wurde er mit seinem Mitarbeiter M.
Carré der gewöhnliche Librettist der
Opéra-Comique, auf welcher
Bühne er das sogen. griechische
Genre mit seinem
Stück »Galathée« (1852,
Musik von
Massé) einführte. Die bekanntesten seiner sonstigen
Librettos sind: »Deucalion
et
Pyrrha« (1855);
1) Giuseppe, ital. Dichter und gefeierter Kanzelredner, geb. 1783 zu
Bassano, studierte in
Padua
[* 3] unter
Cesarotti die schönen
Wissenschaften und ward dann dessen Nachfolger als
Professor der
Beredsamkeit, später des
Staatsrechts an der dasigen
Universität. Im J. 1815 zog er sich auf seinen reizenden
Landsitz in den
EuganeischenHügeln zurück, wo er seine besten Werke schrieb, und den er nur von Zeit zu Zeit verließ,
um in den verschiedenen
StädtenItaliens
[* 4] als
Prediger aufzutreten. Im J. 1848 wurde er auf seinen Lehrstuhl in
Padua zurückberufen,
starb aber schon 1852. Unter seinen
Schriften verdienen »Quaresimale« (eine Sammlung von
Fastenpredigten),
die
Dichtungen: »Poemetti«,
»Colli Euganei«, »Le stagioni« (»Die
Jahreszeiten«)
[* 5] und die »Epistole« besondere Erwähnung.
(spr. -tāng),Badeort im franz.
DepartementGers, unweit Cazaubon.
Die sechs
Heilquellen
gehören zu den Schwefelthermen, haben eine
Temperatur von 26-38° C. und werden vorzugsweise äußerlich in Form von
Wasser-
und
Schlammbädern bei gichtischen und rheumatischen
Leiden,
[* 8] chronischen Hautausschlägen,
Lähmungen etc. benutzt.
(spr. bárbör),John, der älteste nationale Dichter
Schottlands, geboren nach 1316, war Archidiakon zuAberdeen
[* 9] und starb 1396.
Sein Gedicht »The
Bruce« (um 1375; hrsg. von
Skeat, Lond. 1870) berichtet die Geschichte
Roberts I.
Bruce, des
Siegers von
Bannockburn (1306-26). Er bedient sich des achtsilbigen, paarweise reimenden
Verses und verrät
Geschick in der
Erzählung wie in der
Charakteristik und besondere
Freude an lebendigen
Szenen; auch sprachlich ist das Werk
von Wichtigkeit. Die unter seinem
Namen erhaltenen
Legenden gab Horstmann (Heilbr. 1881-82, 2 Bde.)
heraus.
Außerdem ist der
Boden, abgesehen von den fruchtbaren Flußthälern, steiniges Terrassenland. Hauptfluß ist der
Llobregat.
Die
Bevölkerung,
[* 25] 1878: 835,306 Einw., ist hier am dichtesten unter allen spanischen
Provinzen (108 pro QKilometer) und in
steter bedeutender Zunahme begriffen (1833 betrug sie erst 450,000 Einw.).
Das Land ist selbst in den gebirgigen Gegenden gut angebaut und erzeugt
Getreide,
[* 26]
Öl,
Wein, Gartenfrüchte,
Gemüse,
Hanf,
Seide.
[* 27] Die
Viehzucht
[* 28] wird namentlich in den Gebirgstriften betrieben.
Der reiche Waldbestand enthält unter anderm die industriell vielverwertete Korkeiche, dann die zur Erzeugung von Faßdauben
und
Reifen verwendetenKastanien- u.
Walnußbäume, diese namentlich in dem klimatisch und geologisch begünstigten
Monsenygebirge. Der
Bergbau
[* 29] liefert
Metalle,
Kohle und
Salz
[* 30] (berühmtes Steinsalzbergwerk zu
Cardona).
Ihre Bedeutung und ihren
Wohlstand aber verdankt die
Provinz hauptsächlich der
Industrie und dem
Handel, welche in der Hauptstadt Barcelona
[* 31] ihren Zentralpunkt
haben. Die
Baumwoll-, Schafwoll- und Seidenindustrie, überhaupt die ganze der Bekleidung dienende Manufakturindustrie,
die Metallverarbeitung, die
Glas-,
Papier- und Korkindustrie, der Mühlenbetrieb etc. beschäftigen sowohl in der Hauptstadt
als in andern
Städten und
Orten der
Provinz zahlreiche große Fabriketablissements. In keinem andern Teil
Spaniens hat die
Industrie
eine
¶
Die gleichnamige Hauptstadt liegt amphitheatralisch an einer tief eingeschnittenen Bucht des MittelländischenMeers, unweit
der Mündung des Llobregat, in einer von angenehmem Klima
[* 33] begünstigten, fruchtbaren, von Bergen
[* 34] umkränzten,
mit Ortschaften u. Landhäusern (Torres genannt) übersäeten herrlichen Ebene (Huerta). Es ist die wichtigste Hafen-, Handels- und
Fabrikstadt Spaniens, nach Madrid
[* 35] und Cadiz
[* 36] auch die am schönsten gebaute Stadt des Reichs, die sich namentlich in den letzten
Jahren, seit der Abtragung der Festungswerke, sehr vergrößert und verschönert hat.
Die mittlere Temperatur beträgt 17°, das Maximum 31°, das Minimum 2° C. Barcelona besteht aus der eigentlichen Stadt, die wieder
in eine Ober- und eine Unterstadt zerfällt, und der Hafenvorstadt Barceloneta, die an der Südostseite auf einer schmalen,
in das Meer vortretenden Erdzunge erst im vorigen Jahrhundert zu Warenniederlagen erbaut ward und ein regelmäßiges,
von geraden Straßen durchschnittenes Viereck
[* 37] bildet. Dicht dabei beginnt ein sehr langer Molo, der als Verlängerung
[* 38] der Erdzunge
zum Schutz des Hafens in neuerer Zeit aufgeführt ward. Am West- und Nordwestende der Stadt erheben sich an Stelle der demolierten
Festungswerke neue Stadtteile, zusammen el Ensanche (d. h. Stadterweiterung) genannt.
Unter den Straßen sind die 1120 m lange, 25 m breite, mit Akazien und Sykomoren bepflanzte prächtige Rambla, welche die Stadt
von NW. nach SO. durchschneidet, und an deren Südende das Fort Atarazanas steht, sowie La Riera ampla, die Straße des
Conde del Asalto und die neue Ferdinandstraße mit reichen Gewölben hervorzuheben. Unter den öffentlichen Plätzen zeichnen
sich besonders der Seeplatz und die Plaza del Palacio aus. hat alte (maurische, gotische), mittlere und neue Teile; in erstern
sind die Straßen eng und verwickelt, in letztern breit und gerade.
Die Häuser haben jedoch in jenen wie in diesen möglichste Kühle der Zimmer bezweckende Bauart. Die schönsten
Spaziergänge außer der Rambla sind: die Muralla del Mar am Hafen, der Paseo nuevo San Juan, Paseo de Barceloneta, der Jardin del
General und die Alameda im N. der Stadt mit der von derselben ausgehenden neuen Ringstraße an Stelle der
rasierten Wälle. Eine prächtige Promenade führt nordöstlich nach Gracia, einem der schönsten neuen Vororte von Barcelona. Unter
den 84 Kirchen Barcelonas ist zunächst die 1298-1448 erbaute Kathedrale hervorzuheben, ein imposantes gotisches Bauwerk mit
reichem Chorumgang und Kapellenkranz, einem 13 m breiten Mittelschiff mit zwei Seitenschiffen, welche
durch Kapellenreihen erweitert werden. In einer Kapelle unter dem Hochaltar befindet sich das Mausoleum der heil. Eulalia, der
Schutzheiligen Barcelonas.
Kleiner, aber der Kathedrale an
Schönheit nicht nachstehend und noch kühner gewölbt ist die ebenfalls gotische KircheSanta Maria
del Mar (1328-83 erbaut). Außer diesen beiden Hauptkirchen verdienen noch die Parroquia de Belen und die
KircheSanta Monica, beide in der Rambla gelegen, die uralte einschiffige Benediktinerkirche San Pablo del Campo (um 1120 erbaut),
mit Tonnengewölbe und Kuppel, die originelle Kollegiatkirche Santa Anna, endlich die Kirche von Santiago mit einem schönen Portikus
und die von San Miguel (einst ein Neptunstempel mit herrlichem Mosaikpflaster) Erwähnung.
Unter den Klöstern (ehemals 44, wovon jedoch beinahe die Hälfte teils niedergerissen, teils zu Kasernen, Spitälern etc.
umgewandelt ist) ist das schönste das der Barmherzigen Brüder, das umfangreichste das der Dominikaner zur heil. Katharina,
mit einer großen öffentlichen Bibliothek, und das modernste das der heil. Klara in einem Teil des ehemaligen
Palastes der Grafen von Barcelona. Unter den weltlichen Gebäuden zeichnen sich aus: der eben erwähnte Palast der Grafen von in welchem
das 1820 aufgehobene Inquisitionsgericht seine Sitzungen hielt und jetzt eine Armen- und Blindenschule eingerichtet ist;
das Teatro del
Liceo, welches 4000 Zuschauer faßt, das größte und schönste Schauspielhaus in Spanien;
[* 41]
die neue Börse (Lonja) am Platz
del Palacio, im griechischen Stil gebaut, ein prächtiges Gebäude, in dem sich auch die Handelsschule befindet;
das neue Universitätsgebäude.
Die Zahl der Einwohner belief sich 1878 auf 249,106 Köpfe, wobei die 33,766 Bewohner des VorortsGracia
nicht eingerechnet sind.
Die Hauptnahrungsquellen sind Industrie und Handel. Barcelona ist der Mittelpunkt aller in der Provinz betriebenen Industriezweige und
überhaupt die gewerbthätigste Stadt in Spanien. Die hervorragendsten Fabrikationszweige sind die Baumwollspinnerei, -Weberei
und -Druckerei. Barcelona verarbeitet jährlich 3400,000 metr. Ztr.
Baumwolle, zählt einschließlich der Umgebung ca. 1½ Mill. Spindeln und 48,000 Webstühle
[* 42] und versieht
mit gewebten und bedruckten Stoffen (Indiennes) fast alle spanischen Kolonien.
Daneben sind wichtige Industriezweige: die Seidenweberei, die Erzeugung von Tuch, Shawls und Möbelstoffen, Leinenwaren, Spitzen,
Wäsche, Wirk- und Weißwaren, die Maschinenfabrikation und Eisengießerei
[* 43] (4 große Werkstätten, 1700 Arbeiter), die Fabrikation
von Waffen,
[* 44] Bronzewaren, Klavieren, Papier, Glas,
[* 45] Steingut und feuerfester Thonware, wissenschaftlichen Instrumenten,
chemischen Produkten, Seife, Leder, Tischlerwaren, Schokolade, Mehl,
[* 46] die Kolonialzuckerraffinerie u. a. Berühmt sind auch die
Schuhmacher- und Schneiderzunft Barcelonas sowie seine Schiffswerften und die Kanonengießerei. Noch wichtiger als die Industrie
ist der Handel Barcelonas, welcher die Stadt zum ersten Seehandelsplatz Spaniens macht. Der Hafen hat die
Vorzüge einer großen Wassertiefe (von 7-30 Faden),
[* 47] einer leichten Verteidigung seiner Zugänge und einer bequemen unmittelbaren
Einfahrt aus der