Cassagnac und
Escudier wurde er 1858 Mitbegründer und
Redakteur des »Réveil« und war später ein Hauptmitarbeiter der konservativen
Zeitschriften. Von seinen (zum Teil mehrfach aufgelegten)
Schriften nennen wir: »L'amour impossible« (1841);
in welch letzterm Werk die Paradoxensucht
des verschrobenen Kritikers ihren Gipfel erreicht, und
»Histoire sans nom« (1882).
Wie früher eine Zeitlang im »Constitutionnel«,
so orakelt der greise
Dandy gegenwärtig im erotischen
»Gil Blas« und in Vorreden, mit denen er die Erstlingswerke
junger Kraftgenies versieht.
Die
heutigen
Barbiere entsprechen den Tonsores der alten
Römer,
[* 6] den Kureis der Griechen, welche zugleich und vornehmlich Haarscherer
waren. Vgl.
Bader.
(spr. -bjeh), 1)AntoineAlexandre, franz. Bibliograph, geb. zu
Coulommiers, war
seit 1791
Pfarrer in La
Ferté sous
Jouarre, legte aber 1793 sein
Amt nieder, wurde 1794 Mitglied der
Kommission für
Künste und
Wissenschaften und beauftragt, die während der ersten Jahre der
Revolution zusammengeworfenen
Bücher unter die verschiedenen
Bibliotheken vonParis zu verteilen. Er bildete die
Bibliothek für das
Direktorium, welche die des
Staatsrats
wurde, zu deren Bibliothekar man ihn 1800 ernannte, begründete als Privatbibliothekar des
Kaisers (seit 1807) die
Bibliotheken
von
Fontainebleau,
Compiègne, St.-Cloud und des
Louvre, wurde unter der
Restauration Verwalter der Kronbibliothek, 1822 aber
seiner
Stelle entsetzt und starb Ein für die
Bibliographie äußerst wichtiges Werk ist sein
»Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseudonymes« (Par. 1806-1809, 3. Aufl.
1872-79, 4 Bde.). Außerdem sind zu erwähnen:
»Nouvelle bibliothèque d'un homme
de goût« (Par. 1808-10, 5 Bde.)
und das
»Examen critique et complément des dictionnaires historiques les
pas répandus« (1820)
2)
Auguste, franz. Satiriker, geb. zu
Paris, studierte
Rechtswissenschaft und erlangte sogar einen
Grad, folgte dann
aber ganz seiner
Neigung zu litterarischen
Arbeiten und schrieb zunächst einen
Roman: »Les mauvais garçons« (1830, mit
Royer),
der ein Gemälde der französischen
Gesellschaft im
Mittelalter entwirft. Die
Julirevolution führte ihn
sodann auf sein eigenstes
Feld, das der poetischen
Satire, auf
dem er sich mit glänzendem Erfolg bethätigte. Barbier lebte seitdem
in unabhängiger
Stellung zu
Paris und ward 1869 zum Mitglied der französischen
Akademie erwählt. Er starb in
Nizza.
[* 7] Sein Hauptwerk führt den
Titel:
»Iambes« (1831, 31. Aufl. 1882) und geißelt in einer
Reihe beißender
Satiren
die Sittenverderbnis, die
Ehr- und
Habsucht, den schamlosen
Materialismus der höhern
Klassen, der
Frankreich um die
Früchte der
Julirevolution brachte, die sinnlose Vergötterung
Napoleons I. etc. Es erschien deutsch von
Förster unter dem
Titel: »Geißelhiebe
für die großeNation« (Quedlinb. 1832) und ist zum Teil auch trefflich übersetzt in
Geibels
»FünfBüchern
französischer
Lyrik«. Die zunächst folgenden Werke: »Il Pianto« (1833),
dem Unglück
Italiens
[* 8] gewidmet, und »Lazare« (1837),
worin das
Elend der englischen und irischen
Arbeiter geschildert wird, schlagen schon weniger energische
Töne an, und in den
spätern: »Érostrate« und
»Pot de vin« (1840),
wie in dem letzten
Band
[* 9]
»Satires« (1865) ist der Dichter
der
»Iambes« kaum mehr zu erkennen.
Andre Gedichte von Barbier erschienen gesammelt unter den
Titeln: »Chants civils et religieux«
(1841),
»Rimes héroiques« (1843) und
»Silves, poésies di verses« (1864).
Noch später erschien ein
BandNovellen:
»Trois passions« (1867) u. als nachgelassene Werke:
»Souvenirs personnels et silhouettes contemporaines« (1883) u.
»Poésies posthumes« (1884).
3) Jules, franz. Theaterdichter, geb. zu
Paris, debütierte, noch ziemlich jung, mit dem verifizierten
Drama »Un
poète« (1847) nicht ohne
Glück. Nachdem er verschiedene andre
Stücke hatte nachfolgen lassen, associierte
er sich nach der
Sitte der französischen
Dramatiker mit andern Dichtern und schuf in
Verbindung mit diesen eine
Menge von
Dramen,
Lustspielen,
Vaudevilles, von denen wir als die bekanntesten erwähnen: »Les derniers adieux« (1851);
»Voyage autour d'une jolie femme« (1852) u. a.
Später¶
mehr
wurde er mit seinem Mitarbeiter M. Carré der gewöhnliche Librettist der Opéra-Comique, auf welcher Bühne er das sogen. griechische
Genre mit seinem Stück »Galathée« (1852, Musik von Massé) einführte. Die bekanntesten seiner sonstigen Librettos sind: »Deucalion
et Pyrrha« (1855);