Seit 1842 im Briefwechsel mit
Mazzini, glaubten sie 1843 die Zeit für eine Umwälzung gekommen, fanden
aber bei den
Patrioten keine hinlängliche Unterstützung. Von der
Polizei beobachtet, flüchteten sie im März 1844 nach
Korfu.
[* 4] Vergebens bot ihnen
VizekönigRainer volle
Amnestie an; sie gestanden den ihnen schuld gegebenen
Hochverrat offen ein und forderten
zur
Nachahmung auf.
IhreHoffnung auf eineDesertion in
Masse in der italienischen
Flotte und
Landarmee wurde
getäuscht.
Durch falsche
Berichte aus
Kalabrien, welche dieses als im
Aufstand befindlich schilderten, verlockt, wagten sie mit 20
Gefährten
eine
Landung an der Mündung des Nieto, wurden aber von einem ihrer
Gefährten, Boccheciampe, verraten, bei dem
FleckenSan Giovanni
in
Fiore angegriffen und gefangen. Ihr
Prozeß wurde in größter Heimlichkeit geführt. Am wurden Attilio und Emilio
Bandiëra nebst sieben ihrer Genossen in
Cosenza erschossen. Sie starben freudigen
Muts unter dem
Ruf: »Viva l'Italia!« Die übrigen
Gefährten wurden im folgenden Jahr begnadigt.
Vgl. Ricciardi, Storia dei fratelli e consorti
(Flor. 1863).
Baccio, ital. Bildhauer, geb. zu
Florenz
[* 5] als Sohn des Goldschmieds
Michelangelo di
Viviani, lernte
seine
Kunst bei dem Bildhauer Rustici, bildete sich aber vorzugsweise nach
Michelangelo, nach dessen
Karton der badenden
Soldaten
er eifrig studierte, und mit welchem er sein lebenlang in krankhaftem
Ehrgeiz wetteiferte. Obwohl er
Michelangelo
glühend haßte, beschuldigt ihn
Vasari doch mit Unrecht, jenen
Karton zerstört zu haben. Von den Mediceern protegiert, führte
er 1515 zu
Ehren der Anwesenheit
Leos X. in
Florenz das
Modell eines kolossalen
Herkules, mit welchem er vergebens denDavidMichelangelos zu überbieten suchte, und 1525 eine stark übertriebene und rohe
Nachbildung der Laokoongruppe für
Franz I.
aus.
Ein unruhiger, ränkesüchtiger
Geist, hielt er nirgends lange aus und vollendete nur wenige seiner Werke. Die hauptsächlichsten
derselben sind: Herkules und
Cacus (1534 vor dem
Palazzo Vecchio in
Florenz), ein schwerfälligerKoloß,
welcher auf das bitterste verspottet wurde;
Er starb in
Florenz. Als ein
roher und manierierter Nachahmer
Michelangelos gelangte er erst unter der Herrschaft des Barockstils zu
hohem Ansehen. Übrigens wußte er selbst allen
Angriffen durch
Intrigen siegreich zu begegnen und sich ein großes
Vermögen
zu schaffen.
Angiolo
Maria, Bibliograph und Gelehrter, geb. zu
Florenz, studierte daselbst bei den
Jesuiten,
kam 1747 als
Sekretär
[* 6]
des
Bischofs von
Volterra nach
Wien,
[* 7] 1748 nach
Rom,
[* 8] wurde 1750 Aufseher der Marucellischen
Bibliothek zu
Florenz, 1756 Oberaufseher der Laurentiana daselbst und starb Sein Hauptwerk ist der musterhafte »Catalogus
codicum manuscriptorum bibliothecae Mediceae Laurentianae«
(Flor. 1764-93, 11 Bde.). Sonst heben wir hervor: »Specimen litteraturae
saeculi XV.«
(Flor. 1748-51, 2 Bde.);
»Collectio veterum aliquot monumentorum ad historiam praecipue litterariam
pertinentium«
(Arezzo 1752);
»Italorum et Germanorum epistulae ad P. Victorium«
(Flor. 1758-60, 2 Bde.);
(ital. Banditi), eine
Gattung von
Räubern und Mördern, welche besonders aus der
Tötung ihnen bezeichneter
Personen ein
Gewerbe machen. Die Banditen sind vielleicht ursprünglich von den syrischen
Assassinen abzuleiten, mit denen dieKreuzfahrer
in Berührung gekommen waren, und fanden namentlich in
Italien
[* 11] eine bleibende Stätte. Sie bildeten zunftmäßige Vereinigungen
mit bestimmten
Gesetzen und
Ordnungen, und in
Zeiten, wo die
Staatsgewalt zu schwach war, um
Ordnung zu halten, fungierten sie
bisweilen als eine Art
Polizei.
Sie schlossen zu diesem
Zweck nicht selten mit großen Grundeigentümern förmliche
Verträge, nahmen wohl
auch von
Fremden und
Einheimischen ein Schutzgeld und gaben ihnen dafür Sicherheits- oder Geleitsbriefe, mit denen die
Inhaber
gewisse
Distrikte unangefochten durchreisen konnten. Am Ende des 16. Jahrh. wurden sie auf einige
Zeit durch
PapstSixtus V. unterdrückt, griffen aber bald wieder um sich. Ein euphemistischer
Name ist
Bravi, »Tapfere«. Auch für politische
Zwecke, besonders im
Dienste
[* 12] der
Reaktion, wurden sie nicht selten verwendet. Die Herstellung
größerer
Ordnung in
Italien hat dort zwar das Banditenwesen zurückgedrängt, doch noch lange nicht zu unterdrücken vermocht.
In neuester Zeit traten in dem ehemaligen
Kirchenstaat und dem
Neapolitanischen Banditen als
Parteigänger der
weltlichen Herrschaft des
Papstes und der
Bourbonen und als Gegner der neuen politischen Verhältnisse auf. Vgl.
Camorra und
Mafia.
Der
Name dieser großenteils aus mittellosen Pachtern bestehenden
Gesellschaft kam zuerst 1817 auf, und ihr nächster
Zweck
war, an hartherzigen Grundbesitzern
Rache zu nehmen und dieselben durch die von dem
Bund hierfür bestimmten Mitglieder ermorden
zu lassen.
Auch gegen die
Pacht- und Zehnteinnehmer sowie gegen diejenigen, welche mit den vom
Bund verfemten
Grundbesitzern in Pachtverhältnisse eintraten, wurden
Gewaltthätigkeiten ausgeübt.
(Meßband), ein mit Maßteilung bedrucktes
Band aus gefirnißter
Leinwand,
Wachstuch etc., meist in einer
Kapsel
auf eine
Spindel aufgerollt und durch eine Spiralfeder selbstthätig sich auf- und abwickelnd, gewährt wegen derDehnbarkeit¶