptstadt
(Nueva Barcelona) liegt in einer
weiten
Ebene am Neveri, 2,5 km vom
Meer, und hat (1883) 11,424 Einw., zur Hälfte
Weiße.
Der
Handel ist bedeutend, war es jedoch früher noch mehr, als die Stadt Hauptsitz des
Schleichhandels
mit den westindischen Häfen war. Der Neverifluß ist für Küstenfahrer
bis zur Stadt fahrbar; größere
Schiffe,
[* 9] welche
die
Verbindung mit St.
Thomas,
Curassao,
Trinidad unterhalten, ankern
vor der Mündung des
Flusses in der
BuchtEnsenada de Barcelona, welche
den Haupthafen der
Provinz bildet. Barcelona wurde 1634 von
Don Juan Urpin am
Fuß des
CerroSanto
[* 10] gegründet, 1671 an
ihren jetzigen
Ort verlegt, dann bald von den
Indianern zerstört und erst 1736 wiederhergestellt.
(Parchend, franz.
Futaine, engl.
Fustian), fest gewebte, drei- oder vierschäftige Köperzeuge aus reiner
Baumwolle
[* 13] oder mit leinener
Kette, sind entweder auf beiden Seiten glatt oder auf der einen gerauht. Der glatte hat entweder einen vierschäftigen
Köper, wie der Croisé, und daher zwei rechte Seiten (beidrechter Barchent), ist aber gröber
und von dichterm
Gewebe
[* 14] als der Croisé, oder er hat einen vierschäftigen einseitigen
Köper (Futterbarchent, Bettbarchent,
Inlett,
Bettdrell).
Der Atlasbarchent ist fünfbindig und atlasartig geköpert. Der rauhe Barchent ist drei- bis vier- oder fünfbindig
und zwar so geköpert, daß auf einer Seite ⅔, ¾ oder ⅘ des groben und weichen
Eintrags flott liegen.
Dieser wird entweder schon auf dem
Stuhl oder nach der
Bleiche durch Aufkratzen mit Kardendisteln oder feinen Eisendrahtkratzen
mit
Handarbeit oder mittels einer
Rauhmaschine
[* 15] rauh gemacht. Der Barchent erhält dadurch eine mehr oder weniger langfaserige, flaum-
oder wollartige Oberfläche, welche bei den starken, zu Winterkleidern dienenden
Stoffen auch noch tuchartig
geschoren wird
(Baumwollmolton, englisches
Leder); dieser rauhe Barchent dient auch zu
Wachstuch.
Schnürbarchent zeigt auf der rechten Seite nur
Eintrag, auf der linken ein leinwandartiges
Gewebe mit schmalen, flachen Längsrippen;
Pikeebarchent erscheint wie mit würfeligen oder andern geradlinigenFiguren gesteppt. Die Barchentweberei
war früher bedeutender als jetzt, seitdem für Unterkleider,
Futter und Überzüge mehr gewirkte und leicht gewebte baumwollene
und halbwollene
Zeuge in
Gebrauch gekommen sind; sie findet sich vertreten in mehreren
OrtenSchwabens,
Bayerns, in
Böhmen,
[* 16]
Mähren,
Niederösterreich und in
Sachsen.
[* 17]
(spr. barklä), 1)
Alexander, engl. Dichter und Prosaist, geboren um 1480, studierte in
Oxford
[* 21] und ward
Priester am
Kollegium zu Ottery in
Devonshire, in welcher
Stellung er ein allegorisches Gedicht: »The castle of
labour« (Lond. 1506),
veröffentlichte und 1508 (nach lateinischen und französischen
¶
mehr
Übertragungen von Brants »Narrenschiff«) sein »Ship
of fools« bearbeitete, das von Pynson (das. 1509, neue Aufl.
1570) gedruckt wurde und in seiner ersten Ausgabe eine der größten bibliographischen Seltenheiten ist. Später trat in das
Kloster von Ely, wo er nach Mancinis lateinischem Gedicht »De quatuor virtutibus« den »Mirror of good manners«
schrieb. Seine »Eclogues«, die ersten in englischer Sprache
[* 23] (zuerst Lond. 1548),
wurden öfter, einigemal auch unter dem Titel:
»The miseries or miserable lives of courtiers« gedruckt. Durch Reisen in Holland, Deutschland,
[* 24] Frankreich und Italien
[* 25] war er mit
der Sprache dieser Länder vertraut geworden und verfaßte selbst ein dem Herzog von Norfolk gewidmetes »Introductory
to write and to pronounce Frenche« (Lond. 1521). Nach Aufhebung der Klöster wurde Barclay Vikar zu Wokey in Somersetshire, später
zu Badda Magna inEssex, endlich 1552 zu Allerheiligen in London,
[* 26] wo er noch in demselben Jahr starb. Barclay hatte auch eine englische
Übersetzung von Sallusts Jugurthinischem Kriege geliefert, welche noch in einem alten Pynsonschen Druck
vorhanden ist.
2) John, lat. Dichter und Satiriker, geb. zu Pont à Mousson, wo sein Vater, der SchotteWilliam Barclay (gest. 1605 zu
Angers), Lehrer der Rechte war, studierte im dortigen Jesuitenkollegium, ging mit seinem Vater 1603 nach
England, wo er die AufmerksamkeitJakobs I. auf sich lenkte, lebte dann in Angers und Paris,
[* 27] 1606-1616 in England, ging 1618 nach
Rom und
[* 28] starb dort Sein Hauptwerk ist »Argenis«, ein romantischer Sittenspiegel der damaligen
Zeit, besonders des französischen Hofs (Par. 1621 u. öfter; am besten von Elzevir, Leid. 1630; zuletzt
Nürnb. 1769-76; deutsch schon vonMart. Opitz, Amsterd. 1644; zuletzt von Haken, Berl. 1794). Sonst nennen wir den in klassischer
Sprache gegen die Jesuiten geschriebenen Roman »Euphormionis Lusinii satyricon« (Teil 1, Lond.
1603; Teil 2, Par. 1603; zuletzt Vienne 1776) mit der »Apologia Euphormionis« (Lond.
1610) und die sinnvolle, lange als Schulbuch gebrauchte Nationalcharakteristik »Icon
animorum« (das. 1614).
zu begründen und auf mehreren Reisen durch England, Schottland, Deutschland trotz mehrmaliger
Haft zu verbreiten suchte. Er schrieb noch: »Catechism and confession of faith«
(1673) und starb auf seinem Stammgut Ury bei Aberdeen.
[* 32]
4) Robert, Urenkel des vorigen, geb. 1750, erwarb 1781 die Ende des 17. Jahrh.
von Halsey gegründete Bierbrauerei
[* 33] zu London in Verbindung mit Perkins, dem Disponenten des letzten Eigentümers, und führte
sie seitdem unter der weltberühmten Firma Barclay, Perkins u. Komp. fort. Nach seinem Tod (1830) wurde
sie von seinem Sohn Charles Barclay (gest. 1855) übernommen.