»Kaspischen Studien«, erwähnenswert, weil man Baer die beste Beschreibung des Kaspischen Meers verdankt. Mit Helmersen gab er heraus:
»Beiträge zur Kunde des russischen Reichs« (Petersb. 1839-73, 26 Bde.).
Vgl. Baers »Selbstbiographie« (Petersb.
1866);
Stieda, Karl Ernst von Baer (Braunschw. 1878);
Seidlitz, und die Darwinsche Theorie (Leipz. 1876).
Jules, belg. Staatsmann, geb. zu
Tournai, ward jung Advokat und dann nach Brüssel als Professor an die Universität berufen. Im November 1862 von seiner Vaterstadt
zum Abgeordneten gewählt, zeichnete er sich bald als einer der ersten Redner auf liberaler Seite aus. Nach dem Rücktritt
des Justizministers Tesch wurde er auf diesen Posten berufen. Er brachte sofort eine Gesetzvorlage zur
Abschaffung der Todesstrafe ein, die aber im Juni 1868 verworfen wurde; dagegen setzte er 1869 die Aufhebung der Schuldhaft
durch.
Nachdem das Ministerium Frère-Orban gefallen war, nahm Bara als Deputierter seinen Sitz in der Kammer wieder
ein. Mit großer Heftigkeit leitete er im November 1871 die Angriffe seiner Partei gegen das klerikale Ministerium d'Anethan,
als dieses den in die berüchtigte Langrand-Dumonceau-Affaire verwickelten Klerikalen Dedecker zum Gouverneur von Limburg ernannte,
und brachte es zum Fall; auch das nun folgende klerikale Ministerium Malou bekämpfte er mit unermüdlicher Ausdauer
wegen seiner Schwäche gegen die Anmaßungen, Gesetzesübertretungen und verfassungswidrigen Agitationen der Ultramontanen
und des Klerus sowie wegen der Besetzung aller Ämter, besonders aller Richterstellen, mit entschiedenen Anhängern der klerikalen
Partei. Als bei den Wahlen die Liberalen einen ebenso unerwarteten wie entschiedenen Sieg erfochten und das Ministerium
Malou entlassen wurde, übernahm Bara wieder in dem von Frère-Orban gebildeten Kabinett das Justizministerium,
das er bis 1884 behauptete.
(Barabinzensteppe), eine Steppe im asiat. Rußland, die sich im Gouvernement Tomsk, am Fuß des Altaigebirges zwischen
dem Irtisch im W. und dem Ob im O. (53-57° nördl. Br.) ausbreitet. Sie bildet die nordöstliche Fortsetzung
der Irtischsteppe, ein weites, niederes Gebiet, mit zahlreichen, zum Teil salzigen und sumpfigen Seen übersäet, deren Austrocknung
immer mehr fortschreitet. Von den Flüssen sind zu nennen: der Om, der zum Irtisch strömt;
der Tschulim, der von O. her in
den Tschanisee mündet;
der Wassjugan, der die Ebene oft überschwemmt und durch Sumpfbildungen die Luft
verpestet;
der Alei, der wie jener in den Ob mündet;
der Karassuk u. a. Die Steppe besteht zu etwa einem Drittel aus wirklichen
Grasebenen;
andre Strecken sind mit den verschiedenartigsten Kräutern von riesigem Wuchs, wie Spierstauden, Sedum (⅔ m hoch),
Wachtelweizen, der als Unkraut wuchernden rosenroten Schafgarbe, der Goldrute und einer häufigen, 1 m
hohen Rose, bedeckt, die sich mit andern Pflanzen, vorzugsweise aber mit einer Wicke, zu einer undurchdringlichen Filzdecke
verweben.
Weniger üppig ist die Vegetation auf den Bodenerhebungen, obschon diese nur wenige Meter höher als die Ebene liegen.
Der Boden ist sandig-lehmig und mergelig, durch Bodenfeuchtigkeit angefrischt und für die Birke wie für
den Ackerbau geeignet. Wo daher die Kolonisierung die Bebauung des Landes zur Folge hatte, fehlt es auch nicht an prachtvollen
Wiesen, üppigen Feldern und stattlichen Birken. Solche Kulturinseln sind aber selten; man
findet nur wenige Dörfer, stets von
russischen Ansiedlern angelegt und bewohnt.
Die ursprünglich tatarischen Bewohner, die Barabinzen, gehen dem Verschwinden entgegen. Der Kolonisation stehen die Insektenplage
und der Milzbrand hindernd entgegen; besonders die Bremsen und Stechfliegen, die Humboldt hier noch lästiger fand als am Orinoko,
haben schon viele Ansiedler wieder fortgetrieben und machen den Aufenthalt vielfach geradezu unmöglich.
Die Barabinzen, ehemals dem mongolisch-tatarischen Staat von Sibirien unterworfen, kamen 1595 unter russische Botmäßigkeit.
Vgl. v. Middendorff, Die (in den »Mémoires« der Petersburger Akademie, 1870).
Karl August, Germanist, geb. zu Oberndorf am Neckar, bezog 1848 die Universität zu Tübingen, ward 1855 erster
Konservator und Sekretär am Germanischen Museum zu Nürnberg, 1860 Hofbibliothekar des Fürsten zu Fürstenberg in Donaueschingen.
Einen Namen machte sich Barack besonders durch seine Bemühungen um die Wiederbegründung einer Bibliothek in Straßburg, indem
er im Verein mit andern Gelehrten einen allgemeinen Aufruf zu Beiträgen von geeigneten Büchern
erließ, der reichen Erfolg hatte. Er selbst trat 1871 in den Reichsdienst zur Einrichtung und Verwaltung der »kaiserlichen
Universitäts- und Landesbibliothek« in Straßburg über und wurde 1872 daselbst definitiv zum Oberbibliothekar mit dem Charakter
eines ordentlichen Professors ernannt.
Von seinen Publikationen sind hervorzuheben: »Die Werke der Hrotsvitha« (Nürnb.
1858);
»Hans Böhm und die Wallfahrt nach Niklashausen 1476« (Würzb. 1858);
»Ein Lobgedicht auf Nürnberg aus dem Jahr 1490,
vom Meistersänger Kuntz Haß« (Nürnb. 1858);
»Nachrichten zur Geschichte der Kirche von Eschenbach an der Pegnitz« (das. 1859);
»Des Teufels Netz«, satirisch-didaktisches Gedicht der ersten Hälfte des 15. Jahrh. (Stuttg.
1863, Litterarischer Verein);
»Die Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek zu Donaueschingen«
(Tübing. 1865);
»Gallus Oheims Chronik von Reichenau« (Stuttg. 1866, Litterarischer Verein);
aus Brettern, Zweigen, Laubwerk, Stroh etc. bestehende leichte, für sofortigen Gebrauch
aufgeführte, schon bei den Römern gebräuchliche Hütten, die seit der französischen Revolution an die Stelle der früher
gebräuchlichen Zelte in Standlagern getreten sind. Der Name stammt aus dem Spanischen, wo barráca eine Fischerhütte bedeutet,
und wurde durch gascognische Truppen nach Frankreich übertragen. In neuerer Zeit nennt man Baracken leicht gebaute
Kasernen für vorübergehende Unterbringung von Mannschaften oder Gefangenen (so 1870-71) und ähnlichen Gebrauch; Barackenlager,
s. Lager. - Über die Baracken als Räume zur Pflege von Kranken, Barackenlazarette, s. Krankenhaus.
Insel Cuba, nahe deren östlichem Ende, bereits 1512 von Velasquez
gegründet und 1518-22 die Hauptstadt der Insel, dann verfallen, bis französische Kolonisten sie 1791 wieder bevölkerten.
hat 2900 Einw. und führt Südfrüchte nach New York aus.