Jules, belg. Staatsmann, geb. zu
Tournai, ward jung
Advokat und dann nach
Brüssel
[* 2] als
Professor an die
Universität berufen. Im
November 1862 von seiner Vaterstadt
zum Abgeordneten gewählt, zeichnete er sich bald als einer der ersten Redner auf liberaler Seite aus. Nach dem Rücktritt
des Justizministers
Tesch wurde er auf diesen
Posten berufen. Er brachte sofort eine Gesetzvorlage zur
Abschaffung der
Todesstrafe ein, die aber im Juni 1868 verworfen wurde; dagegen setzte er 1869 die Aufhebung der
Schuldhaft
durch.
(Barabinzensteppe), eine
Steppe im asiat. Rußland, die sich im
GouvernementTomsk, am
Fuß des Altaigebirges zwischen
dem
Irtisch im W. und dem Ob im O. (53-57° nördl.
Br.) ausbreitet. Sie bildet die nordöstliche Fortsetzung
der Irtischsteppe, ein weites, niederes Gebiet, mit zahlreichen, zum Teil salzigen und sumpfigen
Seen übersäet, deren Austrocknung
immer mehr fortschreitet. Von den
Flüssen sind zu nennen: der
Om, der zum
Irtisch strömt;
der Tschulim, der von O. her in
den Tschanisee mündet;
der Wassjugan, der dieEbene oft überschwemmt und durch Sumpfbildungen die
Luft
verpestet;
der Alei, der wie jener in den Ob mündet;
der Karassuk u. a. Die
Steppe besteht zu etwa einem Drittel aus wirklichen
Grasebenen;
andre
Strecken sind mit den verschiedenartigsten Kräutern von riesigem Wuchs, wie
Spierstauden,
Sedum (⅔ m hoch),
Wachtelweizen, der als Unkraut wuchernden rosenroten
Schafgarbe, der
Goldrute und einer häufigen, 1 m
hohen
Rose, bedeckt, die sich mit andern
Pflanzen, vorzugsweise aber mit einer
Wicke, zu einer undurchdringlichen Filzdecke
verweben.
Weniger üppig ist die
Vegetation auf den Bodenerhebungen, obschon diese nur wenige
Meter höher als die
Ebene liegen.
Der
Boden ist sandig-lehmig und mergelig, durch Bodenfeuchtigkeit angefrischt und für die
Birke wie für
den
Ackerbau geeignet. Wo daher die Kolonisierung die Bebauung des
Landes zur
Folge hatte, fehlt es auch nicht an prachtvollen
Wiesen, üppigen
Feldern und stattlichen
Birken. Solche Kulturinseln sind aber selten; man
findet nur wenige
Dörfer, stets von
russischen Ansiedlern angelegt und bewohnt.
Die ursprünglich tatarischen Bewohner, die Barabinzen, gehen dem Verschwinden entgegen. Der
Kolonisation stehen die Insektenplage
und der
Milzbrand hindernd entgegen; besonders die
Bremsen
[* 4] und Stechfliegen, die
Humboldt hier noch lästiger fand als am
Orinoko,
haben schon viele Ansiedler wieder fortgetrieben und machen den Aufenthalt vielfach geradezu unmöglich.
Die Barabinzen, ehemals dem mongolisch-tatarischen
Staat von
Sibirien unterworfen, kamen 1595 unter russische Botmäßigkeit.
aus Brettern,
Zweigen,
Laubwerk, Stroh etc. bestehende leichte, für sofortigen
Gebrauch
aufgeführte, schon bei den
Römern gebräuchliche
Hütten,
[* 10] die seit der französischen
Revolution an die
Stelle der früher
gebräuchlichen
Zelte in Standlagern getreten sind. Der
Name stammt aus dem
Spanischen, wo barráca eine Fischerhütte bedeutet,
und wurde durch gascognische
Truppen nach
Frankreichübertragen. In neuerer Zeit nennt man Baracken leicht gebaute
Kasernen für vorübergehende Unterbringung von
Mannschaften oder Gefangenen (so 1870-71) und ähnlichen
Gebrauch; Barackenlager,
s.
Lager.
[* 11] - Über die Baracken als
Räume zur
Pflege von Kranken, Barackenlazarette, s.
Krankenhaus.
[* 12]
InselCuba, nahe deren östlichem Ende, bereits 1512 von Velasquez
gegründet und 1518-22 die Hauptstadt der
Insel, dann verfallen, bis französische
Kolonisten sie 1791 wieder bevölkerten.
hat 2900 Einw. und führt
Südfrüchte nach
New York aus.