Barattierenden seine Ware höher im Preis ansetzt, als sie gegen bares Geld zu verkaufen ist. Das Konto, in welches der Baratt
(Tausch) nach der Berechnung eingetragen wird, ist das Barattkonto. Man gebraucht die Benennung Barattrechnung auch dann,
wenn jemand von einem Handelshaus Waren in Konsignation nimmt, sie für seine eigne Rechnung gegen andre
umtauscht und dem Kommittenten so berechnet, als wären sie gegen bar verkauft worden.
Jewgénij Abrámowitsch, russ. Dichter, geb. 19. Febr. (a. St.) 1800 auf dem Gut Wjashlo (Gouvernement Tambow)
als Sohn eines Generalleutnants, wurde im Pagenkorps in St. Petersburg erzogen, aber wegen unbesonnener Jugendstreiche 1815 aus
demselben entfernt mit dem Verbot, eine Anstellung im Staatsdienst zu suchen. Durch diese Strafe tief betroffen,
verbrachte er die nächsten drei Jahre in seinem Heimatsdorf und entschloß sich dann (1818), als Gemeiner in das Leibgarde-Jägerregiment
einzutreten.
Zwei Jahre darauf wurde er zum Unteroffizier befördert und kam mit seinem Regiment nach Finnland, wo er 1825 zum
Offizier avancierte, aber bald darauf seinen Abschied nahm, um sich nach Moskau zurückzuziehen und der Litteratur zu widmen. 1843 glückte
es ihm, einen seiner Lieblingswünsche erfüllt zu sehen: er konnte eine Reise ins Ausland unternehmen;
aber schon im folgenden
Jahr ereilte ihn 29. Juni (a. St.) in Neapel plötzlich der Tod.
Die Abgeschiedenheit und die finnländische
Natur hatten Baratynskij zum Dichter gemacht; sein erstes größeres Gedicht, die »Eda«,
ist ganz durchdrungen von finnischem Wesen. Daneben schrieb er viele lyrische Gedichte, von denen eins, »Der Ball«, mit Puschkins
»Graf Nulin« in einem Bändchen erschien. Sein bestes Werk ist »Die Zigeunerin«, ein Sitten- und Liebesgemälde
aus der höhern russischen Gesellschaft, das an Feinheit der Beobachtung und Zartheit des Gefühls den Dichtungen seines Freundes
Puschkin gleichsteht. Sein Nachruf an Goethe, den er hochverehrte, erschien 1833 in der »Nowosselje« zu St.
Petersburg. Eine Gesamtausgabe seiner Dichtungen erschien in Moskau 1869.
(franz., spr. barbakahn), eigentlich Schießscharte, dann ein vorgeschobenes turmartiges, von Gräben umzogenes
Werk zur Verteidigung von Burgen. S. Burg (mit Tafel).
eine aufblühende Stadt in der brasil. Provinz Minas Geraës, 200 km nordwestlich von
Rio de Janeiro, in 1137 m Meereshöhe, mit etwa 5000 Einw., welche Landbau, Viehzucht, Goldwäscherei und Handel (namentlich mit
Vieh und berühmtem Käse) treiben.
Der Ort ist aus einer Jesuitenmission entstanden und wurde 1840 zur Stadt erhoben.
Stadt des Staats Cauca in Kolumbien (Südamerika), liegt in heißer, goldreicher Gegend,
unweit des Rio Patia und der Cordillera de Barbacoas, im Gebiet des gleichnamigen Stammes der Quichuavölker und hat etwa 5500 Einw.
britisch-westind. Insel, zu den Kleinen Antillen gehörig, deren größte, bevölkertste und wichtigste sie
ist, liegt (s. Karte »Westindien«) unter 13° 5' nördl. Br. und 59° 30' westl. L. v. Gr.
und hat einen Flächengehalt von 430 qkm (7,8 QM.). Der nördliche,
südliche und westliche Teil ist niederes Land, das in Terrassen gegen O. ansteigt, wo ein Hügelland mit tiefen Thälern sich
ausbreitet und auch die Küste steil über das Meer sich
erhebt. Die größte Höhe, der Mount Hillaby, erreicht
jedoch nur 348 m. Korallenkalk ist das vorherrschende Gestein; doch der Einblick in den Bau der Insel, den uns die gehobene Nordostküste
gestattet, legt den Schluß nahe, daß Barbados auf vulkanischer Grundlage ruht.
Gas- und Petroleumquellen, Thoneisenstein und Asphalt und selbst Steinkohlen kommen hier und da vor. Das
Klima gilt im wesentlichen für gesund, doch sind Fieber nicht selten, und der Mangel an gutem Trinkwasser ist nicht ohne Einfluß.
Die mittlere Temperatur beträgt 27,4° C., die jährliche Regenmenge 1470 mm. Während der Nächte fällt starker Tau. Orkane
haben wiederholt die Insel verwüstet, so namentlich 1780. Die Bevölkerung ist 1851-81 von 135,939 aus
171,889 Seelen gestiegen trotz steter Auswanderungen und der Cholera, die 1854: 20,000 Menschen wegraffte.
Von den Bewohnern sind 18,000 Weiße, der Rest die Nachkommen der 1835 befreiten Sklaven. Unter den Weißen sucht man jetzt
vergebens nach den wohlhabenden und gastfreien Pflanzern früherer Zeiten, an deren Stelle »kleine Leute«
getreten sind. Bei der Dichtigkeit der Bevölkerung fehlt es nicht an billiger Arbeitskraft, so daß Barbados jetzt mehr Produkte
zur Ausfuhr bringt als je zuvor. Für Bildung ist in ergiebigerer Weise gesorgt als auf den meisten andern Inseln Westindiens.
Es bestehen eine Hochschule (Codrington College, 1712 gegründet), eine Lateinschule und zahlreiche öffentliche
und Privatschulen.
Von der Oberfläche sind 75 Proz. angebaut, und an Wert überwiegt sämtliche andre Produkte das Zuckerrohr. Der Anbau von
Baumwolle, Kaffee, Ingwer, Indigo und Aloen hat entweder ganz aufgehört, oder wird nur noch in bescheidenem Umfang betrieben,
während Getreide und andre Lebensmittel sowie Manufakturwaren der Insel von außen zugeführt werden.
Die Viehzucht ist ganz unbedeutend. Die Ausfuhr, die 1830 nur 776,694 Pfd. Sterl.
betrug, stieg im Durchschnitt von 1879 bis 1883 auf 1,179,910 Pfd. Sterl. (wovon 816,000 auf Rohzucker
kamen).
Die Einfuhr hob sich im selben Zeitraum von 369,120 auf 1,126,400 Pfd. Sterl. Eine
Eisenbahn, 34 km lang, verbindet die Hauptstadt Bridgetown mit dem Innern der Insel. Barbados steht unter Verwaltung
eines von der Krone ernannten Gouverneurs, dem gleichzeitig sämtliche Windward Islands (s. d.) unterstellt sind. Ihm zur Seite
stehen ein gesetzgebender Rat von 8 und ein Abgeordnetenhaus (assembly) von 24 Mitgliedern. Die Staatseinkünfte beliefen
sich 1882 auf 141,714 Pfd. Sterl. Eine Kolonialschuld besteht nicht.
Barbados wurde vor 1519 von Portugiesen entdeckt und nach einem Baum, der Ficus barbata, benannt. Die Engländer setzten sich 1625 auf
der Insel fest und haben sich seitdem daselbst behauptet.
Vgl. Schomburgk, The history of Barbados (Lond. 1848).
(griech.), bei den Griechen ursprünglich jeder nicht griechisch Redende, also Ausländer. Platon teilte das
ganze Menschengeschlecht in zwei ungleiche Hälften, in Barbaren und Hellenen; seit den Perserkriegen erhielt dann das Wort
einen verächtlichen Nebenbegriff, den des Unfreien und Knechtischen, des Feigen, Rohen und Grausamen, und es hießen von da
an vorzugsweise die Perser selbst Barbaren. Als griechische Sprache und Bildung bei den Römern Eingang fanden,
ward auch von ihnen der Name Barbaren auf die nicht zur römischen und griechischen Welt gehörigen Völker angewendet, und
insbesondere wurden die Germanen damit bezeichnet, da diese am hartnäckigsten den römischen Einflüssen
mehr
widerstanden. Mit besonderer Rücksicht auf die Sprache gebrauchte man das Wort barbarisch auch von allem Fehlerhaften im mündlichen
und schriftlichen Ausdruck, und diesen Sinn neben der Bedeutung von Roheit und Grausamkeit hat das Wort bis heute bewahrt (s.
Barbarismus).
Vgl. Roth, Über Sinn und Gebrauch des Worts Barbar (Nürnb. 1843).