röm. Fürstengeschlecht, hieß ursprünglich Tafani und nannte sich nach seinem
Stammgut Barberino im Elsathal in
Toscana Barberini. Die
Größe und den
Glanz des
Hauses begründete Maffeo Barberini (geb. 1568), der als
Urban VIII. 1623 den päpstlichen
Stuhl bestieg und seinerFamilieSchätze, mehrere Herzogtümer und den
fürstlichen
Titel zuwendete. Besonders gab
er den drei
Söhnen seines
BrudersKarl hohe
Stellen.
In dem sogen.
Krieg von
Castro (1641-44)
suchten die Barberini sogar den
Farnese von
Parma
[* 5] die Herzogtümer
Castro und
Ronciglione zu entreißen, freilich ohne Erfolg.
Als aber nach
UrbansTod (1644)
Innocenz X., ein persönlicher Gegner der Barberini, von ihnen Rechenschaft über
die
Verwaltung der ihnen anvertrauten
Ämter forderte, mußten die
Brüder Barberini nach
Frankreich fliehen, wo der zweite
Bruder, Taddeo, 1647 starb.
Der älteste, Francisco Barberini (geb. 1597, gest. 1679 als
Kardinal und
Dekan des heiligen
Kollegiums), ist derGründer der großen Barberinischen
Bibliothek, die bei
seinem
Tod auf 60,000
Bände mit 8000 zum Teil kostbaren
Manuskripten angewachsen war, und der Erbauer des großen
Palastes in
Rom
[* 6] (s. unten).
Der jüngste
Bruder,
Antonio, geb. 1608, ward 1628
Kardinal, 1631
Herzog von
Urbino, unter
Ludwig XIII.
Bischof von
Poitiers, dann
Großalmosenier und 1657
Erzbischof von
Reims,
[* 7] kehrte nach seiner Aussöhnung mit dem
Papst nach
Italien
[* 8] zurück und starb 1671 in
Nemi. Er zeichnete sich als Beförderer der
Wissenschaften aus und dichtete selbst in lateinischer und italienischer
Sprache.
[* 9] Überhaupt waren die Barberini nicht die Gegner der Litteratur und
Kunst, zu welchen man sie aus Mißverständnis
des bekannten römischen
Bonmots:
Quod barbari non fecerunt, fecere Barberini gemacht hat.
Bei dem
Attentat vom schlug er sich wieder zu seinen frühern Parteigenossen, ward ergriffen
und in dem Staatsprozeß von
Bourges zu lebenslänglicher
Deportation verurteilt, die aber in lebenslängliche Einkerkerung
verwandelt ward. Er saß nun in einem unterirdischen Gefängnis auf
Belle-Isle bis 1854, wo
LudwigNapoleon seine
Freilassung
verfügte.Barbes wollte jedoch aus der kaiserlichen
Hand
[* 13] keine
Begnadigung annehmen und kam nur nach
Paris,
um gegen seine
Freilassung zu protestieren und sich dem
Gericht zur
Verfügung zu stellen. Da dieses keine
Notiz von ihm nahm,
ging er nach
Holland und begab sich dann nach
Barcelona
[* 14] in
Spanien,
[* 15] ward aber im Mai 1856 hier ausgewiesen
und nahm seinen Aufenthalt in
Cadiz,
[* 16] dann wieder im
Haag,
[* 17] wo er starb.
deJouy (spr. barbeh d' schūi),Henri, franz. Kunstschriftsteller, geb. zu Cauteleu
bei
Rouen,
[* 18]
Konservator der das
Mittelalter und die Renaissancezeit betreffenden
Kunstsammlungen des
Louvre, veröffentlichte
eine
Reihe von
Schriften über die seiner Obhut anvertrauten Kunstgegenstände, worunter das Prachtwerk »Les
gemmes et joyaux de la couronne«, gezeichnet und gestochen von
Jacquemart (Par. 1865 ff., mit 60 Tafeln),
die wichtigste
Stelle
einnimmt. Von den übrigen nennen wir: »Les
Della Robbia, sculpteurs en terre émaillée« (mit
Katalog ihrer
Werke, 1855);
»Description des sculptures modernes de la
Renaissance et du moyen-âge du musée impérial du
Louvre« (1856
bis 1874, 2
Tle.);
»Les mosaïques chrétiennes des basiliques et des églises de
Rome« (1857);
d'Aurévilly (spr. barbä doreviji),Jules, franz.
Kritiker und Romanschriftsteller, einer der klerikal angehauchten monarchistischen
Klopffechter, geb. zu St.-Sauveur
le Vicomte
(DepartementManche), machte sich schon mit 15
Jahren durch eine
Broschüre: »Aux héros des Thermopyles«, bemerklich
und schrieb seit 1851 für den
»Pays« litterarische
Artikel, die durch ihren lärmenden
Ton, das
Persönliche ihrer
Polemik und die Eigentümlichkeit ihres
Stils Aufsehen machten. Mit
Granier de¶
mehr
Cassagnac und Escudier wurde er 1858 Mitbegründer und Redakteur des »Réveil« und war später ein Hauptmitarbeiter der konservativen
Zeitschriften. Von seinen (zum Teil mehrfach aufgelegten) Schriften nennen wir: »L'amour impossible« (1841);
in welch letzterm Werk die Paradoxensucht
des verschrobenen Kritikers ihren Gipfel erreicht, und »Histoire sans nom« (1882).
Wie früher eine Zeitlang im »Constitutionnel«,
so orakelt der greise Dandy gegenwärtig im erotischen »Gil Blas« und in Vorreden, mit denen er die Erstlingswerke
junger Kraftgenies versieht.